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Connected Cars: Deutsche Firmen bei Innovationen vorn

Die vernetzte Mobilität entwickelt sich zum zentralen Wachstumstreiber der Automobilindustrie. Bereits im kommenden Jahr wird das Connected-Car-Segment ein Umsatzvolumen von 40 Mrd. Euro umfassen, um sich bis 2021 auf 123 Mrd. Euro zu verdreifachen. Connected-Car-Anwendungen machen dann im Schnitt bereits zehn Prozent aller Neuwagenumsätze im Premiumsegment aus. Das sind die zentralen Ergebnis der Studie "Connected Car 2015", die von der Agentur Strategy& sowie der Unternehmensberatung PwC in Zusammenarbeit mit dem Center of Automotive Management (CAM) erstellt wurde. Die Untersuchung befasst sich mit der Gegenwart und Zukunft der vernetzten Mobilität im PKW-Segment.

Autos werden demnach zunehmend als Gesamtpaket von Dienstleistungen statt Einzelteilen verstanden. Bereits 2025 liegen die Digitalumsätze im Premiumsegment weltweit bei 3300 Euro pro Haushalt und Jahr. Dieses Umsatzvolumen beinhaltet die Entgelte für vernetzte Mobilität, digitale Anwendungen sowie die Internetnutzung, die bei einer durchschnittlichen Fahrtdauer von einer Stunde pro Tag in einem autonomen Fahrzeug konsumiert werden. Um diese Potenziale auszuschöpfen, müssen sich Automobilunternehmen konsequent digital ausrichten und sich von Produkt- zu Softwareunternehmen wandeln. Dies stellt eine große Herausforderung dar und erfordert neben einem neuen Produktverständnis auch neue Innovationsansätze und -prozesse sowie eine andere Unternehmenskultur.

Das enorme Marktpotenzial und die zahlreichen Schnittstellen mit mobilen Endgeräten, Software- und Internetanwendungen locken verstärkt branchenfremde Digitalplayer wie Apple, Google oder Uber in das Automobilsegment. "Um diese neuen Wettbewerber auf Abstand halten zu können, wird die deutsche Automobilindustrie in den kommenden Jahren knapp elf Mrd. Euro pro Jahr in die Digitalisierung ihrer Produkte und Dienstleistungen investieren müssen. Die ungewöhnliche Allianz von Audi, BMW und Daimler, um für 2,8 Mrd. Euro Nokias digitalen Kartenanbieter Here gemeinsam zu übernehmen, war da vermutlich nur der Anfang", sagt Dr. Richard Viereckl, Senior Partner und Automobilexperte bei Strategy&.

Sicherheitsanwendungen sind Hauptwachstumstreiber


Den Löwenanteil des Umsatzpotenzials generieren weiterhin Sicherheitsanwendungen. So erwirtschaften sie im kommenden Jahr über alle Hersteller hinweg über 15 Mrd. Euro und damit 37,3 Prozent aller automobilen Digitalumsätze. Dieser Anteil steigt bis 2021 auf 40,2 Prozent bei einem Umsatzvolumen von knapp 50 Mrd. Euro. Die technologischen Vorstufen des autonomen Fahrens haben schon 2016 ein Marktvolumen von 9,45 Mrd. Euro. Bis 2021 wird sich dieses auf 39,62 Mrd. Euro mehr als vervierfachen. Bereits 2025 werden 20% der Neuwagen über die betreffenden technischen Fähigkeiten verfügen.

Auch die weiteren Connected-Car-Segmente werden zwischen 2016 und 2021 erheblich an Umsatz zulegen: Entertainment steigt von 5,95 auf 13,42 Mrd. Euro, Mobilitätsmanagement von 4,39 auf 5,61 Mrd. Euro, Fahrzeugmanagement von 3,56 auf 7,10 Mrd. Euro und Well-Being von 1,95 auf 7,60 Mrd. Euro.

Deutsche OEMs und Zulieferer führen Innovationsrankings an

Derzeit sind die deutschen Automobilhersteller und -zulieferer mit einem enormen Innovationspotenzial sehr gut im Markt aufgestellt: So führen VW und Daimler die Innovationsrankings sowohl bei sicherheitsrelevanten Fahrassistenzsystemen als auch im Bereich Infotainmentsysteme an. Auf Platz drei folgt in beiden Rankings der US-Konzern Ford, der BMW auf den vierten Platz verweist. Auch bei der Connected-Car-Innovationsstärke der Zulieferer belegen mit Bosch und Continental zwei deutsche Konzerne im internationalen Vergleich die ersten beiden Plätze, gefolgt vom US-Wettbewerber Visteon.

"Die deutsche Automobilindustrie zeichnet sich im Branchenvergleich durch eine hohe Innovationskraft aus und schneidet bei Innovationsrankings in fast allen Bereichen sehr gut ab. Allerdings stehen Automobilmargen durch steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung besonders im digitalen Bereich zunehmend unter Druck", erläutert Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management, Co-Autor der Studie, das Innovationsranking.

Die Branche steht vor einem strukturellen Umbruch, weil sich neben den Fahrzeugplattformen auch das Mobilitätsverhalten der Konsumenten rasant verändert. Angreifer wie Tesla oder Uber erhöhen den Innovationsdruck mit reichweitenstarken alternativen Antriebskonzepten und neuen Softwareplattformen.



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tor 22.12.2015