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Europäer rechnen nicht mit einer schnellen Wirtschaftserholung

In den Sommermonaten hatte die Europäische Union mit neuen Unsicherheiten zu kämpfen. Die Verbraucher haben fast überall mit entsprechender Unsicherheit reagiert. Die Werte der Indikatoren Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie die Anschaffungsneigung sind in fast allen betrachteten Staaten deutlich gesunken. Das sind Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa und USA, das einen Überblick über die Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung der Konsumenten in zwölf europäischen Staaten sowie den USA gibt.

USA: Amerikaner trotz schleppender Wirtschaft positiv gestimmt

Die USA befinden bisher nicht auf einem klaren Wachstumskurs. Die Wirtschaftsdaten schwanken von Monat zu Monat. Das nach wie vor größte Problem stellt die hohe Arbeitslosigkeit da, die kontinuierlich bei rund acht Prozent liegt. Damit ist sie zwar geringer als zu Beginn des Jahres. Allerdings haben viele – vor allem ältere – Amerikaner inzwischen aufgegeben, einen Job zu suchen. Experten sagen voraus, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr insgesamt um etwa 2,5 bis 3 Prozent wachsen wird. Dies reicht jedoch nicht aus, dem Arbeitsmarkt die notwendigen Impulse zu verleihen.

Anders als es die verhaltenen Wirtschaftsdaten vermuten ließen, sind die amerikanischen Verbraucher jedoch zunehmend zuversichtlich. Alle drei Indikatoren stiegen laut GfK in den vergangenen drei Monaten an. Die Konjunkturerwartung erreicht im September mit 33 Punkten sogar den mit Abstand höchsten Wert, seit der Erhebung des Indikators im März 2011. Allein von August bis September stieg dieser um 11,5 Punkte. Die Einkommenserwartung liegt mit 23,8 Punkten rund 9 Punkte höher als im Juni. Davon profitiert auch die Anschaffungsneigung der amerikanischen Verbraucher, die ebenfalls um rund 9 Punkte auf jetzt -0,2 Punkte ansteigt.

Deutschland: starker Arbeitsmarkt trägt die Konjunktur

Die Deutschen sind inzwischen überzeugt, dass die europaweite Wirtschaftskrise auch ihr Land in den nächsten Monaten zunehmend treffen wird, da die gesamte Weltwirtschaft auch nicht mehr boomt. Diese Erkenntnis hat jedoch kaum Auswirkungen auf die Einkommensaussichten der Verbraucher sowie deren Konsumentenverhalten. Beide Indikatoren sind in Deutschland nach wie vor auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. Grund dafür ist laut GfK vor allem der konstant stabile Arbeitsmarkt. In diesem Jahr werden sich voraussichtlich im Durchschnitt 41,6 Millionen Menschen in einem Arbeitsverhältnis befinden. Das ist die höchste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik. Im nächsten Jahr sollen sogar noch 120.000 Personen dazu kommen. Damit stünden 2013 fast zwei Millionen Menschen mehr im Arbeitsprozess als noch 2007.

Konjunkturerwartung: Europäer sind skeptisch

Im Spätsommer kam die europäische Finanzkrise Anfang September mit Macht zurück. Die immer höher steigenden Refinanzierungszinsen für Italien und Spanien ließen die Märkte erneut darüber spekulieren, wann eines der beiden Länder tatsächlich die Hilfe des europäischen Rettungsschirms ESM in Anspruch nehmen muss.

Diese erneute Verschärfung der Krise hat auch die Konjunkturerwartung der europäischen Verbraucher stark beeinflusst. In fast allen Ländern ist der Indikator dementsprechend gesunken. Die niedrigsten Werte verzeichnen im September die Tschechische Republik (-59,8 Punkte), Portugal (-57,1 Punkte) und Spanien (-52,0 Punkte). Am besten stehen Deutschland (-17,3 Punkte), Rumänien (-20,4 Punkte) und Großbritannien (-28,8 Punkte) da.

Einkommenserwartung: Hohe Arbeitslosigkeit und niedrige Löhne

Die Einkommenserwartung der europäischen Verbraucher ist im Zuge der stark verschlechterten konjunkturellen Aussichten nahezu überall deutlich gesunken. In fast allen europäischen Ländern werden über Sparmaßnahmen der Regierung sowie Steuererhöhungen diskutiert. Die geringste Hoffnung auf steigende Einkommen haben die Verbraucher in Italien (-65 Punkte), in Spanien (-58,4 Punkte) sowie in Griechenland (-57 Punkte). Die höchsten Werte finden sich in Deutschland (23,9 Punkte), in Österreich (-12,2 Punkte) und in Rumänien (-14,1 Punkte).

Anschaffungsneigung: Verbraucher in Bulgarien wollen konsumieren

In den meisten betrachteten Ländern ist auch die Anschaffungsneigung in den vergangenen Monaten im Sog von Konjunktur- und Einkommenserwartung deutlich gesunken. Ausnahmen sind Deutschland, Bulgarien und Polen. Die niedrigsten Werte verzeichnen Italien (-51,5 Punkte), Portugal (-45,8 Punkte) und Griechenland (-44,4 Punkte). Die größte Kauflust verspüren nach wie vor die Deutschen (33,1 Punkte) sowie die Österreicher
(19,1 Punkte) und Bulgaren (5,2 Punkte).

Bulgarien ist eines der wenigen Länder, in denen die Anschaffungsneigung der Verbraucher im September gestiegen ist. Sie liegt aktuell bei 5,2 Punkten. Das ist der dritthöchste Wert in den betrachteten Ländern.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der internationalen Ausweitung der Studie GfK-Konsumklima MAXX und basieren auf Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission in allen Ländern der Europäischen Union monatlich durchgeführt werden. Das GfK Konsumklima Europa gibt einen Überblick über die Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung der Konsumenten in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und der Tschechischen Republik. Diese zwölf Länder umfassen rund 80 Prozent der Bevölkerung der 27 EU-Staaten.

Seit März 2011 führt die GfK die Konsumklimabefragung auch in den USA durch. Die Fragen sind die gleichen wie in der Europäischen Union.


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vg 17.10.2012