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Studie: Verbrauchervertrauen nach dem Fleischskandal

Angesichts des Pferdefleischskandals überdenken derzeit viele Verbraucher ihr Konsumverhalten. So will ein Drittel der Deutschen künftig keine fleischhaltigen Fertiggerichte mehr kaufen. Dagegen haben rund 60 Prozent grundsätzlich kein Problem damit, Pferdefleisch zu essen. Es muss aber gesundheitlich unbedenklich und entsprechend deklariert sein. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer Studie in Zusammenarbeit von GfK und dem GfK Verein.

Die Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre haben die Verbraucher für das Thema Lebensmittelqualität sensibilisiert – und polarisiert. Zwar hat das allgemeine Vertrauen in Lebensmittelkontrollen seit Januar 2011 zugenommen, allerdings ist auch der Anteil derer gestiegen, die der Überwachung wenig oder gar nicht vertrauen. Vor allem die unter 30-Jährigen, und hier in erster Linie die Männer, verlassen sich überraschend stark auf die Überprüfungen von Lebensmitteln – nämlich zu 49 Prozent.

Persönlicher Kontakt zum Metzger schafft Vertrauen

Neben dem Alter sind auch Bildungsgrad und Wohnumstände ein Faktor für eine unterschiedliche Beurteilung der Thematik. Grundsätzlich vertrauen Konsumenten, die einen höheren Bildungsabschluss haben oder in Großstädten leben, den Inspektionen tendenziell weniger als der Durchschnitt. In Städten mit über 100.000 Einwohnern glauben lediglich 37 Prozent an eine hohe Qualität des angebotenen Fleischs. In Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern sind es dagegen 52 Prozent.

Die Erklärung für diesen Unterschied liegt auf der Hand: In ländlichen Gegenden kennt der Verbraucher seinen Metzger häufig persönlich. Dies fördert das Vertrauen in das Produkt deutlich.

Gaststätten und Imbiss-Stände genießen großes Vertrauen

Die Gaststätten, Imbiss-Stände und Bäckereien haben es in den vergangenen beiden Jahren geschafft, Vertrauen aufzubauen. Aktuell gehen 46 Prozent der Verbraucher davon aus, dass diese streng darauf achten, nur unbelastetes Fleisch und Eier zu verarbeiten beziehungsweise anzubieten. Vor zwei Jahren stimmten dieser Aussage lediglich 35 Prozent zu.

Vor allem Ältere halten Pferdefleisch für unkritisch

Erstaunlich ist, dass 59 Prozent der Deutschen überhaupt kein Problem damit haben, Pferdefleisch zu essen. Es muss nur gesundheitlich unbedenklich und auf der Verpackung vermerkt sein. Einen deutlichen Unterschied gibt es jedoch zwischen den Geschlechtern. Während 68 Prozent der männlichen Befragten diesem Punkt zustimmen, sind es bei den Frauen nur 49 Prozent.

Auch das Lebensalter und Kinder spielen eine Rolle. Jüngere zeigen sich merklich zurückhaltender gegenüber dem Verzehr von Pferdefleisch als Verbraucher über 50 Jahre. Und nur knapp die Hälfte der Menschen, die mit Kindern im Haushalt zusammenleben, würde Pferdefleisch essen. Bei Verbrauchern ohne Kinder im Haushalt sind es dagegen 62 Prozent.

Das Problem ist die Deklarierung, nicht der Inhalt

Verlässliche und strikt überwachte Angaben von Produktinhalten erhöhen grundsätzlich die Zahlungsbereitschaft für Lebensmittel. Drei Viertel der Verbraucher behaupten von sich, dass sie sogar mehr für Lebensmittel ausgeben würden. Vorausgesetzt sie hätten dafür die Sicherheit, dass in den Produkten auch wirklich das enthalten ist, was auf der Verpackung steht. Diese Ausgabebereitschaft ist zwar abhängig vom Haushaltsbudget, doch auch Verbraucher mit einem geringen Einkommen stimmen dieser Aussage immer noch zu zwei Dritteln zu.

Knapp die Hälfte der Verbraucher ist der Ansicht, dass sich Skandale wie der aktuelle Fleischskandal vermeiden ließen, wenn alle mehr für Lebensmittel bezahlen würden. Diese Auffassung bestätigt eine grundlegende Bereitschaft, sich eine bessere und sicherere Ernährung auch etwas kosten zu lassen. Ein höheres Vertrauen der Konsumenten in die Sicherheit der Lebensmittel ist dafür jedoch Voraussetzung. Und dieses kann letztlich nur durch ein engmaschiges Kontrollsystem sichergestellt werden.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie 'Verbrauchervertrauen nach dem Fleischskandal' von GfK und dem GfK Verein. Sie basieren auf 1.010 telefonischen Interviews mit Personen ab 14 Jahren. Sie wurden zwischen 21. bis 25. Februar 2013 im Rahmen einer bundesweiten Mehrthemenumfrage repräsentativ erhoben.


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vg 05.03.2013