ANZEIGE

ANZEIGE

ANZEIGE

Ladendiebstahl: Handel setzt auf Mitarbeiterschulungen

Die Inventurdifferenzen im Einzelhandel bleiben mit 3,9 Milliarden Euro auch 2014 unverändert hoch. Mit einem Anteil von über 50 Prozent sind Ladendiebstähle nach wie vor die Hauptursache. Handelsexperten schätzen, dass von den drei Millarden Euro Inventurdifferenzen rund 2,1 Milliarden Euro auf Ladendiebstähle durch Kunden zurückzuführen sind. Den eigenen Mitarbeitern werden knapp 900 Millionen angelastet und Lieferanten sowie Servicekräften werden etwas mehr als 300 Millionen Euro an Warenverlusten im Jahr zugerechnet. Die restlichen 600 Millionen Euro entfallen auf organisatorische Mängel.

Das geht aus der EHI-Studie 'Inventurdifferenzen 2015' hervor. An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 110 Unternehmen mit insgesamt 20.722 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von 78,5 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.

Hohe Verluste durch Ladendiebstahl


Die durchschnittliche Inventurdifferenz beträgt laut EHI-Studie ein Prozent vom Umsatz, weitere Kosten entstehen durch Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro in Technik und Personal zum Diebstahlschutz. Insgesamt gehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zu deren Vermeidung 1,3 Prozent des Umsatzes bzw. absolut rund 5,2 Milliarden Euro verloren.

Letztlich wird diese Summe in die Verkaufspreise einkalkuliert und jeder ehrliche Kunde zahlt mit, heißt es in der Studie. Der Mehrwertsteuerverlust, den der Staat durch Kundendiebstähle erfährt, beträgt rund 450 Millionen Euro jährlich.
 
Mitarbeiter gegen Langfinger

Personalschulungen zur Vermeidung von Inventurdifferenzen sind für fast alle befragten Unternehmen die wichtigste Maßnahme. Fast 30 Prozent planen zudem, diesen Bereich zukünftig weiter zu forcieren, z.B. durch spezielle Schulungen des Kassenpersonal sowie der Führungs- und Verkaufskräfte. 70 Prozent der befragten Unternehmen setzen Kamera- und Videotechnik unterschiedlicher Art als für den Kunden sichtbare Überwachungsmaßnahme ein.

Schwerer Diebstahl drastisch gestiegen

Die angezeigten Ladendiebstähle sind 2014 laut polizeilicher Kriminalstatistik im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 365.373 Fälle gestiegen. Anlass zur Sorge bereitet laut EHI, dass der einfache Ladendiebstahl zwar eher stagniert, schwere Ladendiebstähle (z.B. von gesicherter Ware) aber zugenommen haben. In den vergangenen sieben Jahren haben sie sich laut Studie mehr als verdoppelt.

Den Lebensmittelhändlern werden vor allem kleine, teure Waren wie Parfüm, Kosmetik, Rasierklingen, Spirituosen oder Tabakwaren geklaut. Bei Bekleidung zeigen Diebe eine Vorliebe für hochwertige Marken und modische Accessoires wie Brillen, Tücher oder Modeschmuck. Im Elektronikhandel zählen Speichermedien, Konsolenspiele und Smartphones sowie deren Zubehör zu den beliebtesten Diebstahlprodukten.


zurück

rh 17.06.2015