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Innovationsbudgets der deutschen Industrie wachsen

Deutschlands Industrie erweist sich mitten in der Eurokrise als das Paradebeispiel für eine antizyklische Investitionsstrategie bei Produkt- und Marktinnovationen. Während sich 2011 in Gesamteuropa die Budgets für Forschung und Entwicklung (F&E) lediglich um 5,4 Prozent und weltweit um 9,6 Prozent erhöhten, steigerten die deutschen Unternehmen diese Ausgaben um eindrucksvolle 14,8 Prozent. Mit einem kumulierten F&E-Volumen von 44,3 Milliarden US-Dollar steht Deutschland 2011 damit für 7,4 Prozent (2010: 7%) der weltweiten F&E-Investitionen in einer Gesamthöhe von 603 Milliarden US-Dollar. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich klar vor Frankreich (32,3 Mrd. US$; +8,8%) und der Schweiz (30,2 Mrd. US$; +6,7%).

Das sind Ergebnisse der 'Global Innovation 1.000'-Studie der Strategieberatung Booz & Company. Diese untersucht zum 8. Mal in Folge die Budgets und Strategien der tausend Unternehmen mit den weltweit höchsten F&E-Ausgaben.

Volkswagen ist forschungsintensivster deutscher Konzern
 
Volkswagen erwies sich auch 2011 als forschungsintensivster deutscher Konzern und investierte mit 7,7 Mrd. US-Dollar (+26,5% ggü. 2010) weiterhin massiv in die Entwicklung neuer Fahrzeug- und Antriebskonzepte. Das Ergebnis: Mit Rang 11 kratzen die Wolfsburger aggressiv an den Top 10 im weltweiten Innovatoren-Ranking. Daimler (Rang 19) schaffte es in diesem Jahr als zweiter deutscher Automobilhersteller unter die globalen Top 20. Zusammengenommen stehen die beiden Autobauer für ca. ein Drittel der erfassten deutschen F&E-Ausgaben. Dafür fiel allerdings Siemens 2011 auf Rang 22 (Vorjahr: Rang 20) zurück.
 
Toyota gelang nach zwei Jahren die erfolgreiche Rückkehr vom sechsten auf den ersten Platz. Auf Rang zwei und drei folgen mit Novartis und Roche zwei Pharmakonzerne. Vorjahressieger Roche reduzierte 2011 seine Innovationsbudgets auf 9,43 Mrd. US-Dollar und rutscht so um zwei Positionen ab.

Produkt- und Innovationszyklen verkürzen sich drastisch

Ein wichtiger Treiber für die massiven Investitionszuwächse bei den F&E-Ausgaben ist die in vielen Branchen enorm beschleunigte Produktentwicklung. "Wir sehen in einigen forschungsintensiven Industrien seit Jahren eine drastisch verkürzte Halbwertszeit vieler Produkte. Wer in der Gunst der Kunden nicht zurückfallen will, muss seine Innovationsstrategie entsprechend anpassen, d.h. die F&E-Budgets zum Teil erheblich aufstocken und noch effektiver einsetzen", sagt Dr. Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von Booz & Company. "So sind die Innovationszyklen beispielsweise bei den IT- und Elektronikherstellern oder in der Pharma- und Automobilindustrie wesentlich kürzer. Daher verwundert es nicht, dass allein diese Branchen zwei Drittel der weltweiten F&E-Investments schultern."

Hinzu kommt: Signifikantes Absatzwachstum wird derzeit fast ausschließlich in Schwellenländern wie Indien und China generiert. Gleichzeitig verschärft sich dort der Wettbewerb mit einheimischen Anbietern. "Die in unserem Ranking vertretenen Player aus China und Indien steigerten ihre F&E-Ausgaben 2011 im Schnitt um 27 Prozent. Zwar machen deren F&E-Investitionsvolumen in Summe gerade einmal 2,7 Prozent der globalen Innovationsbudgets aus", so Gushurst. "Gleichzeitig erwirtschaften diese Unternehmen bereits 8,7 Prozent der im Ranking kumulierten Umsätze. Um trotzdem auf diesen wichtigen Exportmärkten bestehen zu können, müssen westliche Player konsequent auf eine global ausgerichtete Innovationsstrategie auch außerhalb ihrer angestammten Heimatmärkte setzen."
 
Apple wirkt maximal innovativ

Als zusätzliches Studienmodul interviewte Booz & Company 700 internationale Führungskräfte aus den analysierten forschungsintensiven Industrien und fragte diese nach den in ihrer Wahrnehmung innovativsten Unternehmen. Wie in den vergangenen beiden Jahren belegen Apple, Google und 3M hier die Plätze eins bis drei. Facebook musste hingegen seinen zehnten Platz aus dem Vorjahr für den Onlinehändler Amazon wieder räumen.

Besonders bemerkenswert: In den gefühlten Innovatoren-Top-10 weist ausgerechnet Spitzenreiter Apple mit 2,2 Prozent die mit Abstand geringste F&E-Intensität auf. Diese Kenngröße beschreibt das Verhältnis von F&E-Ausgaben zum Umsatz. Kurzum: Ein eindrucksvoller Beweis, dass Apple mit vergleichsweise niedrigen Investitionen eine maximal innovative Außenwirkung erzielt.
 
Knapp jedes zehnte Unternehmen der Top 100 aus Deutschland

Insgesamt werden auch die globalen Top 10 von Automobil-, Pharma- und IT- & Elektronik-Konzernen dominiert. Nach Microsoft auf dem vierten Platz folgt 2011 Pfizer. Die Positionen sechs bis neun gehen an Samsung, Merck& Co, Intel und General Motors. Der Vorjahressechste Nokia fällt auf Rang 10 zurück.
 
Deutschland ist mit insgesamt 50 (Vorjahr: 46) Konzernen im 'Global Innovation 1000'-Ranking vertreten. Folgende Unternehmen aus dem DAX-30 schafften es unter die Top 100: Volkswagen (11), Daimler (19), Siemens (22), BMW (28), Bayer (34), SAP (51), Continental (61), BASF (62) sowie Merck (66).
 
Für die Studie identifizierte Booz & Company die Top 1.000 der globalen Unternehmen, die ihre F&E-Ausgaben veröffentlichen. In einem zweiten Schritt wurden für die Studie die wichtigsten Finanz-, Umsatz-, Ertrags-, Kosten- und Profitabilitätskennzahlen der vergangenen sieben Jahre analysiert und in Zusammenhang mit den historischen Ausgaben für F&E gebracht. Die Zuordnung der Unternehmen zu Regionen folgt der Angabe des Unternehmenssitzes. Die F&E-Ausgaben, die Siemens etwa in den USA tätigt, fließen somit in die Region Europa ein.


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vg 30.10.2012