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In Deutschland nur wenige ungeplante CEO-Wechsel

Die deutschsprachigen Vorstandsetagen bleiben im internationalen Vergleich ein Hort der Stabilität: Zwar stieg der Anteil der CEOs, die ihre Top-Position verloren, 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte leicht auf 12,3% an. Dennoch bleibt der deutschsprachige Raum auch 2013 die Region, in der weltweit die wenigsten CEOs ihre Chefsessel räumen mussten. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 2009 lag die Fluktuationsrate mit 21,3% doppelt so hoch, so zentrale Ergebnisse der "2013 Chief Executive Study" der Managementberatung Strategy& (ehemals Booz & Company).
65% der Wechsel fanden 2013 geplant statt, also aufgrund auslaufender Verträge, 16% wegen erfolgter Übernahmen bzw. Fusionen. Lediglich 19% schieden ungeplant und meist auch unfreiwillig per Aufsichtsratsbeschluss aus dem Amt.
Die weltweite Wechselquote liegt aktuell mit 14,4% moderat über dem deutschsprachigen Raum. Im regionalen Vergleich werden die Unterschiede allerdings deutlicher: Während in Westeuropa mit 12,9% und Nordamerika mit 13,2% ebenfalls noch auf Kontinuität in der Führungsetage gesetzt wird, hat das Personalkarussell in Japan und China mit 15% respektive 16,9% erheblich mehr Fahrt aufgenommen.
Noch stärker wurden die Topakteure in den Chefetagen der aufstrebenden Märkte wie Brasilien, Russland und Indien durchgewirbelt. 21,1% aller CEOs verloren dort 2013 ihren Job. Auch die vergleichsweise hohe Halbwertszeit in den Spitzenpositionen verdeutlicht die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz. So stieg die Median-Verweildauer im Amt im deutschsprachigen Raum auf 6,8 Jahre (2012: 4,5) und übertraf damit deutlich den weltweiten Wert von 5 Jahren. Im Mittel sind die ausscheidenden CEOs mit knapp 57 Jahren zwei Jahre jünger als noch im Vorjahr.

Dr. Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von Strategy& im deutschsprachigen Raum: "Die Ergebnisse unserer CEO-Studie unterstreichen den Trend zum international ausgebildeten und weltweit agierenden Topmanagement. So wurden 38% der neuen CEOs in Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum aus Ländern außerhalb des Unternehmenssitzes rekrutiert. Damit liegt der Anteil ausländischer CEOs dort fast doppelt so hoch, wie im internationalen Schnitt."
Auch der Anteil der extern, also von anderen Unternehmen wechselnden CEOs liegt mit 27% über der globalen Quote von 24%. Diese Strategie zahlt sich offensichtlich aus. "2013 erzielten von außen kommende CEOs höhere Total Shareholder Returns als jene Konzernlenker, die intern aufgebaut wurden", so Gushurst.

2013 verteilten sich die Führungswechsel recht ausgeglichen über alle Branchen hinweg. Weltweit erwies sich jedoch die Telekomindustrie mit 22% neuer CEOs als besonders volatil. Im deutschsprachigen Raum wies die Versorgungsindustrie eine Wechselquote in der Chefetage von 20% auf. Ein weiteres Ergebnis: Nur noch 18% der neuen CEOs in deutschen, österreichischen und Schweizer Konzernen haben promoviert. Im Vorjahr waren es noch 23%. In Europa liegt dieser Wert nach 14% in 2012 nur noch bei 6%, und auch weltweit sinkt der Anteil auf nun 8% (2012: 9%). Ein weiterer Trend hält an. Spiegelbildlich zur sinkenden Zahl promovierter CEOs im deutschsprachigen Raum steigt der Anteil derer mit MBA: Nach 15% im Vorjahr waren es 2013 schon 26%.

Ein besonderes Augenmerk richtet die Studie in dieser Ausgabe auf den Anteil von Frauen unter den CEOs und Aufsichtsräten. Hier konstatiert die Studie nach wie vor eher ernüchternde Fakten. So lag die weltweite Frauenquote bei den 2013 neu ernannten CEOs bei gerade einmal 3% und damit 1,3% niedriger als im Vorjahr. Im deutschsprachigen Raum sind immerhin 10% der 2013 neu ernannten Vorstandsvorsitzenden weiblich. Beim Frauenanteil unter den Aufsichtsräten belegen Deutschland mit 14,1% den 11., Österreich mit 11,3% den 15. und die Schweiz mit 10% den 17. Platz im internationalen Vergleich.



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tor 29.04.2014