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EU: Deutschland vom Brexit mit am stärksten betroffen

Der Brexit wird für Großbritannien deutlich teuer als für Deutschland. Im Falle eines umfassenden und ambitionierten Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich würde das reale Bruttoinlandsprodukt langfristig in Deutschland und der EU jeweils um 0,1 Prozent und im Vereinigten Königreich um 0,6 Prozent niedriger liegen. Falls es zu keinem bilateralen Abkommen und somit zu einem Rückfall auf Zollsätze nach dem Prinzip der Meistbegünstigung der WTO kommen würde, läge der Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt im Vereinigten Königreich langfristig bei -1,7 Prozent, in Deutschland bei -0,2 und in der EU bei -0,3 Prozent. 

Deutschland muss mit den größten Verlusten rechnen

Das zeigt eine Studie des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU. Sie zeigt, dass der Brexit unterschiedliche EU27-Staaten unterschiedlich stark betrifft. Unter den großen EU-Mitgliedern ist Deutschland das Land, das in allen Szenarien sowohl prozentual als auch in absoluten Größen mit den größten Verlusten zu rechnen hat. In Deutschland kann es zu BIP-Einbußen in Höhe von 0,24 Prozent kommen, während das BIP in Frankreich lediglich bis zu 0,2 Prozent, in Italien und Spanien maximal um 0,15 Prozent sinkt.

Pharma-, Kfz- und Maschinenbausektoren verlieren am stärksten

In Deutschland würden in den meisten Szenarien – jeweils in unterschiedlichem Ausmaß – die Pharma-, Kfz- und Maschinenbausektoren am stärksten verlieren. Die Wertschöpfung könnte im schlimmsten Fall um respektive 2,9 Prozent, ein Prozent und 0,6 Prozent fallen.

Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries: "Der Brexit wird für die EU-Mitgliedstaaten und vor allem für das Vereinigte Königreich nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleiben. Viel hängt von den zukünftigen vertraglichen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ab. Die Ergebnisse der Studie zeigen wirtschaftliche Chancen und Risiken auf. Auch unter ungünstigen Bedingungen dürfte der Brexit laut Studie für die Wirtschaft in der EU und insbesondere für die deutsche Wirtschaft verkraftbar bleiben. Hierfür sprechen auch die aktuell guten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die günstigen konjunkturellen Aussichten. Dennoch können sich insbesondere für einzelne Branchen ungünstigere Entwicklungen einstellen. Deswegen müssen wir uns bemühen, in den anstehenden Verhandlungen die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen."

Über die Studie

Die Studie wurde im Auftrag des BMWi vom ifo Institut, München, erstellt. Das Institut untersucht insgesamt acht unterschiedliche Szenarien für die Ausgestaltung der künftigen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Die Simulationen auf Basis bilateraler, sektoraler Wirtschafts- und Handelsverflechtungen zeigen, dass die langfristigen Wachstumseffekte entscheidend davon abhängen, wie das zukünftige Verhältnis zwischen der EU und des Vereinigten Königreichs gestaltet wird. Die Studie finden Sie hier.



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vg 02.06.2017