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Geistiges Eigentum: Jüngere kaufen häufiger Fälschungen

97 Prozent aller EU-Bürger halten es für wichtig, dass Erfinder, Kunstschaffende und darstellende Künstler ihre Rechte schützen können und für ihre Arbeit entlohnt werden. Das zeigt eine vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz in Alicante, Spanien, durchgeführten EU-weite Erhebung. Dafür wurden 26.555 Personen im Alter ab 15 Jahren in der EU-28 zu ihren Wahrnehmungen im Zusammenhang mit geistigem Eigentum befragt.

Fälschungen: Vor allem Jüngere kaufen auch Plagiate

Dabei erklärten 70 Prozent der Befragten, der Erwerb gefälschter Waren sei durch nichts zu rechtfertigen, während 78 Prozent der Meinung waren, dass sich der Kauf von Fälschungen negativ auf Unternehmen und Arbeitsplätze auswirkt. Die Erhebung zeigt aber auch, dass offenbar insbesondere junge Menschen dem Erwerb von Fälschungen zunehmend tolerant gegenüberstehen. So gaben 15 Prozent der 15- bis 24-Jährigen an, in den vorangegangenen zwölf Monaten wissentlich ein gefälschtes Produkt erworben zu haben; das bedeutet einen Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber 2013.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschaftskrise erklärten darüber hinaus 41 Prozent der jungen Leute, es sei in Ordnung, Fälschungen zu kaufen, wenn das Originalprodukt zu teuer sei. Drei Viertel der Befragten gaben an, sie würden keine Fälschungen mehr kaufen, wenn erschwingliche Alternativen verfügbar wären.

Mehrheit bevorzugt legale oder zugelassene Dienste für digitale Inhalte

83 Prozent erklärten, lieber über legale oder zugelassene Dienste auf digitale Inhalte zuzugreifen, wann immer eine preiswerte Option verfügbar sei, wobei 71 Prozent der Befragten, die zugaben, illegale Quellen zu nutzen, darauf verzichten würden, wenn sie Zugang zu erschwinglichen Alternativen hätten.

27 Prozent der Befragten gaben an, für Inhalte aus legalen Quellen bezahlt zu haben, das entspricht einem Anstieg um sieben Prozentpunkte gegenüber 2013. Dabei waren 69 Prozent der Meinung, dass legale Quellen eine bessere Qualität aufweisen.

In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen erklärten 41 Prozent, für den Zugriff auf Inhalte aus legalen Quellen bezahlt zu haben. Dieser Anteil ist um acht Prozentpunkte höher als noch 2013.

Der Anteil der Befragten, die angaben, wissentlich auf Raubkopien zugegriffen zu haben, blieb gegenüber 2013 unverändert (27 % der 15- bis 24-Jährigen und 10 % aller Befragten).

Verwirrung darüber steigt, was legale Quellen sind

Allerdings herrscht zunehmend Verwirrung darüber, was legale Quellen sind. Im Laufe des vergangenen Jahres waren 24 Prozent der Befragten, das sind fünf Prozentpunkte mehr als 2013, unsicher, ob eine Online-Quelle legal war. Unter jungen Leuten lag dieser Anteil sogar bei 41 Prozent. Darüber hinaus erklärten zehn Prozent der Befragten, beim Kauf von Produkten in die Irre geführt worden zu sein.

Deutschland: Kauf von Fälschungen schadet Unternehmen

Der Erhebung zufolge halten 98 Prozent der deutschen Befragten den Schutz des geistigen Eigentums für wichtig, damit Erfinder, Kunstschaffende und darstellende Künstler ihre Rechte schützen können und für ihre Arbeit entlohnt werden. Dieser Anteil liegt um einen Prozentpunkt über dem EU-Durchschnitt.

80 Prozent der Befragten – und damit zwei Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt – stimmten der Aussage zu, dass der Kauf von Fälschungen den Unternehmen schadet und Arbeitsplätze kostet. Vier Prozent gaben zu, wissentlich Fälschungen erworben zu haben, gegenüber sieben Prozent in der gesamten EU. Von ihnen erklärten 55 Prozent und damit acht Prozentpunkte weniger als im EU-Durchschnitt (63 %), sie würden darauf verzichten, wenn ihnen erschwingliche Alternativen zur Verfügung stünden.

82 Prozent der deutschen Befragten erklärten, lieber über zugelassene Plattformen auf Online-Inhalte zuzugreifen, gegenüber 83 Prozent im EU-Durchschnitt. Sieben Prozent und damit drei Prozentpunkte weniger als im EU-Durchschnitt gaben zu, Inhalte aus illegalen Quellen heruntergeladen oder gestreamt zu haben. Von den Befragten, die illegal auf urheberrechtlich geschützte Inhalte zugegriffen haben, erklärten 67 Prozent, sie würden darauf verzichten, wenn erschwingliche Alternativen verfügbar wären. Dieser Wert liegt um vier Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt.

Sensibilisierung für die Bedeutung von geistigem Eigentum wichtig

"Insgesamt stellen wir fest, dass die Bürger innerhalb der EU Rechte des geistigen Eigentums sehr unterstützen", sagt António Campinos, Exekutivdirektor des EUIPO. "Allerdings können wir auch feststellen, dass mehr getan werden muss, damit besonders junge Menschen die Bedeutung dieser Rechte für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft verstehen können, erst recht in diesen Zeiten, in denen sich der Fokus der Wirtschaftspolitik innerhalb der Europäischen Union mehr und mehr auf die Förderung von Innovation und Kreativität legt." Die Studie finden Sie hier.




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vg 23.03.2017