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Bahngesellschaften: Vernetzte Mobilität im Fokus

Bahnkunden greifen immer öfter auf vernetzte Mobilitätsangebote zurück: von der Bahn über Car Sharing bis hin zum Taxi. Dies öffnet den europäischen Bahnbetreibern neue Geschäftsmöglichkeiten, setzt aber auch voraus, dass sich Bahngesellschaften an die neuen Kundenwünsche anpassen und entsprechende Dienstleistungen bieten können. Das ergibt das "Executive Rail Radar 2014" von Roland Berger Strategy Consultants, das auf einer Umfrage unter Geschäftsführern und Managern europäischer Bahnbetreiber basiert.

Bahngesellschaften haben demnach vor, in den kommenden Jahren weiterhin ihre Profitabilität zu verbessern und ihre finanzielle Stabilität zu sichern. Für 38 Prozent der Befragten sind das die Top-Themen auf ihrer Agenda – gefolgt von einer Verbesserung der Servicequalität (33 %) und Wachstum (28 %).

Wachstum durch innovative Mobilitätsangebote

Neben dem heutigen Kerngeschäft versprechen sich Bahngesellschaften künftiges Wachstum vor allem im Dienstleistungsbereich. Denn diese erleben aufgrund der innovativen Kommunikationstechnologien einen starken Wandel. So geht rund ein Viertel der Befragten davon aus, dass vor allem intermodale Applikationen für Smartphones zunehmend gefragt sein werden – allen voran in reifen Märkten wie Deutschland. Fast 20 Prozent der Bahnmanager erwarten eher eine starke Entwicklung der elektronischen Tickets – vor allem in osteuropäischen Ländern wie Polen, Russland, Rumänien und die Slowakei. Immer mehr Zuspruch werden für zwölf Prozent der Befragten auch die so genannten "Mobilitätskarten" finden. Dabei geht es um Monatskarten für öffentliche Verkehrsmittel, die zusätzliche Möglichkeiten beinhalten – etwa den Zugriff auf Carsharing- und Ridesharing-Angebote oder auf vergünstigte Taxifahrten.

Fast 40 Prozent der Befragten plädiert für eine Kooperation mit weiteren Unternehmen. Über 30 Prozent der Bahnbetreiber möchten lieber innovative Angebote aus eigener Kraft entwickeln. Allerdings gibt rund ein Fünftel der Bahnunternehmen an, sich nur auf sein traditionelles Kerngeschäft zu fokussieren. Neue Geschäftsfelder spielen für diese Unternehmen keine vorrangige Rolle.

Fokus auf Kundenwünsche und moderne IT-Systeme

"Die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote, die sowohl moderne Kommunikationsmittel als auch alternative Mobilitätsformen berücksichtigen, setzt eines voraus: Dass die europäischen Bahnbetreiber ihre Kunden und ihre Bedürfnisse genau kennen. Denn nur so sind sie in der Lage, Produkte zu entwickeln, die erfolgreich sein werden", sagt Roland Berger-Partner Andreas Schwilling.

Doch genau hier zeigt sich die aktuelle Schwäche der Industrie: Über 20 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen noch einen großen Mangel an Kundenverständnis innerhalb der eigenen Firma; 19 Prozent halten auch das IT-System der Bahnbetreiber für ungeeignet für moderne Mobilitätsangebote. Zusätzliche Hürden stehen innovativen Bahnprojekten oft im Wege: etwa die mangelnde Fähigkeit des Managements, die Unternehmensstrategie einheitlich umzusetzen (19 %), mangelnde Kooperationen mit weiteren Anbietern (15 %) sowie fehlende Investoren (13 %).


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rh 11.12.2014