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Kräftige Wachstumschancen durch Industrie 4.0

Der Wirtschaftsstandort Deutschland kann von der vierten industriellen Revolution kräftig profitieren. Durch die sogenannte Industrie 4.0 sind allein in sechs volkswirtschaftlich wichtigen Branchen bis zum Jahr 2025 Produktivitätssteigerungen in Höhe von insgesamt rund 78 Milliarden Euro möglich. Durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr und Branche können als zusätzliche Bruttowertschöpfung erzielt werden. Der Begriff umschreibt den Gesamtwert aller produzierten Waren und Dienstleistungen, abzüglich der Vorleistungen. Besonders stark können der Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrotechnik und die chemische Industrie profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Industrie 4.0 – Volkswirtschaftliches Potenzial für Deutschland". Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO haben sie im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom erstellt.

Untersucht wurden in der Studie sechs Branchen, die vom Zusammenwachsen von Produktion und Internet besonders früh und stark betroffen sind: Maschinen- und Anlagenbau, Elektrische Ausrüstung, Chemische Industrie, Kraftwagen- und Kraftwagenteile, Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) sowie Landwirtschaft.

In den drei erstgenannten Branchen ist jeweils ein zusätzliches Wachstum in Höhe von 2,2 Prozent pro Jahr möglich, so die Studie. Der Maschinenbau sei Anwender und Anbieter der neuen Technologien. Die riesigen anfallenden Betriebs-, Zustands- und Umfelddaten könnten genutzt werden, um effizienter zu produzieren. Zudem könnten die eigenen Produkte mit Industrie-4.0-Technologien ausgestattet werden und so beispielsweise neue Service-Modelle entstehen. Die Branche der elektrischen Ausrüster umfasst vor allem die Herstellung elektrischer und optischer Geräte. Mit Industrie 4.0 können laut Bitkom ihre komplexen Produktionsprozesse fast in Echtzeit überwacht werden. Das schaffe höhere Transparenz und senkt Lagerkosten. Zudem könnten die weltweit verteilten Produktionsprozesse nach dem Motto 'Plug and Produce' einfacher eingerichtet und angepasst werden.

Etwas niedriger fallen die Chancen für den Automobilbau aus. Hier wird vom Bitkom ein zusätzliches Potenzial von 1,5 Prozent pro Jahr erwartet. Die Branche gelte primär als Anwender von Industrie 4.0, insbesondere in der Produktion und Logistik. Allerdings könnten die neuen Technologien auch in den Fahrzeugen eingebaut werden. Das erhöhe die Verkehrssicherheit und erleichtere das Management von Ersatzteilen und Wartung.

Für die ITK-Branche als Anbieter von Industrie-4.0-Technologien wird ein Potenzial in Höhe von 1,2 Prozent pro Jahr gesehen. Chancen ergeben sich laut der Studie vor allem aus neuen Produkten und Dienstleistungen für eine einfache, flexible und echtzeitnahe Produktionsplanung und -steuerung. Die zusätzlichen Wachstumschancen in der Landwirtschaft liegen ebenfalls bei rund 1,2 Prozent. Sie kann insbesondere von der Vernetzung von Landmaschinen untereinander sowie dem Einsatz mobiler Geräte profitieren, heißt es in einer Mitteilung des Bitkom.

"Industrie 4.0 hat das Zeug dazu, unsere industrielle Wertschöpfung so zu revolutionieren wie das Internet die Wissensarbeit", sagt Prof. Wilhelm Bauer vom Fraunhofer IAO. Bislang könne man allerdings nur einen kleinen Teil der erwarteten Potenziale einordnen. Viel werde davon abhängen, ob und wie es in Deutschland gelingen werde, neue Geschäftsmodelle in den traditionellen Industriebranchen einzuführen. Um das volle Potenzial der Industrie 4.0 zu heben,  müsse das "Ökosystem" aus Mensch, Technik und Organisation ganzheitlich betrachtet werden.


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rh 07.04.2014