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Öffentliche Unternehmen bei Frauenquote uneinig

In öffentlichen Unternehmen stehen sich zwei Gruppen mit gegensätzlichen Meinungen gegenüber, wenn es um das Thema Frauenquote geht. Frauen und Aufsichtsräte beziehungsweise Eignervertreter bewerten das Gesetz mehrheitlich positiv, Männer und Vorstände sind insgesamt deutlich skeptischer. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Beratungsgesellschaft Kienbaum unter 123 Vorständen, Geschäftsführern und Aufsichtsräten öffentlicher Unternehmen zu den verbindlichen Zielvorgaben für den Aufsichtsrat und die oberen Managementebenen, die sich börsennotierte oder mitbestimmte – private wie öffentliche – Unternehmen bis zum 30. September 2015 geben mussten.

Drei Viertel der Frauen und zwei Drittel der befragten Aufsichtsräte in öffentlichen Unternehmen halten die Quote demnach für sinnvoll, wogegen nur ein Drittel der Männer und 39 Prozent der Geschäftsleiter für die Quote sind. Insgesamt steht das Management öffentlicher Unternehmen der Formulierung von Zielquoten ebenfalls geteilt gegenüber: 43 Prozent aller Befragten halten diese Verpflichtung für sinnvoll, 22 Prozent stehen ihr neutral gegenüber und 35 Prozent lehnen sie ab.

Top-Management ist bei Aufsichtsratsquote ebenfalls gespalten


Ein ähnliches Bild ergibt sich hinsichtlich der verbindlichen Frauenquote für Aufsichtsräte, die nur für die börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen gilt: Auch hier stehen sich Aufsichtsräte und Frauen auf der einen Seite sowie Männer und Geschäftsleitungen auf der anderen gegenüber. Rund die Hälfte der Aufsichtsräte und zwei Drittel der weiblichen Befragten aus öffentlichen Unternehmen befürworten die 30-Prozent-Quote, die für börsennotierte und voll mitbestimmte Unternehmen ab 2016 gilt. Nur ein Viertel der Männer und ein Drittel der Vorstände halten die Quote für Aufsichtsräte für richtig.

In zwei bis fünf Jahren werden die meisten Firmen die Quote erfüllen

Das Gesetz schreibt nur für rund 100 Konzerne eine feste Quote vor. Trotzdem werden nach der Kienbaum-Studie öffentliche Unternehmen voraussichtlich Zielquoten von 30 bis 35 Prozent formulieren; jedes vierte Unternehmen strebt sogar Quoten von 50  Prozent an.

Skeptischer sind die Unternehmen bei der Geschwindigkeit der Umsetzung: Etwa drei Viertel der Unternehmen gehen davon aus, dass erst in den kommenden zwei bis fünf Jahren die Quote von 30 Prozent umgesetzt wird. Bei 19 Prozent der Unternehmen sind auf Anteilseignerseite bereits heute genügend Frauen im Aufsichtsrat präsent, auf Arbeitnehmerseite ist dies in 14 Prozent der Firmen der Fall.


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rh 30.09.2015