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Studie: Deutschland hinkt bei Digitalisierung hinterher

Dem Wirtschaftsstandort Deutschland droht im Rennen um die Digitalisierung das Nachsehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Technologiedienstleisters Accenture. Demnach erreicht die deutsche Volkswirtschaft im Index zur digitalen Durchdringung (Digital Density Index) lediglich einen Wert von 51,9 von 100 möglichen Punkten und landet im Ranking der 17 untersuchten Volkswirtschaften nur auf Rang neun.

Der Accenture-Index erfasst, in welchem Umfang digitale Technologien sowohl einzelne Unternehmen als auch die gesamte Wirtschaft eines Landes durchdringen. Der Grad wird anhand von 50 Einzelindikatoren bemessen. Darunter fallen etwa Umsatzvolumina im Online-Handel, die Nutzung von Cloud-Anwendungen und anderer Technologien zur Prozessoptimierung, die Verbreitung technologischer Expertise in den Unternehmen sowie die Akzeptanz neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Spitzenreiter in der Erhebung sind die Niederlande mit einem Wert von 75,3 Punkten, gefolgt von den USA (65 Punkte), Schweden (59,6 Punkte) und Südkorea (57,9 Punkte).

Investitionen in die Digitalisierung lohnen sich

Der Index zeigt, dass sich Investitionen in den digitalen Wandel auszahlen. Eine Anhebung um zehn Punkte durch die gesteigerte Nutzung digitaler Technologien könnte das Wachstum der weltweit zehn größten Volkswirtschaften um zusätzliche 1,36 Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2020 befeuern, so Accenture. Allein für Deutschland würde dies laut der Studie einen Schub von 75 Milliarden US-Dollar bedeuten. Das entspreche einer Steigerung der durchschnittlichen Wachstumsrate um 0,27 Prozentpunkte pro Jahr und einem 1,9 Prozent höherem BIP im Jahr 2020 als bislang prognostiziert.

"Ob flexiblere Arbeitsmodelle oder digitale Formen der Zusammenarbeit, deutsche Unternehmen tun sich beispielsweise schwer, vom Mantra der physischen Präsenz am Arbeitsplatz Abschied zu nehmen. Zugleich verfügen wir hierzulande über eine stark unterdurchschnittliche Versorgung mit Breitband- und mobilem Internet. Insgesamt sind Unternehmen und Politik gleichermaßen gefordert", sagt Clemens Oertel, Geschäftsführer bei Accenture Strategy und verantwortlich für den Bereich digitale Strategien.

Niederlande mit den höchsten Investitionen


Deutlich werden die Defizite im detaillierten Vergleich mit den digitalen Pionieren, so Accenture. So liegen laut Studie die Investitionen pro Kopf in die Kommunikationsinfrastruktur in Deutschland lediglich bei 55 US-Dollar, im globalen Durchschnitt sind es 191 US-Dollar, in den Niederlanden sogar 341 US-Dollar. Ähnlich sieht es bei der Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets aus.

Hinzu kommt laut den Studienautoren eine spürbare Zurückhaltung gegenüber digitalen Technologien. Demnach messen in Deutschland lediglich 42 Prozent der Unternehmen der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation als Grundlage für Wachstum durch das Internet der Dinge starkes Gewicht bei, in den USA sind es 58 Prozent. Auch die digitale Interaktion zwischen Unternehmen und ihren Kunden stecke vergleichsweise in den Kinderschuhen. Ein Indiz dafür sei der Anteil der Online-Werbeausgaben der Unternehmen. Dieser liege hierzulande bei lediglich 20 Prozent verglichen mit 30 Prozent in Schweden, 33 Prozent in Südkorea und 36 Prozent in Großbritannien.


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rh 16.03.2015