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Reallöhne steigen 2017 weltweit durchschnittlich um 2,3 Prozent

Während insbesondere in Asien, Osteuropa und Lateinamerika in einzelnen Ländern die Reallöhne um bis zu sieben Prozent wachsen, fällt in den meisten traditionellen Industrieländern der Welt der Kaufkraftzuwachs moderat aus. Die geringe Inflation sorgt jedoch dafür, dass die nur geringen nominalen Erhöhungen trotz allem zu einem spürbaren Gehaltsplus führen. Im westlichen Europa belegt Deutschland beim realen Lohnanstieg den dritten Platz. Das ist das Ergebnis der weltweiten Gehaltsprognose 2017, die jedes Jahr von Korn Ferry Hay Group veröffentlicht wird.

"Die Gehälter in ganz Europa werden steigen", sagt Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Korn Ferry Hay Group. "In den westlichen Industrienationen allerdings deutlich schwächer als in den östlichen Staaten Europas." So führen Luxemburg (2,9 %), Italien (2,6 %) und Deutschland (2,2 %) die Tabelle der realen Gehaltssteigerungen im westlichen Europa an, in Osteuropa sind es Rumänien (5,7 %), Bulgarien (4,7 %) und Lettland (4,4 %). Die geringsten Lohnerhöhungen für das Jahr 2017 in Europa dürfen die Finnen (real: 0,6 Prozent) erwarten. In Norwegen sinkt das reale Einkommen sogar um 1,5 Prozent. Überraschend zuversichtlich geben sich die Briten trotz ihres baldigen Austritts aus der EU: Sie erwarten reale Gehaltszuwächse von 1,9 Prozent (nominal: 2,5 %).

"Freuen können sich vor allem diejenigen, die eine Gehaltserhöhung schon zum Januar bekommen", so Gruhle. "In Deutschland wird die reale Steigerung aufgrund der anhaltenden niedrigen Inflation bei 2,2 Prozent liegen. Treffen die Prognosen einer steigenden Inflation zu, werden die reale Gehaltssteigerungen jedoch real geringer ausfallen und auf bis zu ein Prozent schrumpfen."

Keine Aussichten auf deutlich mehr Gehalt in  Nordamerika


Deutlich geringeres Lohnwachstum als im Vorjahr können Angestellte in Nordamerika erwarten. Für die USA werden dabei 1,9 Prozent höhere Reallöhne prognostiziert (Vorjahr: 2,7 %), in Kanada sind es gerade einmal 0,9 Prozent (Vorjahr: 1,3 %). "Kanada als nördlichstes Land Amerikas folgt einem Trend, dem auch die skandinavischen Staaten unterliegen. Die Gehaltserhöhungen fallen 2017 – teils deutlich – geringer aus als noch 2016 und liegen durchgängig unter dem weltweiten Schnitt", erklärt Gruhle. "Der Grund dafür liegt bei der prognostizierten Inflation. Denn diese Länder sichern seit langen Jahren eine moderate, jedoch stabile Gehaltserhöhung."

Größter Gehaltszuwachs in Asien

Die weltweit größten Lohnerhöhungen werden für das kommende Jahr in Asien prognostiziert: 6,1 Prozent nominell und 4,3 Prozent real sind die erwarteten Steigerungen. Dabei führen die Schwellenländer Vietnam (7,2 %), Thailand (5,6 %), Indonesien (4,9 %) und Indien (4,8 %) die Tabelle mit den höchsten realen Gehaltssteigerungen an. Die gedämpften Erwartungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums in China haben auch auf die Gehälter dort Auswirkungen. So liegt die Prognose bei vier Prozent realem Lohnwachstum. Das sind 2,3 Prozent weniger als noch im laufenden Jahr.

Inflation frisst Lohnerhöhungen in Lateinamerika und Nordafrika auf

Noch höher liegt die prognostizierte Inflation (5,9 %) in Zentral- und Lateinamerika. Dort werden die Gehälter real um nur rund 1,1 Prozent durchschnittlich wachsen. In Argentinien werden sogar Kaufkraftverluste von 12,5 Prozent erwartet. Eine ähnliche Situation – starke Lohnerhöhungen bei starker Inflation – findet sich auch in Nordafrika. Allerdings drohen dort nur Ägyptern (-3 % realer Lohnzuwachs) und Algeriern (-1,1 %) reale Lohnverluste.

"Die in vielen Ländern der Welt deutlich moderateren Lohnerwartungen können als mögliches Zeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft gedeutet werden", sagt Gruhle. "Sie spiegeln aber vor allem wider, dass es Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung 2017 gibt. Historische Wahlen wie in den USA und Großbritannien werden sich erst im nächsten Jahr auswirken, weitere politische Grundsatzentscheidungen werden in vielen Ländern Europas 2017 getroffen. Das alles lässt Unternehmen deutlich vorsichtiger agieren."



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rh 08.12.2016