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Brexit: Deutsche Unternehmen sehen Chancen und Risiken

Der Brexit wird von den Unternehmen in Deutschland mehrheitlich negativ bewertet und mit Risiken verbunden. Aber es gibt auch Chancen. So erwarten knapp 50 Prozent eine Stärkung des Finanzstandorts Deutschland. Insbesondere Frankfurt als Bankenzentrum und Sitz der EZB wird als Gewinner des Brexit gesehen, während München als besonders interessant für die Technologiebranche und Berlin als Magnet für Start-ups eingeschätzt werden.

Das zeigt die Deloitte-Studie 'Chancen, Risiken und Szenarien - der Brexit aus Sicht deutscher Unternehmen'. 44 Prozent rechnen demnach mit einer Verlagerung von Kapazitäten ins Inland, 41 Prozent können sich vorstellen, dass Deutschland künftig noch attraktiver für ausländische Direktinvestitionen wird. Jeweils ein Drittel erwartet eine größere Anziehungskraft für ausländische Start-ups, eine Stärkung des Forschungsstandorts sowie eine höhere Attraktivität für internationale Talente.

Negative Erwartungen dominieren

Insgesamt überwiegen bei den Studienteilnehmern jedoch die erwarteten Nachteile des Brexit. Dazu gehören vor allem sinkende Investitionen in Großbritannien. Die Wechselkursvolatilität sehen 39 Prozent kritisch, von einem Rückgang des Verbrauchervertrauens in Deutschland geht gut ein Fünftel aus. Insgesamt erwartet die Mehrheit ein Nachlassen der Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern.

Hauptrisiken und -chancen des Brexit

Risiken

  • Höhere Komplexität und Kosten durch rechtliche Regulierungen: 38 %
  • Höhere Komplexität und Kosten durch steuerrechtliche Regulierungen: 32 %
  • Verminderte Exportchancen durch unterschiedliche Regulierungen: 30 % 
  • Verminderte Exportchancen durch Zölle: 30 %
  • Probleme beim Datenaustausch zwischen EU und Vereinigtem Königreich: 25 %



Chancen 

  • Weniger Konkurrenz auf dem heimischen Markt: 36 %
  • Bezug von Vorleistungen aus Großbritannien wegen günstiger Wechselkurse: 23 %
  • M&A-Möglichkeiten in Großbritannien: 21 % 
  • Outsourcing nach Großbritannien wegen günstiger Wechselkurse: 19 %
  • Investitionen in den britischen Immobilienmarkt: 13 %



Ohne Freizügigkeit keine Binnenmarktbedingungen

Ein essenzieller Punkt für deutsche Unternehmen ist die Personenfreizügigkeit. Wird sie ausgesetzt, kann es keine Binnenmarktteilnahme Großbritanniens geben. Knapp die Hälfte ist der Ansicht, dass ein vollständiger Ausschluss erfolgen sollte, wenn diese Grundfreiheit nicht gewährleistet ist - 25 Prozent würden trotz eingeschränkter Freiheiten Handel unter Binnenmarktbedingungen treiben wollen.

Verhandlungen dauern länger

Ob es so weit kommt und was überhaupt zu erwarten ist, darüber herrscht Unsicherheit. Die Meinungen sind geteilt: So halten 39 Prozent ein mehrjähriges Übergangsabkommen für wahrscheinlich, 32 Prozent einen Freihandelsvertrag und 29 Prozent eine Verlängerung der Verhandlungen. Nahezu drei Viertel rechnen nicht damit, dass der Austritt im avisierten Zeitrahmen abgeschlossen wird. Das Horrorszenario eines unkontrollierten Brexit ist für viele nicht die wahrscheinlichste Option.

Banken fürchten Regulierungen, Handel verminderten Export

Das Bankwesen fühlt sich vor allem von höherer Komplexität und durch neue Regulierungskosten bedroht. Die Chemiebranche befürchtet, wie Handel und Maschinenbau, verminderte Exportchancen. Auf der anderen Seite hoffen insbesondere die Chemieindustrie, das Bankwesen und der Handel auf weniger Konkurrenz in anderen Märkten. Während Technologieunternehmen und die Autoindustrie weniger in Großbritannien investieren wollen, werden Banken und Chemieunternehmen ihre Kapazitäten auf der Insel verlagern.

Die komplette Studie von Deloitte finden Sie hier.


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vg 16.05.2017