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Forschung & Entwicklung: Investitionen überdurchschnittlich

Die Investitionen eines Landes in Forschung und Entwicklung (FuE) sind ein zentraler Treiber für sein Wirtschaftswachstum. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag der KfW Bankengruppe. Darin wird der Zusammenhang von FuE und Wirtschaftswachstum in Deutschland und weiteren forschungsstarken OECD-Ländern in den vergangenen Jahrzehnten analysiert.

Deutschland hat Drei-Prozent-Ziel fast erreicht

Mit der Lissabon-Strategie hatte die Europäische Union im Jahr 2000 die Parole ausgegeben, innerhalb von zehn Jahren zum "wettbewerbsfähigsten, dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt" zu werden. Um dies zu erreichen, sollten die FuE-Ausgaben auf drei Prozent des BIP gesteigert werden. Dieses Ziel hat Deutschland im Jahr 2012 nahezu erreicht, schreibt das DIW Berlin. Die FuE-Intensität der Bundesrepublik habe damit zugleich über dem Durchschnitt der OECD-Länder gelegen, aber auch vor den USA und weit vor Frankreich und Großbritannien. Zuletzt wurde auch der Rückstand gegenüber Finnland, Schweden und Japan geringer.

"Im internationalen Vergleich ist das Tempo, das Deutschland erreicht hat, relativ hoch", erklärt Studienleiterin Heike Belitz. "In den vergangenen Jahren gab es nur ein Land, in dem die Forschungsinvestitionen schneller gewachsen sind als in Deutschland, und das war Südkorea." Allerdings habe die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von FuE im längeren Zeitraum von 1995 bis 2012 mit 3,2 Prozent immer noch unter dem OECD-Durchschnitt von 3,4 Prozent gelegen.

Deutschlands FuE konzentriert sich auf wenige Industriebranchen

85 Prozent der privaten Forschungsinvestitionen fließen laut der Untersuchung in Deutschland in das verarbeitende Gewerbe. Zum Vergleich: In den USA sind es 70 Prozent, in Frankreich knapp 50 Prozent und in Großbritannien 37 Prozent.

Die FuE-Aufwendungen sind dabei in Deutschland auf nur drei Branchen konzentriert, den Kraftfahrzeugbau, die Computer- und Elektrotechnik sowie den Maschinenbau. In den besonders forschungsintensiven Ländern Finnland, Südkorea und Japan ist die Branchenkonzentration allerdings noch größer, so das DIW Berlin. Fast ein Drittel der Investitionen in Deutschland wird allein im Kraftfahrzeugbau getätigt. Zugleich ist diese Branche hierzulande besonders forschungsintensiv: Ihre FuE-Investitionen liegen in Relation zur Wertschöpfung bei 26 Prozent und damit so hoch wie in anderen Branchen der Spitzentechnologie, schreiben die Studienautoren.

Bedeutung von öffentlicher Forschung zuletzt gestiegen

Zum Anstieg der FuE-Intensität in Deutschland ab 2007 haben laut DIW Berlin sowohl die private Wirtschaft als auch der Staat beigetragen. Dabei wuchsen die FuE-Investitionen im öffentlichen Bereich, zu dem die Hochschulen und die staatlichen Forschungseinrichtungen zählen, erstmals seit Mitte der 1990er-Jahre stärker als das BIP. "Dieser Impuls  hat dazu beigetragen, dass Deutschland heute so gut dasteht", folgern die Forscher um Heike Belitz.


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rh 26.08.2015