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Analyse: Folgen der Russland-Sanktionen für die Wirtschaft

Die von der Europäischen Union gegen Russland verhängten Sanktionen treffen auch die deutsche Wirtschaft. Wie eine Roland Berger-Umfrage im Rahmen des "Leaders' Parliament" Ende August ergab, erwarten nur knapp 29 Prozent der befragten deutschen Manager für 2014 keinen spürbaren realwirtschaftlichen Effekt der Wirtschaftssanktionen und eine schnelle Deeskalation des Ukraine-Konflikts. Dagegen rechnet mehr als die Hälfte mit einer längeren Dauer der Krise und einem Wachstumsrückgang um bis zu einem halben Prozentpunkt. Gut 16 Prozent der Befragten erwartet sogar einen noch höheren Einbruch. In ihrem neuesten Konjunkturszenario revidieren die Experten von Roland Berger Strategy Consultants deshalb ihre bisherige Prognose von 2,0 Prozent Wirtschaftswachstum leicht nach unten. Für das Gesamtjahr 2014 erwarten sie nun ein Wachstum von 1,7 Prozent.

Im Vergleich zu anderen Prognosen, die von einem stärkeren Rückgang ausgehen, bleibt das Roland Berger-Konjunkturszenario dennoch optimistisch: "Ohne die Verschärfung der Wirtschaftssanktionen hätten wir unsere Prognose überhaupt nicht revidiert", sagt Prof. Dr. Burkhard Schwenker, denn: "Mit ihrer industriellen Kompetenz und Stärke konnte sich die deutsche Wirtschaft gut gegen ungünstige Entwicklungen etwa in Japan oder Brasilien behaupten. Allerdings bringt die aktuelle geopolitische Lage eben zusätzliche Unwägbarkeiten." Das schlägt sich auch in der Entwicklung des Roland Berger Uncertainty Indicators nieder: Seit dem letzten Konjunkturszenario vom Frühjahr 2014 ist er von 2,0 auf 3,0 angestiegen und liegt damit jetzt im Bereich der "mittleren Unsicherheit".

Die Roland Berger-Experten haben die möglichen Folgen von Sanktionen auf unterschiedliche Branchen analysiert. Dabei berücksichtigten sie zum einen, wie bedeutsam das Russlandgeschäft für eine Branche ist: Hier sind besonders die deutsche Automobilbranche, der Maschinen- und Anlagenbau sowie der Energiesektor betroffen. Zum anderen floss in die Analyse ein, auf welche Weise Sanktionen wirken können: direkt, indirekt oder perspektivisch. Hier sind negative kurzfristige Auswirkungen vor allem für die Lebensmittelbranche, die Automobilbranche, den Maschinen- und Anlagenbau sowie Telekom und IT zu erwarten. Fazit der Analyse: Auch wenn Russland für manche Branchen wichtig und für manche weniger wichtig ist: Die Sanktionen könnten alle zu spüren bekommen: "Letztendlich ist zu befürchten, dass eine weitere Eskalation deutlich mehr Branchen trifft als die bisher sanktionierten - direkt oder indirekt wahrscheinlich sogar alle Branchen", sagt Schwenker.



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tor 15.09.2014