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Jahresbilanz 2015: Zoll warnt vor gefälschten Arzneimitteln

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen, hat heute (11.4.) in Berlin die Bilanz der deutschen Zollverwaltung für das Jahr 2015 vorgestellt. Einer der Aufgabenschwerpunkte des Zolls im vergangenen Jahr war dabei der Kampf gegen illegale und gefälschte Arzneimittel. Es gelang den Fahndern, die sichergestellte Menge an Tabletten mit 3,9 Millionen Stück gegenüber 2014 annähernd zu vervierfachen. Die geführten Ermittlungsverfahren richteten sich dabei zunehmend gegen größere kriminelle Strukturen und Verteilerbanden. Die Anzahl der Personen, gegen die der Zoll wegen Vergehen im Zusammenhang mit Medikamenten ermittelte, stieg von 3.100 im Vorjahr auf 4.100.

Schäuble: "Im vergangenen Jahr lag ein Schwerpunkt auf Arzneimitteln, die im Internet angeboten werden. Hier deckt der Zoll zunehmend kriminelle Strukturen auf. Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen Quellen zu kaufen."

Marken- & Produktpiraterie: Wert der beschlagnahmten Waren konstant

Im vergangenen Jahr blieb der Wert der beschlagnahmten gefälschten Waren mit 132 Millionen Euro nahezu konstant (2014: 137,7 Mio.). Die Zahl der Grenzbeschlagnahmen sank von 45.738 im Jahr 2014 auf 23.338 im vergangenen Jahr. Die Anzahl beschlagnahmter Waren sank von 5.926,8 (in Tsd. Stück) auf 4.025,9.

Über 75 Prozent der Waren stammten aus der Volksrepublik China (53,6 %) und Hongkong (22,9 %). Aus Singapur stammten 5,2 Prozent aller Fälschungen.

Am häufigsten geschmuggelt wurden nach Anzahl der Beschlagnahmen Schuhe, persönliches Zubehör wie Sonnenbrillen, Handtaschen, Uhren und Schmuck, sowie Kleidung. Schaut man auf den Wert beschlagnahmter Waren, liegen persönliches Zubehör, sonstige Waren (z.B. Maschinen und Werkzeuge, Fahrzeug, Bürobedarf, Feuerzeuge) und Körperpflegeprodukte vorn.

Die Jahresstatistik des Zolls finden Sie hier.

VKE: Körperpflegeprodukte im Wert von 18,79 Mio. Euro sichergestellt

Die Zahlen zur Produkt- und Markenpiraterie setzen laut dem VKE-Kosmetikverband den für die Kosmetikbranche "alarmierenden Trend" der vergangenen Jahre fort. 2015 wurden Körperpflegeprodukte im Wert von 18,79 Mio. Euro sichergestellt. Die Anzahl der beschlagnahmten Waren in diesem Segment betrug 536.249.

"Die weiterhin enorm hohen Beschlagnahmezahlen bei Düften und Cremes zeigen die zwei Seiten der Problematik: Einerseits, dass die Arbeit der Zollbehörden sowie die Maßnahmen der Industrie zur Bekämpfung der Markenpiraterie immer besser werden. Andererseits wird deutlich, dass Produktpiraterie für die kriminellen Fälscher ein sehr lukratives und zugleich risikoarmes Geschäft ist", sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband. "Wir versuchen, alle Kanäle – und das ist massiv das Internet – frei von Piraterieware zu halten, aber die Fälscher sind in den vergangenen Jahren immer schneller und besser geworden. Wo die Rechteinhaber einen nicht offiziell autorisierten Onlineshop schließen, entstehen zeitgleich zwei neue Shops." Noch schwieriger sei es, das Problem in den Herkunftsländern wie China an der Wurzel zu packen.

Der VKE hat zusammen mit TNS eine Umfrage zum Thema Produkt- und Markenpiraterie durchgeführt, die zeigt, dass bereits jeder Zweite einmal eine Fälschung gekauft hat. Die Ergebnisse finden Sie hier.

APM: Anbieter von Internetdiensten müssen Fälschungen bekämpfen



Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) erklärt, dass die Aufgriffszahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen, da nur ein begrenzter Anteil der Warensendungen überprüft werden kann. "Gerade die Kleinstsendungen mit ein oder zwei gefälschten Produkten aus Internetgeschäften nehmen immer mehr zu", so Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des APM. Die massenweise Versendung von Kleinmengen führe auch zu einer entsprechenden Belastung der Behörden und der von Produktpiraterie betroffenen Unternehmen.



"Wir brauchen eine robuste Lösung, um diesem Problem Herr zu werden. Das kann nicht funktionieren ohne die Anbieter von Internetdiensten, die an solchen Angeboten oft mitverdienen. Diese sind gefordert, an der Einschränkung der Fälschungsangebote mitzuwirken", fordert Bartels.



Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V. (APM) setzt sich seit 1997 als branchenübergreifender Verband für den Schutz geistigen Eigentums ein. APM ist eine Gemeinschaftsinitiative des Deutschen- Industrie- und Handelskammertages (DIHK), des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und des Markenverbandes.



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vg 11.04.2016