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Rezessionswahrscheinlichkeit ist spürbar gestiegen

Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist in den vergangenen Wochen auf niedrigem Niveau merklich gestiegen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von Mai bis Ende Juli 2015 weist das IMK-Frühwarninstrument eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 11,7 Prozent aus. Im April waren es noch 1,2 Prozent. Nach dem Ampelsystem des Indikators liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit allerdings weiterhin im "grünen Bereich", der von null bis 30 Prozent reicht.

In die Gleichungen des Indikators fließen Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren.

Die moderate Eintrübung der Indikator-Prognose, erklären die Wissenschaftler des IMK vor allem damit, dass die Auftragseingänge aus dem Ausland seit nunmehr drei Monaten rückläufig sind. "Die Auslandskonjunktur kann zum Gefahrenmoment für den Aufschwung in Deutschland werden. Das gilt sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum als auch für die Konjunktur in wichtigen Schwellenländern", sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der wissenschaftliche Direktor des Instituts. Dagegen seien die Stimmungsindikatoren und das finanzwirtschaftliche Umfeld für die deutsche Wirtschaft unverändert günstig: Die Kreditzinsen seien niedrig und der niedrige Euro-Kurs unterstütze die Exporte. Vor allem aber trage der kräftige private Konsum im Inland wesentlich zum Wachstum der deutschen Wirtschaft bei. "Die Konjunktur profitiert von der positiven Arbeitsmarktentwicklung und steigenden Löhnen, und das macht uns unabhängiger von der Entwicklung im Ausland", erklärt Horn.

Trotz des Anstiegs der Rezessionswahrscheinlichkeit stützen die neuen Indikatorwerte grundsätzlich weiterhin die konjunkturellen Erwartungen des IMK. Die Düsseldorfer Forscher rechnen in diesem und im nächsten Jahr mit einem stabilen konjunkturellen Aufschwung. "Ob der Aufschwung allerdings so stark ausfällt wie bislang erwartet, ist unsicherer geworden. Das zeigen auch die vorläufigen BIP-Zahlen für das erste Quartal", so Horn. Hier geht es zum Indikator.


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vg 19.05.2015