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Deutsche Banken mit Ergebnislücke von 25 Milliarden Euro

Die Lage der Banken in Deutschland bleibt herausfordernd: Trotz leicht verbesserter Erträge verdienen nicht einmal sechs Prozent der Kreditinstitute ihre Eigenkapitalkosten. Zwischen der 2014 durchschnittlich erzielten Eigenkapitalrendite von 2,1 Prozent und den Eigenkapitalkosten von 7,7 Prozent klafft eine Lücke von 5,6 Prozentpunkten. Konkret fehlen den Banken 25 Milliarden Euro Jahresüberschuss nach Steuern, um die Ansprüche ihrer Anteilseigner bedienen zu können. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie "Deutschlands Banken 2015: Die 25-Milliarden-Ergebnislücke" der Managementberatung Bain & Company.

Der Abstand zwischen den ertragsstarken und -schwachen Kreditinstituten hat sich laut Studie weiter vergrößert. So erwirtschafteten die 360 rentabelsten Banken (die obersten 20 Prozent) 2014 eine Eigenkapitalrendite von 4,9 Prozent, während die 360 schwächsten Institute (die unteren 20 Prozent) lediglich auf 1,7 Prozent kamen.

Die genossenschaftlichen Zentralbanken erzielten 2014 eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 10,0 Prozent und bilden mit den Direktbanken (9,8 Prozent) sowie den Automobilbanken (8,1 Prozent) das Spitzentrio. Im Mittelfeld liegen Spezialfinanzierer, Kreditgenossenschaften, Großbanken, Banken mit Sonderaufgaben, Landesbanken, Realkreditinstitute und Sparkassen mit Eigenkapitalrenditen zwischen 1,8 und 4,2 Prozent. Schlusslichter sind die Bausparkassen sowie die Privatbanken und Vermögensverwalter.

Trotz der im vergangenen Jahr erstmals seit 2011 wieder gestiegenen Bilanzsumme - um drei Prozent auf 7,64 Billionen Euro - fiel die Zahl der in Deutschland tätigen Banken auf einen neuen Tiefstand: Nach 1.843 im Jahr 2013 sind es jetzt nur noch 1.786. 2014 wurden insgesamt 1.100 Filialen geschlossen. Damit stehen bundesweit noch 30.800 Niederlassungen zur Verfügung. Laut Bain-Prognose werden insgesamt 11.000 Filialen der Anpassung der Geschäftsmodelle zum Opfer fallen. Die Zahl der Beschäftigten ging vergangenes Jahr um 5.000 auf 625.000 zurück. In den letzten fünf Jahren wurden bereits 22.000 Arbeitsplätze im deutschen Bankwesen abgebaut.

Erstmals hat Bain zudem analysiert, wie sich die Profitabilität der deutschen Banken in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird. Insbesondere höheres Eigenkapital, steigende Risikokosten und Kostenauftrieb durch Inflation werden zusätzlich negativ auf die Geschäftsergebnisse wirken. Gleichzeitig aber sorgen höhere Zinserträge und Provisionseinnahmen für Entlastung. Gelingt es den Banken außerdem, ihre Kosten radikal zu senken, ließe sich die für 2025 erwartete Ergebnislücke von 25 Milliarden Euro zumindest halbieren. Die Eigenkapitalrendite im deutschen Bankensektor würde sich mehr als verdoppeln - von heute 2,1 Prozent auf 4,9 Prozent.




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tor 16.11.2015