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Chancengleichheit im Job: Nachholbedarf in Deutschland

Deutschland hinkt in Sachen Gleichberechtigung am Arbeitsplatz hinterher. Fast die Hälfte (43 Prozent) der deutschen Arbeitnehmer ist schon einmal mit Ungleichbehandlung in Berührung gekommen. Laut der europäischen 'World of Work'-Studie von Monster hat jeder Fünfte (19 Prozent) bereits selbst Erfahrungen mit Ungleichbehandlung auf Grund des Geschlechts machen müssen. Knapp ein Drittel davon (32 Prozent) sogar in den vergangenen zwölf Monaten. Damit liegt Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern vorne. In Frankreich beispielsweise waren nur etwa halb so viele selbst davon betroffen (11 Prozent).

Wenn sie es nicht selbst erlebt haben, haben etwa ein Viertel der Arbeitnehmer zumindest schon einmal ungleiche Behandlung beobachtet, und das in allen vier untersuchten Ländern gleichermaßen (UK: 24 Prozent, Frankreich: 22 Prozent, Deutschland: 24 Prozent, Niederlande: 23 Prozent).

Bei den Millennials in Europa (Altersgruppe zwischen 18-36 Jahren) sind es besonders die Frauen, die hier negative Erfahrungen gemacht haben. Mit 25 Prozent sind sie fast doppelt so häufig betroffen, wie Männer in dieser Altersgruppe (13 Prozent).

Veränderungsprozess: Deutsche Arbeitnehmer sind kritisch

Immerhin glauben 45 Prozent aller Studienteilnehmer, dass wir auf einem guten Weg in Sachen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen sind. Die deutschen Befragten sehen das Thema allerdings am kritischsten. 27 Prozent der Befragten stimmen der Aussage "Männer und Frauen werden gleichberechtigter am Arbeitsplatz" nicht zu. In Großbritannien sind es zum Beispiel nur 15 Prozent.

Insgesamt bewerten Frauen den Veränderungsprozess mit 33 Prozent Zustimmung deutlich weniger stark als die Männer, die mit 55 Prozent glauben, dass die Gleichberechtigung voranschreitet. Nur elf Prozent der Männer glauben dies nicht.

Chancengleichheit im Job - wo stehen wir?

Weitere Ergebnisse: Die Studie zeigt, dass immer noch rund 26 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen der Meinung sind, dass Frauen härter für Anerkennung und Beförderungen arbeiten müssen als Männer. Außerdem glaubt fast die Hälfte (47 Prozent) der Arbeitnehmer in Deutschland, dass Männer einen Vorteil haben, wenn es darum geht, einen Job zu bekommen - selbst, wenn die weiblichen Kandidatinnen die gleichen Qualifikationen und Erfahrungen mitbringen.

Höhere Transparenz bei der Bezahlung gefordert

Die Studie untersucht auch, welche Änderungen vorangetrieben werden sollten, um für höhere Geschlechtergleichheit zu sorgen. Die deutschen Arbeitnehmer der "World of Work"-Studie sehen die Prioritäten folgendermaßen: höhere Transparenz der Bezahlung von Männer und Frauen (46 %), bessere Möglichkeiten für Elternzeit für Frauen und Männe (45 %), flexiblere Arbeitszeiten und Home Office-Möglichkeiten (39 %), Förderungen für Frauen, MINT-Studiengänge zu wählen (31 %) und Training der Führungskräfte in Gleichberechtigungsthemen (18 %).

Gerade im Bereich Gehalt zeigt die Studie, dass Frauen weniger Selbstvertrauen als Männer haben, wenn es darum geht, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen (58 Prozent aller teilnehmenden Frauen in den vier Ländern fühlen sich nicht selbstbewusst genug). Hier kann mehr Transparenz helfen.

Auch zur Präsenz von Frauen in technischen Berufen gibt die Studie Auskunft. Nur 26 Prozent der teilnehmenden Frauen erklären, dass in den Unternehmen Männer und Frauen bei technisch geprägten Positionen gleichermaßen repräsentiert sind.

'World of Work-Studie

Die 'World of Work 2016' ist eine Studie, die von Monster im Zeitraum vom 11.05.2016 bis 25.05.2016 in Zusammenarbeit mit YouGov durchgeführt wurde. Die 4.114 befragten Arbeitnehmer sind 18+ Jahre alt und arbeiten in Voll- oder Teilzeit in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Die befragte Gruppe der Arbeitnehmer besteht aus den drei Bevölkerungskohorten Millennials, Generation X und Baby Boomer. Die Ergebnisse wurden mit den Einschätzungen von 4.114 Arbeitgebern verglichen. Dazu wurden 458 Personaler und Recruiter aus Unternehmen befragt, die sich aus HR-Verantwortlichen und Entscheidern aus der Recruiting-Abteilung von Unternehmen und Organisationen zusammensetzen.


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vg 23.01.2017