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Online-Bestellungen von Frischwaren: Misstrauen bei Qualität

Mit dem Start von Amazon Fresh in Deutschland erreicht der Wettbewerb im Lebensmittelhandel eine neue Dimension. Im Zentrum der Aktivitäten von Amazon stehen Frischwaren - bislang die Domäne der etablierten stationären Händler. Bei einem überzeugenden Online-Angebot könnten Internet- beziehungsweise Multikanal-Supermärkte jedoch bereits 2020 sechs bis acht Milliarden Euro des Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel aus dem Netz erwirtschaften - zulasten des stationären Handels. 2.000 Märkte stünden auf dem Spiel. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Strategieberatung Oliver Wyman unter 1.000 Verbrauchern mit Schwerpunkt auf den internetaffinen Altersgruppen zwischen 18 und 49 Jahren.

44 Prozent der Befragten erklärten demnach, dass sie der Produktqualität bei Online-Bestellungen von Frischwaren misstrauten. Weitere Barrieren sind höhere Preise und zu lange Lieferzeiten. Bei einem guten, sprich mit dem stationären Handel vergleichbaren Angebot steigt das Interesse an Online-Käufen auch von Obst und Gemüse, Milch, Wurst oder Brot jedoch spürbar und bahnt damit dem E-Commerce auch im Lebensmittelhandel einen Weg.
 
Nur jeder Fünfte findet die Produktqualität im Supermarkt besser


"Frische ist die Achillesferse für den stationären Handel - und gleichzeitig die Speerspitze. Sie ist seine angestammte Bastion und entfaltet eine besondere Anziehungskraft. Bei unzureichender Qualität ist sie jedoch auch ein entscheidender Treiber für Unzufriedenheit und damit das Einfallstor für neue Anbieter", sagt Rainer Münch, Partner bei Oliver Wyman. Die Umfrage belegt diese Ambivalenz. Vier von fünf Bundesbürgern wollen danach auch künftig in Läden einkaufen, da sie dort Produkte anfassen und auswählen können. Hinzu kommt die Möglichkeit, Produkte sofort mitnehmen zu können sowie das Einkaufserlebnis. Dagegen erklären nur 20 Prozent, dass die Qualität im Supermarkt auch nachhaltig besser sei.

"Gerade die großen Händler stehen vor einer Herkulesaufgabe. Es reicht nicht aus, nur in Flagship Stores oder ausgewählten Märkten eine Frische der Weltklasse zu demonstrieren. Die Händler müssen vielmehr in der vollen Breite ihres Filialnetzes eine exzellente Leistung sicherstellen, um sich gegen den Angriff aus dem Netz zu wehren", ergänzt Jens Torchalla, ebenfalls Partner bei Oliver Wyman.


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rh 27.06.2017