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Gehälter steigen weniger als im Vorjahr

Die Löhne und Gehälter in Deutschland sind im Jahr 2016 um 2,5 Prozent gestiegen. Aufgrund der niedrigen Inflation von 0,3 Prozent bleiben den Menschen damit 2,2 Prozent mehr Geld im Portemonnaie. Die höchsten Steigerungen konnten in der Automobil-, Chemie- sowie Pharma- und Gesundheitsindustrie festgestellt werden (je 2,8 Prozent), die niedrigsten in der kriselnden Energieindustrie (2,3 Prozent). Für das Jahr 2017 wird eine Halbierung des Anstiegs der Reallöhne prognostiziert. Das hat die Untersuchung der deutschen Gehaltszahlen durch alle Professionen und Branchen hinweg von Korn Ferry Hay Group ergeben.

2017: Durch Inflation deutlich geringere Erhöhung der Reallöhne

"Die Einkommen der Deutschen im Jahr 2016 steigen – auch und vor allem aufgrund der niedrigen Inflation", sagt Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Korn Ferry Hay Group. "Dieses Plus droht im Folgejahr jedoch deutlich niedriger auszufallen." So prognostiziere die Europäische Kommission für Deutschland im Jahr 2017 eine Inflation von 1,5 Prozent. Gruhle: "Wir gehen davon aus, dass die reale Lohnerhöhung im nächsten Jahr daher nur bei rund 1,0 Prozent liegen wird."

Insgesamt sind die Löhne und Gehälter laut der Untersuchung im Jahr 2016 um 0,2 Prozent weniger gestiegen als im Vorjahreszeitraum. Besonders Industrie und Maschinenbau (0,6 Prozent geringere Steigerung) sowie die Automobilbranche (0,4 Prozent geringere Steigerung) waren bei Gehaltsanpassungen deutlich restriktiver als noch im Vorjahr. Leicht stärker gewachsen sind dagegen die Löhne in der IT und Hochtechnologie (0,2 Prozent höhere Gehaltssteigerung) sowie bei den Energieversorgern (0,1 Prozent höhere Steigerung).

Insgesamt solide Gehaltsentwicklung im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich westlich orientierter Industrienationen liegt Deutschland bei den Steigerungen der Reallöhne seit dem Jahr 2008, dem Beginn der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise, auf dem vierten Platz. Insgesamt konnte Deutschland seit 2008 das reale Gehaltsniveau um fünf Prozent steigern, bei gleichzeitigem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um sechs Prozent. Nur Kanada (7,2 Prozent), Australien (5,9 Prozent) und Frankreich (5,2 Prozent – bei nur 3,8 Prozent Wirtschaftswachstum) liegen vor Deutschland. Das reale Gehaltsniveau in den USA dagegen ist um 3,1 Prozent gesunken (bei einem BIP-Wachstum von 10,2 Prozent), ebenso in Japan um 1,9 Prozent sowie im Vereinigten Königreich um 0,1 Prozent. Die größten Abschläge müssten dabei jeweils die unteren Gehaltsklassen hinnehmen.

"Auch in Deutschland haben Führungskräfte die größten Gehaltszuwächse erzielen können", sagt Gruhle. So verdienen Manager heute sechs Prozent mehr als 2008. Der Unterschied zu einfachen Angestellten ist dabei laut Studie weniger groß als vermutet: Einsteiger und Mitarbeiter mit einfachen Aufgabenfeldern erhalten heute 4,2 Prozent mehr Lohn (Vergleich USA: -14,8 Prozent), Professionals und Spezialisten 4,7 Prozent (USA: 2,0 Prozent).

Seit 1970 untersucht Korn Ferry Hay Group jährlich branchenübergreifend Löhne und Gehälter in Deutschland. Basis der Untersuchung ist die Gehaltsdatenbank PayNet, die Gehaltsdaten von mehr als 20 Millionen Arbeitnehmern in 25.000 Unternehmen weltweit enthält.


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vg 19.09.2016