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Deutsche Internetnutzer stehen FinTechs skeptisch gegenüber

Die Nutzung von neuen Technologien für Finanzdienstleistungen ist in Deutschland noch unterdurchschnittlich verbreitet. Lediglich zwölf Prozent aller Internetnutzer hierzulande haben in den vergangenen sechs Monaten zumindest zwei FinTech-Produkte wie etwa mobile Bezahlungsmethoden oder Online-Finanzierung genutzt. Außerhalb Deutschlands liegt die Nutzungsrate im Durchschnitt bei 16 Prozent. In Hongkong haben die Befragten mit Abstand die wenigsten Berührungsängste. Mit 29 Prozent hat fast jeder Dritte bereits FinTech-Produkte genutzt. Auf den Plätzen folgen die USA (17 Prozent), Singapur (15 Prozent) und Großbritannien (14 Prozent).

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die mehr als 12.000 Online-Nutzer in sieben Märkten befragt wurden – USA, UK, Kanada, Australien, Hongkong, Singapur und Deutschland. Hierzulande nahmen über 2.000 Nutzer an der Befragung teil.

Geldtransfer und Bezahlungen ja, Geldanlegen nein

Am offensten stehen deutsche Nutzer dem Geldtransfer und Bezahlungen durch Nutzung eines FinTech gegenüber. 23 Prozent haben bereits Non-Banks zur Überweisung verwendet oder online Währungen getauscht. Das liegt sogar über dem Durchschnitt der anderen Länder von 18 Prozent.

Zurückhaltender sind die Befragten aus Deutschland dagegen beim Geldanlegen, bei Versicherungen und beim Geldleihen. Lediglich acht Prozent haben ihr Geld etwa bei Crowdfunding oder bei Online-Brokern angelegt. Im Durchschnitt aller anderen untersuchten Länder setzen bereits 17 Prozent auf diese Form der Geldanlage.

Auch bei neuartigen Versicherungslösungen zeigen sich die Deutschen skeptisch. Nur fünf Prozent lassen etwa ihre Autos oder ihre Gesundheit elektronisch überwachen, um dafür von ihrer Versicherung bessere Konditionen zu erhalten. Außerhalb Deutschlands liegt der Anteil bei acht Prozent. Geld von anderen Nutzern leihen sich über sogenannte Peer-2-Peer-Plattformen gerade einmal drei Prozent (insgesamt sechs Prozent).

Überdurchschnittlicher Bekanntheitsgrad in Deutschland

Denn an der mangelnden Bekanntheit kann die geringe Nutzung hierzulande nicht liegen. Nur 29 Prozent der deutschen Befragten sagen von sich, dass sie von den Möglichkeiten nichts wussten – während über alle untersuchten Länder hinweg der Anteil mit 53 Prozent deutlich höher ist. Dafür sagt hierzulande fast die Hälfte (47 Prozent), dass sie FinTech-Produkte bisher nicht gebraucht haben, außerhalb Deutschlands sagt dies nur jeder Dritte (32,3 Prozent).

In urbanen Regionen ist die Akzeptanz überdurchschnittlich hoch. Jeder Dritte (33 Prozent) befragte New Yorker nutzt FinTech-Produkte, auch Hongkong, London (25 Prozent) und Sydney (16 Prozent) liegen deutlich über dem Durchschnitt.

Zudem ist vor allem die Altersgruppe zwischen 18 und 34 Jahren aktiv: In Deutschland nutzen 19 Prozent der Befragten in diesem Alter FinTechs, außerhalb Deutschlands 23 Prozent. Unter den 35- bis 54-Jährigen ist die Nutzung mit 15 Prozent hierzulande und 17 Prozent insgesamt schon deutlich geringer. Über 55-Jährige nutzen FinTech kaum (5,5 Prozent in Deutschland, 4,9 Prozent insgesamt). Entscheidend ist darüber hinaus das Vermögen: 41 Prozent in Deutschland beziehungsweise 44 Prozent außerhalb Deutschlands mit einem Einkommen von mehr als 150.000 US-Dollar nutzen FinTechs – in keiner anderen Einkommensgruppe ist der Anteil der Nutzer so hoch.

Für FinTech-Kunden ist der einfache Zugang entscheidend

FinTech-Kunden schätzen vor allem die Einfachheit, einen Zugang zu erhalten. Mit wenigen Klicks können sie Geld versenden, Aktien kaufen oder Geld leihen. Das hat nach eigenen Angaben 43 Prozent aller befragten Nutzer überzeugt, FinTech-Produkte zu nutzen. In Deutschland gaben dies 32 Prozent als Grund an. Für 15 Prozent (Deutschland 14 Prozent) waren die niedrigen Kosten beziehungsweise günstigen Gebühren ausschlaggebend und für 12 Prozent (Deutschland 19 Prozent) der gleichzeitige Zugang zu mehreren Produkten und Serviceangeboten.


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vg 16.06.2016