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Weniger Neugründungen von KI-Start-ups

Die Covid-19-Krise scheint sich negativ auf die Investitionsintensität in deutsche KI-Start-ups auszuwirken. Das zeigt AppliedAI, eine Initiative für Künstliche Intelligenz (KI) der UnternehmerTUM mit Sitz in Garching bei München. Sie veröffentlicht zum vierten Mal ihr jährliches Update der deutschen Start-up-Landschaft. 2002 wurde UnternehmerTUM als Zentrum für Innovation und Gründung von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründet.

Die erhobenen Daten zeigen, dass die Gesamtzahl deutscher KI-Start-ups in den vergangenen zwölf Monaten um 30 Unternehmen angestiegen ist und inzwischen bei 278 liegt. Allerdings haben sich die jährlichen Neugründungen von KI-Start-ups deutlich reduziert: Lag die Wachstumsrate von Neugründungen im Jahr 2018 noch bei 62 Prozent, fiel sie im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf 15 Prozent und sinkt in der aktuellen Erhebung weiter auf nur noch zwölf Prozent.

Die quantitative Wachstumsrate neuer KI-Start-ups flacht zwar ab, die Qualität der Neugründungen ist jedoch bemerkenswert, heißt es in der Untersuchung: Neu gelistete Start-ups, darunter beispielsweise JINA AI oder PresizeAI, konnten bereits im ersten Jahr ihres Bestehens Finanzierungsrunden in Millionenhöhe erzielen. Dies war in den letzten Erhebungen noch nicht der Fall. 52 Start-ups aus dem vergangenen Jahr sind nicht mehr auf der Landkarte zu finden. Die meisten von ihnen (39%) haben eine Liquidation vollzogen, zwölf Prozent wurden von einem anderen Unternehmen übernommen. Im Schnitt sind deutsche KI-Start-ups 4,5 Jahre alt.

Auswirkungen der Pandemie

Das durchschnittliche Investitionsvolumen, das in KI-Start-ups floss, sank allerdings von 19 Mio. Euro im Jahr 2019 auf elf Mio. Euro im vergangenen Jahr. Münchner Start-ups sind bei einer durchschnittlichen Investitionshöhe von 21 Mio. Euro weiterhin führend. Der bundesdeutsche Durchschnitt lag bei elf Mio. Euro. Die Gesundheitsindustrie zählt neben der Fertigung und Mobilitätsbranche weiterhin die meisten KI-Start-ups. Allerdings kann sie bislang noch keinen signifikanten Zuwachs verzeichnen – der Branchenboom könnte, etwas zeitversetzt, in diesem Jahr losgehen, heißt es in der Studie.

Standorte beeinflussen den Branchenfokus

Die Mehrheit der Start-ups fokussieren eine konkrete Branche. 18 Prozent von ihnen bedienen den Gesundheitsbereich, 17 Prozent den Bereich Manufacturing und 16 Prozent die Mobilität. Münchner Start-ups dominieren dabei stark im Bereich Mobilität: 35 Prozent aller gelisteten Start-ups mit Mobilitätsfokus sind in der bayerischen Landeshauptstadt beheimatet. Berlin ist führend in den Bereichen Healthcare (42 %), Retail und E-Commerce (50 %) sowie Finance and Insurance (43 %). Die meisten Start-ups sind hierzulande weiterhin den Unternehmensbereichen Marketing, Customer Service, IT und Security zuzuordnen.

Die branchenübergreifende Konzentration auf Berlin und München setzt sich auch in diesem Jahr fort. 66 Prozent aller Start-ups haben ihren Sitz in Berlin oder München. In ganzen Zahlen sind es 112 in Berlin und 62 in München. Im Vorjahr waren es noch 95 Unternehmen aus Berlin und 61 aus München. Speziell Berlin boomt somit mit einem Zuwachs von 18 Prozent.

Über die Analyse

Für die Analyse wurden von AppliedAI gemeinsam mit NVIDIA, Google, AWS und neun Venture-Capital-Gesellschaften (Digital+ Partners, Earlybird Capital, eCAPITAL, High-Tech Founder Funds, HV Holtzbrinck Ventures, Lakestar, UVC, La Famiglia und Asgard) mehr als 1.000 Startups untersucht. Die Übersicht umfasst Unternehmen, die nach 2011 gegründet wurden und deren Geschäftsmodell auf maschinellem Lernen basiert. Die Start-ups wurden in Deutschland gegründet oder führen ihre wesentlichen Geschäftsaktivitäten in Deutschland. Sie wurden anhand folgender Kriterien untersucht und geclustert: KI-bezogene Kapazität und Qualifikation der Gründerinnen und Gründer sowie deren Angestellten, Rolle der KI-Technologie für das Produkt, Skalierbarkeit des Geschäftsmodells und Gesamtbewertung des Unternehmens.

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vg 10.03.2021