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Zunehmende Digitalisierung im Beruf belastet Familienleben

Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und ständige Erreichbarkeit im Beruf belasten das Familienleben und wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Das geht aus einer Studie der Universität St. Gallen hervor. Für die Studie mit dem Titel 'Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten' wurden mehr als 8.000 deutsche Arbeitnehmer im Juli und August dieses Jahres befragt. Die Untersuchung entstand im Auftrag der Barmer GEK in Kooperation mit Bild am Sonntag. Als Projektpartner ist die Deutsche Telekom dabei.

Die Digitalisierung ist laut den Studienautoren voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen. Die Unterschiede zwischen einzelnen Berufen und Branchen fielen dabei eher gering aus. Spitzenreiter beim sogenannten Digitalisierungs-Score sind laut Studie IT- und naturwissenschaftliche Berufe mit 62 Prozent. Schlusslicht sind Reinigungsberufe mit immerhin noch 37 Prozent.

Gesundheitliche Herausforderungen


Nach Angaben von Studienleiter Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm vom Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen (CDI-HSG) geht die Digitalisierung der Arbeitswelt mit einer Reihe von Herausforderungen einher, darunter Einschlafschwierigkeiten, Kopf- und Rückenschmerzen sowie emotionaler Erschöpfung: "Außerdem hängen 18 Prozent aller Konflikte zwischen Arbeit und Familie mit der Digitalisierung zusammen." Insgesamt 23 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich durch ihre Arbeit ausgebrannt fühlten.

Dennoch steht die Mehrheit der Befragten der Digitalisierung optimistisch gegenüber. Zwischen 51 Prozent in der Gruppe der über 60-Jährigen und 65 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen äußerten sich positiv über den digitalen Wandel.

Flexible Arbeitszeiten, Sport und gute Beziehung zur Führungskraft hilfreich


Anhand des gesammelten und ausgewerteten Datenmaterials konnten die Wissenschaftler Verhaltensweisen und Rahmenbedingungen ausfindig machen, die diesen unerwünschten Begleiterscheinungen entgegenwirken: "Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, Sport, Verzicht auf Diensthandy und Dienstcomputer in der Freizeit und eine gute Beziehung zur Führungskraft gehen einher mit verringerten Arbeits- und Familienkonflikten sowie weniger emotionaler Erschöpfung", so Böhm.

Vor allem Führungskräfte und jüngere Berufstätige verspüren laut Studie einen überdurchschnittlichen Digitalisierungsdruck. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technik nimmt mit zunehmendem Alter ab: Während in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen 27 Prozent der Befragten diese Sorge umtreibt, sind es bei den über 60-Jährigen noch zwölf Prozent.

Zur Studie

Die Studie 'Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten' des Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen basiert auf einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK. Dabei waren im Juli und August dieses Jahres insgesamt 8019 Teilnehmer befragt worden, darunter Auszubildende, Freiberufler, Beamte, Arbeiter und leitende Angestellte aus verschiedenen Altersgruppen. Die Studie entstand im Rahmen von 'Deutschland bewegt sich', einer Gesundheitsinitiative von Barmer GEK und Bild am Sonntag. Die Studie finden Sie hier.


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rh 27.09.2016