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DAX-Konzerne 2016 mit Rekordumsatz und -gewinn

2016 war für die Mehrheit der DAX-Konzerne 2016 ein weiteres erfolgreiches Jahr. Der Gesamtumsatz der deutschen Top-Konzerne stieg zwar nur minimal – um 0,2 Prozent auf 1,26 Billionen Euro. Der operative Gewinn (EBIT) hingegen erhöhte sich deutlich – um ein Viertel – von 91,5 auf 114,2 Milliarden Euro. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn erreichten die DAX-Konzerne somit erneut Rekordmarken. Zu diesen Ergebnis kommt eine Analye der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen.
 
Dass das Umsatzplus so gering ausfiel, liegt unter anderem am Verkauf des BASF-Gashandelsgeschäfts an Gazprom, der bei dem Unternehmen zu einem Umsatzrückgang um fast ein Fünftel bzw. 13 Milliarden Euro führte, aber auch an der schwachen Umsatzentwicklung der beiden Energieversorger. Immerhin 19 Unternehmen schafften ein Umsatzplus, neun Unternehmen verzeichneten sinkende Umsätze – für die Banken wird kein Umsatz erhoben. Das deutlichste Umsatzwachstum konnte Vonovia (+23 %) vorweisen, gefolgt von Merck und ProSiebenSat.1, die jeweils um 17 Prozent wuchsen – zum Teil sind diese hohen Wachstumsraten allerdings auf Akquisitionen zurückzuführen.

Stärkeres viertes Quartal: Vier Prozent Umsatzwachstum
 
Auch beim Gewinn konnte die große Mehrheit der Unternehmen zulegen: 22 Unternehmen verzeichneten im Jahresvergleich ein steigendes EBIT, nur sieben Unternehmen mussten Einbußen beim Gewinn hinnehmen.
 
Das starke Gewinnplus ist vor allem auf die Rückkehr des Volkswagenkonzerns in die Gewinnzone sowie auf die Eindämmung der Verluste bei der Deutschen Bank zurückzuführen: Nach einem Verlust von 4,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum konnte Volkswagen nun wieder einen operativen Gewinn von 7,1 Milliarden Euro ausweisen. Und die Deutsche Bank erzielte ein Minus von 810 Millionen Euro nach einem Verlust von 6,1 Milliarden Euro im Vorjahr.
 
Spitzenreiter beim Gewinn war der Autohersteller Daimler mit 12,9 Milliarden Euro, gefolgt vom Versicherungskonzern Allianz, der einen operativen Gewinn von 10,8 Milliarden Euro erwirtschaftete. Zwei DAX-Unternehmen – die Deutsche Bank und Eon – wiesen im vergangenen Jahr im operativen Geschäft einen Verlust aus.
 
Die Zahl der Mitarbeiter der DAX-Konzerne stieg im vergangenen Jahr insgesamt um zwei Prozent auf 3,87 Millionen – allerdings meldeten immerhin zehn Unternehmen eine rückläufige Beschäftigung.
 
Die operative Lage sei bei der Mehrheit der Unternehmen derzeit gut, fasst Mathieu Meyer, Mitglied der Geschäftsführung bei EY, zusammen: "Unterm Strich ist die Lage der deutschen Top Konzerne zurzeit absolut zufriedenstellend. Bis auf die Banken- und Energiebranche, die immer noch vor erheblichen Herausforderungen stehen, läuft es im operativen Geschäft bei den meisten Unternehmen rund. Die Umsatzentwicklung zeigt nach oben – noch wichtiger ist aber, dass die Margen wieder steigen." Im vierten Quartal verstärkte sich der Aufwärtstrend: Die Umsätze stiegen im Zeitraum Oktober bis Dezember um vier Prozent, der Gewinn kletterte um 23 Prozent.
 
Asien-Umsätze steigen am stärksten

Am besten entwickelte sich im vergangenen Jahr das Asiengeschäft, das um drei Prozent wuchs. Aber auch in Europa liefen die Geschäfte zumeist gut – hier wurde das Wachstum allerdings durch die BASF/Gazprom-Transaktion gebremst. Bereinigt um den BASF-Umsatz stieg der Umsatz der DAX-Unternehmen in Europa immerhin um vier Prozent.
 
Nachdem der Umsatz in den USA im Vorjahr – stark begünstigt durch Währungseffekte – noch um 23 Prozent in die Höhe geschnellt war, lag das Wachstum im vergangenen Jahr nur noch bei zwei Prozent. "Die USA sind ein wichtiger, aber auch schwieriger Markt. Und derzeit ist völlig offen, wie es dort weitergeht: ob die gute Konjunkturentwicklung anhält und dank Steuersenkungen und Investitionen sogar an Dynamik gewinnt – oder ob neue Handelsschranken und steigende Zinsen den Aufschwung bremsen. Immerhin: In diesem Jahr dürfte gerade das USA-Geschäft von dem gesunkenen Eurokurs profitieren", so Meyer.
 
Konjunkturelle und politische Risiken steigen

Auch wenn sich die Konjunktur in Europa derzeit relativ robust zeigt, könnten sich auch auf dem heimischen Markt neue Herausforderungen für die Unternehmen ergeben, so Meyer: "In den USA gewinnt die Zinswende an Fahrt, und der Zinsanstieg in den USA strahlt auch auf Europa aus – was mittelfristig den privaten Konsum dämpfen und auch die hohe Staatsverschuldung wieder zum heiklen Thema machen dürfte. Hinzu kommen wichtige Wahlen in Frankreich, Deutschland und möglicherweise auch Italien, wobei gerade die Wahl in Frankreich je nach Wahlausgang zu größeren Verwerfungen an den Märkten führen könnte. Es steht also auch in Europa ein unruhiges Jahr bevor."
 
Ohnehin befänden sich viele DAX-Konzerne in einer Umbruchsituation, so Meyer: "Zum Teil müssen die Unternehmen auf Änderungen der regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen reagieren, zum Teil stehen ihre Branchen vor massiven technologischen Umwälzungen. Darauf reagieren viele Unternehmen mit einem durchaus kostspieligen und risikobehafteten Umbau ihrer Geschäftsmodelle, mit Verkäufen von Randaktivitäten und mit zum Teil erheblichen Zukäufen."
 
Gleichzeitig legten auch die derzeit noch gut verdienenden Unternehmen ambitionierte Effizienz- und Sparprogramme auf, beobachtet Meyer: "Ziel muss sein, auf Änderungen des Umfelds und der Nachfrage flexibel reagieren zu können und Schritt zu halten mit den sich verändernden Kundenbedürfnissen. Die Digitalisierung der Wirtschaft, kürzer werdende Konjunkturzyklen, die steigende Volatilität – diese Trends fordern von den Unternehmen heute eine hohe Anpassungsfähigkeit und -geschwindigkeit."

In den Kassen der Dax-Konzerne lagen zum Jahresende 2016 etwas mehr liquide Mittel als noch vor einem Jahr: rund 90,8 Milliarden Euro – ein Anstieg um fünf Prozent. Und auch bei den Investitionen ging es aufwärts: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um vier Prozent auf 37,9 Milliarden Euro.


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rh 16.03.2017