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Innovationen: Wachstumstreiber mit Verbesserungspotenzial

Für über 90 Prozent der Unternehmen aus der deutschen Lebensmittel- und Zulieferindustrie sind Innovationen als Wachstumstreiber von Bedeutung. Dabei verfolgen die Unternehmen verschiedene Innovationsstrategien. Die häufigste Strategie ist die des Fast Followers (rund 42 Prozent), gefolgt von den Innovationssuchern (40 Prozent).

Die wichtigsten Innovationsziele sind die Steigerung des Kundennutzens und die Qualitätsverbesserung. Eine Differenzierung im Markt strebt nur ein Drittel der Unternehmen an. Innovationssucher unterscheiden sich dabei von den übrigen Teilnehmern, sie streben eher nach der Verbesserung des Kundennutzens, wollen neue Märkte mit Innovationen erschließen und beschäftigen sich weniger intensiv mit Renovationen (Line Extensions).

Das zeigt eine Studie  der DLG Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Prof. Dr. Doßmann. Sie untersucht, welche Bedeutung Innovationen für das Wachstum der deutschsprachigen Lebensmittel- und Zulieferindustrie haben und welche Aktivitäten in den Bereichen Organisation, Führung, Unternehmenskultur, Methodeneinsatz und Prozesse für die Unternehmen relevant sind. Ein weiterer Teil der Studie beschäftigte sich mit möglichen Hürden, Evaluationsmöglichkeiten und ungenutzten Verbesserungspotenzialen.

Rechtliche und organisatorische Hürden behindern Innovationen

Als wichtige Hemmnisse und Barrieren, die sich negativ auf die Innovationsleistungen auswirken, werden Marktrisiken, technische Risiken, Probleme in der Finanzierung sowie organisatorische Probleme genannt. Innovationssucher sehen die Herausforderungen und Risiken kritischer als der Durchschnitt der Befragten. Rechtliche Rahmenbedingungen gelten ebenfalls als Barriere. Innovatoren bewegen sich häufig in Rechtsgebieten, die für die gängige Praxis geschaffen wurden und stoßen deshalb an Grenzen.

Auch organisatorische Aspekte können Probleme für ein gezieltes Innovationsmanagement darstellen. Vor allem mittelständische Unternehmen verfügen häufig nicht über entsprechende Strukturen oder Kapazitäten. Eine gezielte Personalentwicklung im Innovationsbereich könnte hier Abhilfe schaffen, so die DLG. Wirtschaftliche und technologische Rahmenbedingungen haben ebenfalls einen großen Einfluss auf das Innovationsverhalten von Unternehmen. Sich verändernde oder schwierige Rahmenbedingungen können laut Studie Innovationen auslösen oder auch deren Kommerzialisierung verhindern.

Technologische Rahmenbedingungen

Die Studie untersuchte auch, wie die technologischen Rahmenbedingungen von den Unternehmen eingeschätzt werden. Diese werden von den Unternehmen allerdings eher konservativ bewertet. Nur 20 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass neue Technologien zu neuen Geschäftsmöglichkeiten führen. Noch kritischer wird das Aufkommen von disruptiven Technologien gesehen.

Trotzdem gehen rund 25 Prozent der befragten Unternehmen von einer dynamischen Technologieentwicklung in der Lebensmittel- und Zulieferindustrie aus. Der B2B-Bereich sieht sich dabei deutlich technologiegetriebener als der B2C-Bereich.

Kundenintegration, Methoden, Technologie: Optimierungspotenzial

Die Studie zeigt, dass auf dem Gebiet des Innovationsmanagements Licht und Schatten herrschen. In den Bereichen Strategie, Prozesse und Methoden sind viele Unternehmen auf dem neusten Stand des Wissens. Trotzdem gibt es in den frühen Phasen des Innovationsprozesses Verbesserungspotenziale in Bezug auf die Kundenintegration, den Methodeneinsatz und das Technologie-Scouting. Inside-Out-Aktivitäten, wie die Gründung von Spin-offs, die Auslizensierung von Patenten, die Beteiligung an Venture Capital Programmen sowie die Suche nach zukünftigen Technologien und Kundenbedürfnissen sind noch ausbaufähig.

Weitere Verbesserungspotenziale sieht die Studie in der systematischen Implementierung eines Ideenmanagementsystems, der Nutzung von Lösungsplattformen im Internet, branchenübergreifenden Netzwerken sowie der Suche nach Lösungen in anderen Branchen (Cross-Industry-Innovation). Auch die Etablierung eines Portfoliomanagements sollte von den Unternehmen stärker vorangetrieben werden. Denn die Mehrheit der befragten Unternehmen setzt im Innovationsbereich wenig auf Controlling basierte Entscheidungen. Dies bedeutet, dass Ressourcen nicht eindeutig zugewiesen sind und selten rechtzeitig von wenig erfolgreichen Projekten auf vielversprechende Projekte verlagert werden können, schreiben die Studienautoren.

Strategische Unternehmensprofile: Vorkämpfer und Verteidiger

Basierend auf verschiedenen abgeleiteten strategischen Profilen können laut Studie unterschiedliche strategische Typen definiert werden:

• Innovationssucher: Innovationssucher sind üblicherweise die ersten mit neuen Produkten in Märkten. Sie treten aggressiv in neue Märkte ein und überwinden die Push-Barrieren erfolgreicher als Mitbewerber. Ihre Produkte zeichnen sich durch Überlegenheit, eine gewisse Innovationshöhe und Einzigartigkeit aus. In der Regel sind die Produkte und Verfahren geschützt durch Patente. Die neuen Produkte verdrängen bekannte Lösungen und gewinnen Marktanteile.

• Fast-Follower (Analysierer): Fast-Follower sind selten die ersten im Markt. Sie beobachten Märkte, Kunden und Mitbewerber sorgfältig. Durch Produkte und Services mit verbesserter Kundenorientierung vermarkten sie Produkte mit einem höheren Kundennutzen und gleichzeitig niedrigeren Kosten. Sie positionieren sich entweder als Kostenführer oder auch mit einer Diversifizierungsstrategie.

• Verteidiger: Diese Unternehmen versuchen, eine bereits erkämpfte Marktposition zu erhalten und zu stabilisieren. Dabei verfolgen sie zwei Sub-Strategien. Zum einen konzentrieren sie sich auf Produkte und Serviceleistungen, die sie so effizient wie möglich erzeugen (kostenführender Verteidiger). Zum anderen versuchen sie, überlegene Produktqualitäten und Serviceleistungen zu bieten. In der Regel erzielen diese Produkte und Services höhere Marktpreise (differenzierter Verteidiger).

• Reaktive Strategen:  Für diese Unternehmen spielen Innovationen eine nachrangige Rolle. Innovationen werden häufig als Zufall und als chancenlos angesehen. Es ist offensichtlich, dass diese Unternehmen mit Innovationen weniger Erfolg haben als der Durchschnitt.

Im Vorfeld der Studie wurden in den relevanten Produkt- und Zielgruppen die jeweiligen Top-Unternehmen nach Größe und Innovationskraft ausgewählt. Danach wurden 524 Unternehmen (Geschäftsführung und Management) telefonisch kontaktiert. An der darauf aufsetzenden Befragung nahmen 106 Unternehmen teil. Ergänzt wurde die Befragung durch leitfadengestützte Experteninterviews. Die komplette Studie finden Sie hier.



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vg 28.07.2015