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Studie: Europa kommt aus der Rezession

In fast allen Ländern verbessern sich Konjunktur- und Einkommenserwartung der Verbraucher und liegen zum Ende des Jahres 2013 höher als ein Jahr zuvor. Die Anschaffungsneigung schwankt noch stark. Doch auch hier ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Das sind Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa in 14 europäischen Staaten.

Für das Gesamtjahr 2013 rechnet die EU-Kommission unter dem Strich zwar noch mit einem Nullwachstum. Für das aktuelle Jahr erwartet sie jedoch ein Wachstum von 1,4 Prozent, im Jahr 2015 sogar von 1,9 Prozent. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten sind allerdings noch gravierend. So können die Länder des Baltikums, Estland, Lettland und Litauen, mit Wachstumsraten von drei bis vier Prozent rechnen. Den meisten EU-Krisenstaaten aber wie Italien, Spanien, Portugal und Griechenland sagen die Brüsseler Experten erst diesem Jahr wieder eine leicht steigende Wirtschaftskraft voraus. Zypern und Slowenien müssen wohl sogar noch ein Jahr länger warten, bis ihre Wirtschaft wieder Wachstumsraten vorweisen kann.

Arbeitslosigkeit stagniert auf mittleren Niveau

Die Haushaltskonsolidierung sowie die Strukturreformen haben zwar den Weg für die Erholung geebnet, die Arbeitslosigkeit werde jedoch noch einige Zeit nicht sinken. Besonders die schwachen Zuwächse bei Produktion und Aufträgen seien zu gering, als dass sie die Unternehmen zur Anstellung zusätzlicher Arbeitskräfte motivieren könnten, so der Konsumklimaindex. Die Arbeitslosenquote in den 18 Mitgliedsländern der Währungsunion wird 2014 voraussichtlich ebenso hoch bleiben wie im vergangenen Jahr und 12,2 Prozent betragen. Für 2015 rechnet die Kommission dann mit einem leichten Rückgang auf 11,8 Prozent.

Dieser positive Trend in Europa lässt sich deutlich auch an der Entwicklung der einzelnen Indikatoren im vergangenen Jahr ablesen. So lag der Durchschnittswert der Konjunkturerwartung für die Europäische Union im Dezember 2012 bei -42 Punkten. Bis März 2013 stieg er auf -31,9 Punkte. Im Juni erreichte er -29 Punkte. Bis September sprang er um 35 Punkte nach oben und erreichte mit +6 Punkten erstmals wieder den positiven Bereich. Im Dezember stieg er auf +14 Punkte.

Einkommenserwartung steigt positiv

Die Einkommenserwartung zeigt eine ähnlich positive Entwicklung: Der Durchschnittswert für Dezember 2012 lag bei -51 Punkten. Im März 2013 waren es -42,6 Punkte, im Juni -40 Punkte. Auch hier gab es zum September mit 23 Punkten einen großen Sprung nach oben. Der Indikator notierte damals im Durchschnitt bei -17 Punkten. Im Dezember 2013 lag der Wert mit -12 Punkten noch einmal etwas höher.

Die Entwicklung der Anschaffungsneigung gestaltete sich nicht ganz so rasant. Allerdings waren die Durchschnittswerte auch nicht so extrem tief. Im Dezember 2012 lag der Indikator europaweit bei -33 Punkten, im März 2013 bei -28,3 Punkten. Zum Juni (-28 Punkte) gab es kaum eine Veränderung. Dafür war auch hier der Sprung im dritten Quartal mit einem Plus von 14 Punkten auf -14 Punkte deutlich. Bis Dezember erholte sich der Indikator noch einmal etwas und notierte bei -10 Punkten.

Deutschland: rosige Zeiten für die Wirtschaft


Die Bundesbank sagt rosige Zeiten für Deutschland voraus: Es gebe mehr Wachstum, steigende Beschäftigung, höhere Löhne für viele Arbeitnehmer und Überschüsse im Staatshaushalt. Deshalb hob die Bundesbank ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2014 von 1,5 auf 1,7 Prozent an. Für 2015 rechnet sie sogar mit einem Plus von 2,0 Prozent. Europas mit Abstand größte Volkswirtschaft würde damit viermal so stark wachsen wie im vergangenen Jahr mit 0,5 Prozent. Die Gründe für diese gute Entwicklung liegen auf der Hand: Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Beschäftigung steigt weiter, der Lohnanstieg normalisiert sich. Außerdem sind Zinsen und Inflation niedrig.

Spanien erholt sich langsam

Die Wirtschaft ist im dritten Quartal nach zwei Rezessionsjahren erstmals wieder minimal gewachsen. Für das laufende Jahr erwarten Experten eine Steigerung von etwa 0,5 Prozent. 2015 sollen es sogar 1,7 Prozent werden. Die Banken sind stabilisiert. Auch die Arbeitslosenquote sank erstmals seit Jahren, allerdings nur minimal. All diese positiven Anzeichen lassen die spanischen Verbraucher tatsächlich zunehmend an eine anziehende Konjunktur glauben. Die Konjunkturerwartung liegt aktuell bei sieben Punkten und somit im positiven Bereich, der Wachstum signalisiert. Seit Mai, dem Tiefpunkt im vergangenen Jahr hat sie einen rasanten Aufstieg erlebt und insgesamt 45 Punkte gut gemacht.

Griechenland mit geringem Wachstum


Die griechische Wirtschaft kämpft auch am Ende des Jahres 2013 noch mit der schweren Rezession, auch wenn der Rückgang der Wirtschaftsleistung kontinuierlich geringer geworden ist. Für das aktuelle Jahr rechnen Experten mit einem ersten geringen positiven Wachstum. Auch die Arbeitslosigkeit ist mit deutlich mehr als 27 Prozent nach wie vor extrem hoch. Die Menschen haben ihre Ersparnisse langsam aufgebraucht und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Dennoch steigt die Hoffnung auf höhere Einkommen in den nächsten Monaten langsam, aber kontinuierlich an.

Dafür könnten zwei Entwicklungen verantwortlich sein: Zum einen fördert die EU den Bau von vier wichtigen Autobahnen. Das Projekt soll 6.000 Arbeitsplätze schaffen sowie die Wettbewerbsfähigkeit der davon profitierenden Regionen steigern. Und zum zweiten hoffen die Griechen auf eine ähnlich gute Tourismus-Saison wie im vergangenen Jahr, die zumindest für einige Monate mehr Arbeitsplätze und somit Einkommen schafft. Aktuell liegt die Einkommenserwartung bei -33,1 Punkten. Das ist der höchste Stand seit Februar 2010.

Protugal blickt positiv in die Zukunft

Portugal will in diesem Jahr den Euro-Rettungsschirm verlassen. Die Wirtschaft scheint aus der Rezession herauszukommen. Für 2014 erwartet die EU-Kommission ein Plus von 0,8 Prozent. Dennoch sind die Verbraucher verständlicherweise sehr vorsichtig in Bezug auf die Erwartungen an ihr Haushaltsbudget. Der Sparkurs der Regierung ist nach wie vor extrem streng, die Löhne sinken weiter. Dennoch scheinen die positiven Nachrichten bei den portugiesischen Verbrauchern zunehmend den Glauben an einen Aufschwung und damit auch an wieder steigende Einkommen zu verfestigen. Der Indikator Einkommenserwartung ist im vergangenen Jahr kontinuierlich gestiegen und hat im Dezember mit -23 Punkten den höchsten Wert seit September 2010 erreicht. Dieser Wert ist noch sehr niedrig und zeigt ganz deutlich, dass die Einkommen in den nächsten Monaten wohl noch nicht steigen werden, doch die Tendenz geht klar nach oben.

Frankreich muss Reformen einleiten

In Frankreich brechen laut des euopäischen Konsumklimaindexes die Konjunktur- und Steuereinnahmen weg. Nur wenn die Regierung endlich radikale Reformen in der Wirtschafts- und Steuerpolitik durchsetze, sei eine Kehrtwende laut Experten noch zu schaffen. Bisher hat sie lediglich versucht, die Haushaltslöcher über Steuererhöhungen zu stopfen. Dies hat sich deutlich negativ auf die Einkommenserwartung der Verbraucher ausgewirkt. Zwar ist sie Mitte des Jahres um rund 16 Punkte angestiegen. Seitdem verharrt sie aber auf dem sehr schwachen Niveau von etwa -40 Punkten.

Niederlande mit hoher Arbeitslosigkeit

Auch wenn die niederländische Wirtschaft langsam aus der Rezession herausfindet, wirkt sich das noch nicht auf die Konsumlust der Verbraucher aus. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass die Menschen noch mit den Einkommenseinbußen im vergangenen Jahr sowie mit den Nachwirkungen der Rezession kämpfen. Sie müssen nach wie vor ihr Geld zusammenhalten. Auch auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich noch keine Entspannung ab. Die Arbeitslosenquote liegt nach wie vor bei 6,9 Prozent. Diese Entwicklung zeigt auch der Indikator der Anschaffungsneigung. Aktuell liegt er bei -20,8 Punkten.



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rh 19.02.2014