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Mehrheit hält Lebensmittel in Deutschland für sicher

Drei Viertel der Bevölkerung halten die am Markt befindlichen Lebensmittel in für sicher. Gleichzeitig ist mehr als die Hälfte beunruhigt über Themen wie Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln, Mikroplastik in Lebensmitteln oder gentechnisch veränderte Lebensmittel, die eng mit dem Generalthema Lebensmittelsicherheit verbunden sind. Das sind Ergebnisse des dritten BfR-Verbrauchermonitors zur allgemeinen Wahrnehmung gesundheitlicher Risiken bei Lebensmitteln und Produkten, für den im Februar über 1.000 Personen in Deutschland befragt wurden.

"Diese widersprüchliche Einschätzung zeigt uns, dass es ganz entscheidend ist, in welchem Kontext Verbraucherinnen und Verbraucher zur Sicherheit von Lebensmitteln befragt werden", so Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). "Wenn Sie die Menschen im Kontext allgemeiner Lebensmittelrisiken fragen, dann werden Lebensmittel von einer großen Mehrheit als sicher angesehen. Fragen Sie aber im Kontext eines in der Öffentlichkeit vornehmlich unter dem Risikoaspekt diskutierten Themas wie Antibiotikaresistenzen oder Pflanzenschutzmittel, dann ist ein hohes Maß an Beunruhigung gegenüber der Lebensmittelsicherheit zu beobachten." Das belege einmal mehr, dass die Risikowahrnehmung durch die mediale Darstellung beeinflusst werde.

Klimawandel wird als größtes Risiko für die Gesundheit eingeschätzt

Weitere Ergebnisse: Verbraucher halten nach den jüngsten Umfrageergebnissen den Klimawandel bzw. Umweltbelastungen vor Rauchen für das größte Risiko für die Gesundheit. Fehlernährung und Alkoholkonsum folgen als nächstes im Risikoranking, wobei im Vergleich zum Vorjahr die Fehlernährung von deutlich mehr Menschen als Gesundheitsrisiko eingeschätzt wird als der Alkoholkonsum. Ungesunde und belastete Lebensmittel werden dagegen als etwas relevanter als im Vorjahr wahrgenommen.

Glyphosat kennen relativ wenig Befragte

Beim Bekanntheitsgrad von Themen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes zeigen sich im Vergleich zu 2015 große Unterschiede. Am bekanntesten sind die Themen Pflanzenschutzmittelrückstände in Obst und Gemüse, Antibiotikaresistenzen und Mineralöle in Körperpflegeprodukten, die mehr als drei Viertel der Befragten kennen.

Glyphosat als Thema kennen hingegen trotz der großen Präsenz in den Medien relativ wenig Befragte. Zwar hat die vorrangig in den Medien geführte Debatte um die Zulassung dieses Pflanzenschutzmittelwirkstoffes die Zunahme seiner Bekanntheit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr bewirkt. Nach wie vor nimmt es aber den letzten Rang unter den acht genannten Verbraucherthemen ein.

Sorge vor allem wegen Antibiotikaresistenzen

Hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit beunruhigten die Befragten wie auch 2015 an erster Stelle Antibiotikaresistenzen, dicht gefolgt von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und Rückständen von Pflanzenschutzmitteln. Mikrobielle Kontaminationen von Lebensmitteln werden zwar als durchaus wichtiges Gesundheitsrisiko wahrgenommen, allerdings beunruhigt dieses Gefahrenpotenzial in dieser Umfrage deutlich weniger Menschen als in der letzten, schreiben die Autoren. Am wenigsten beunruhigt wie schon in der vergangenen Befragung die Lebensmittelhygiene im eigenen Haushalt.

Skepsis im Hinblick auf die Sicherheit von Kosmetik

Verbraucher betrachten laut der Umfrage die Sicherheit von bestimmten Produkten skeptisch. Fast die Hälfte der Befragten halten Textilien, Spielzeug oder Kosmetika nicht für sicher. Zugenommen hat im Vergleich zum Vorjahr insbesondere die Skepsis gegenüber Kosmetika.

Über die Hälfte wünscht mehr Verbote und strenge Regulierungen

Dem Staat weist die Bevölkerung eine zentrale Rolle beim gesundheitlichen Verbraucherschutz und der Lebensmittelsicherheit zu, schreiben die Studienautoren. Über die Hälfte der Befragten wünsche mehr Maßnahmen wie Verbote und strenge Regulierungen, um Lebensmittel sicherer zu machen und Verbraucher zu schützen. Außerdem sollten staatliche Institutionen objektive und verlässliche Informationen bereitstellen, auf deren Grundlage der Einzelne sich selbst besser schützen könne. Lediglich ein Zehntel der Befragten ist der Auffassung, dass sie sich auch ohne staatliche Institutionen ausreichend schützen können.


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vg 03.05.2016