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F&E hängt von der Nähe zur Industrieproduktion ab

Für die private Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland spielt die räumliche Nähe zur Industrieproduktion eine stärkere Rolle als die Nähe zu öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

"Die Politik sollte deswegen die überregionale Vernetzung von Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen vorantreiben", sagt DIW-Ökonom Alexander Eickelpasch. Wenn die Forschung mit der Industrie überregional zusammenarbeitet, können insbesondere Regionen mit einem schwachen Industriebesatz davon profitieren. Darüber hinaus könnten Regionen mit starker öffentlicher Forschung ihre Wissenspotenziale besser für sich nutzen, wenn die regionale Industrie etwa im Rahmen von Ansiedlungs- und Bestandspolitik unterstützt wird.

Im Jahr 2013 waren in Deutschland insgesamt 589.000 Personen in Forschung und Entwicklung tätig. Damit ist die Zahl des Forschungspersonals seit dem Jahr 2003 um 25 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung wurde vor allem von den Forschungseinrichtungen und Hochschulen getrieben: Bei den Forschungseinrichtungen expandierte das FuE-Personal von 2003 bis 2013 um 33 Prozent, bei den Hochschulen um 29 Prozent. Zum Vergleich: Die Anzahl der in der Unternehmensforschung Beschäftigen stieg im selben Zeitraum um 21 Prozent.

Stuttgart, München & Braunschweig mit meistem Forschungspersonal

Der überwiegende Teil des FuE-Personals (62 %) ist in den Ballungszentren tätig. Bei der FuE-Intensität – gemessen am Anteil der in der Forschung Beschäftigten an allen Erwerbstätigen – führen die Regionen Stuttgart, Braunschweig (mit Wolfsburg) und München. Unter den führenden Regionen haben Stuttgart und Braunschweig zwischen den Jahren 2003 und 2013 ihre Position weiter ausgebaut. Gewinner sind beispielsweise auch Heilbronn und Ulm. München und Berlin haben dagegen Verluste erlitten, ebenso Darmstadt, Aachen und Karlsruhe. Zu den Regionen, die einen Rückstand vermindert haben, zählen Frankfurt, Köln, Freiburg und Bielefeld. Weiter zurückgefallen im Regionalvergleich sind Düsseldorf und Hannover.

Göttingen, Dresden und Aachen mit der höchsten FuE-Intensität

Deutschlandweit sind die Personalkapazitäten in öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen und Hochschulen stärker gewachsen als in der privaten Wirtschaft, insbesondere seit die Bundesregierung ab 2005 im Rahmen der drei großen Wissenschaftspakte Exzellenzinitiative, Pakt für Forschung und Innovation sowie Hochschulpakt zusätzliche Mittel bereitgestellt hat. Noch mehr als die private Forschung ist die öffentliche Forschung auf einige Ballungszentren konzentriert. So sitzen allein 22 Prozent des FuE-Personals aller öffentlichen Forschungseinrichtungen und 14 Prozent der Hochschulforschung in München und Berlin. In der öffentlichen Forschung – also Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammengenommen – haben Göttingen, Dresden und Aachen die höchste FuE-Intensität. Den Vorsprung ausbauen konnte jedoch nur Dresden.

Die Ausstattung einer Region mit öffentlicher FuE gilt als wichtiger Standortvorteil für die Anziehung von privater FuE und damit für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Die DIW-Studie zeigt, dass es zwar einen räumlichen Zusammenhang von öffentlicher und privater FuE gibt, dieser aber schwächer ist als der Zusammenhang von privater FuE mit dem Industriebesatz einer Region.


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rh 09.11.2016