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Digitale Plattformen sind vielen Top-Managern kein Begriff

Eine der zentralen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Wirtschaft ist einer Mehrheit der deutschen Manager unbekannt: Sechs von zehn Geschäftsführern und Vorstandsmitgliedern (60 %) von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern wissen nicht, was die Begriffe Plattformökonomie bzw. digitale Plattformen bedeuten. Nur 40 Prozent der Befragten sind diese Schlagworte bekannt. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 507 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben.

Von den Managern, denen das Thema Plattformökonomie bekannt ist, gibt die Hälfte an, dass es bereits eine oder mehrere für ihr Unternehmen relevante digitale Plattformen gibt. Weitere 13 Prozent antworten mit weiß nicht. Nur 37 Prozent sagen, dass es bislang keine für ihr Unternehmen bedeutende digitale Plattform gibt.

Betreiber der Plattform bringt Anbieter und Nachfrager zusammen

Das Grundprinzip von Plattformmärkten funktioniert ähnlich wie ein physischer Marktplatz oder eine Messe. Der Organisator des Marktes, also der Betreiber der Plattform, bringt an einem Ort Anbieter und Nachfrager von Waren oder Dienstleistungen zusammen. Der Plattformbetreiber bekommt von den Händlern eine Gebühr dafür, dass sie auf dem Markt ihre Produkte anbieten dürfen. Von den Kunden erhält er zuweilen einen Betrag dafür, dass sie Zutritt zu diesem Marktplatz bekommen. Ein anderes Beispiel sind Zeitungen, die Anzeigenkunden und interessierte Leser zusammenbringen.

Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren in der digitalen Welt Plattformen wie Airbnb, Uber, Ebay, der Apple App-Store, Spotify etc. Weitere Beispiele sind die Vermittlung von Immobilien, von Jobs oder von Kapital per Crowdfunding. Eigene Waren, Immobilien, Fahrzeuge oder Inhalte benötigen die Betreiber der Plattformen nicht. Sie generieren Einnahmen unter anderem über Mitglieds- oder Transaktionsgebühren. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter wiederum bringen Anbieter und Nutzer von Inhalten zusammen und schalten zielgenaue Werbung.

Anbieter können ihre Reichweite über eine digitale Plattform erhöhen

"Anbieter von Produkten oder Diensten können ihre Reichweite über eine digitale Plattform enorm erhöhen und theoretisch jeden Internetnutzer weltweit erreichen", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Auf der anderen Seite gebe es aber auch Herausforderungen, die Unternehmen berücksichtigen müssen. "Netzwerkeffekte führen dazu, dass es für jeden Markt nur wenige Plattformen geben wird", betonte Rohleder. Zudem würden viele Unternehmen den direkten Kontakt zu ihren Kunden verlieren, wenn diese Beziehungen vom Betreiber einer digitalen Plattform übernommen werden. Rohleder: "Unternehmen brauchen in der digitalen Wirtschaft eine Plattform-Strategie. Sie müssen wissen, wie sie sich in diesem veränderten Umfeld bewegen wollen."

Prinzip digitaler Plattformen wird auf den B2B-Bereich übertragen

Das vor allem auf Privatkundenmärkten bekannte Prinzip digitaler Plattformen wird laut Bitkom nun verstärkt auf den B2B-Bereich übertragen, was unter anderem für das produzierende Gewerbe in Deutschland relevant ist. "Derzeit formieren sich in zahlreichen B2B-Märkten, zum Beispiel im Maschinenbau oder in der Landwirtschaft, digitale Plattformen", sagte Rohleder. Über B2B-Plattformen könnten zum Beispiel Auftragseingang, Materialbeschaffung, Produktionspläne oder Logistikprozesse organisiert werden. Daneben spielten technologische Plattformen in der digitalen Welt eine wichtige Rolle. Beispiele seien teilweise oder vollständig offene Betriebssysteme wie Android und Windows oder der Datenbankbeschleuniger SAP Hana.

Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Deutschland durchgeführt hat. Dabei wurden Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder von 507 Unternehmen aller Branchen mit einer Größe ab 20 Mitarbeitern im Februar 2016 befragt.


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vg 11.04.2016