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Studie: Motivation für Managementposition sinkt bei Frauen

Während 43 Prozent der Berufsanfängerinnen den Aufstieg ins Topmanagement planen, haben fünf Jahre später nur noch 16 Prozent diesen Ehrgeiz. Das ist ein Ergebnis der Studie "Everyday Moments of Truth" der Managementberatung Bain & Company. Dagegen starten 34 Prozent der Männer mit dem Selbstvertrauen eines zukünftigen Topmanagers ins Berufsleben – und sind nach mehreren Jahren noch genauso zuversichtlich, bis in den Vorstand zu kommen.

Die aktuelle Bain-Studie zeigt, dass weder Ehe noch Elternschaft Einfluss darauf haben, ob eine Frau grundsätzlich ehrgeizig ist und im Beruf vorankommen möchte. Vielmehr fehlt es den weiblichen Beschäftigten in der mittleren Phase ihrer Karriere an ehrlicher Anerkennung und Unterstützung durch das Management – genau in einer Zeit, in der sie beginnen, die Karriereleiter zu erklimmen und ihr Selbstvertrauen entweder wächst oder aber untergraben wird, so Bain & Company.

"Unsere Analysen zeigen, dass der Fokus vor allem auf den wichtigen Jahren in der mittleren Karrierephase liegen muss", erklärt Dr. Henrik Naujoks, Partner bei Bain & Company und verantwortlich für Personalthemen. "Da entstehen Führungspersönlichkeiten und leitende Angestellte sowie direkte Vorgesetzte müssten spätestens in dieser Phase Frauenkarrieren formen und Mitarbeiterinnen helfen, Selbstvertrauen als Managerinnen zu entwickeln. Genau das aber tun sie meist nicht."

Männer sehen sich eher in der Vorstandsetage

Das Selbstvertrauen der Frauen zeigt dieselbe absteigende Kurve. Unter den Berufseinsteigerinnen glauben 27 Prozent, dass sie die höchsten Hierarchiestufen im Unternehmen erreichen können. In der mittleren Karrierephase sinkt dieser Wert um nahezu die Hälfte, während er bei Männern stabil bleibt. Auf den oberen Führungsebenen angekommen sind Männer wie Frauen zuversichtlich, es auch bis ins Topmanagement zu schaffen. Bei den Männern ist diese Haltung allerdings deutlich ausgeprägter, so die Studie. Jeder zweite Mann sieht sich die Vorstandsetage erreichen, während dies bei Frauen nur zu einem Drittel der Fall ist.

Die Bain-Studie nennt drei Schlüsselfaktoren, die Frauen in der mittleren Karrierephase in ihrem Aufstiegswillen und ihren Karrieremöglichkeiten bremsen. Erstens erkennen sie, dass sie nicht in das vorherrschende stereotype Bild des idealen Angestellten passen, sprich: des stets verfügbaren Siegertypen auf der Überholspur. Zweitens fehlt ihnen die Unterstützung ihrer direkten Vorgesetzten. Und drittens gibt es nach wie vor zu wenig weibliche Rollenvorbilder im Topmanagement.

Führungskräfte stehen in der Pflicht

Die Unternehmensführung muss klar formulieren, welche Erwartungen sie an die Chancengleichheit stellt, und dies in der gesamten Organisation kommunizieren, schreiben die Autoren. Leitende Angestellte seien so zu befähigen, dass sie diese Ziele erfüllen und für die Personalentwicklung in ihrem Bereich die Verantwortung übernehmen. Die Mechanismen und Prozesse im Recruiting und im Talentmanagement gelte es entsprechend anzupassen. Zudem müssten Programme entwickelt werden, mit denen das obere Management speziell weibliche heranwachsende Talente unterstützen und fördern könne. Und letztlich sei es unerlässlich, mittels ausgewählter Kennzahlen nachzuhalten, ob die gesteckten Ziele auch erreicht werden.


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rh 08.01.2015