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Vorständen fehlt bei F&E-Investitionen eine klare Strategie

Vielen großen Unternehmen fehlt bei ihren F&E-Investitionen eine klare Strategie. Das geht aus der "Innovation Benchmark"-Studie hervor, für die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC mehr als 1.200 Manager weltweit befragt hat. So berichten 54 Prozent von Problemen, die eigenen Innovationspläne mit der übergeordneten Geschäftsstrategie in Einklang zu bringen. Unter den Unternehmen, die gemessen am Umsatz besonders viel für Forschung und Entwicklung ausgeben, bezeichnen sogar 65 Prozent genau dies als ihre größte strategische Herausforderung.

Für eine wachsende Verunsicherung spricht auch, dass nur jedes vierte Unternehmen zu Protokoll gab, sich selbst als Innovationsführer zu sehen. "Viele Vorstände glauben im Zuge der Digitalisierung, immer höhere Summen in Innovationen investieren zu müssen. Dabei folgen jedoch die wenigsten Unternehmen einer kohärenten Strategie. Stattdessen regiert oftmals noch das Prinzip Hoffnung – fast so, als würde viel auch automatisch viel helfen", sagt Klaus-Peter Gushurst, Mitglied der Geschäftsführung und verantwortlich für den Bereich Industries und Innovation bei PwC Deutschland.

Nur das F&E-Budget aufzustocken funktioniert nicht mehr

Dabei gibt es erwiesenermaßen keinen statistischen Zusammenhang zwischen Innovationsausgaben und Rendite: "Entscheidend ist nicht, wie viel Geld investiert wird, sondern wie es investiert wird. Und da sind die Zeiten, in denen Unternehmen einfach nur das F&E-Budget aufstocken mussten, um bald darauf mit innovativen Produkten auf den Markt zu kommen, vorbei. Die Digitalisierung erfordert neue Innovationsstrategien", so Gushurst.

Tatsächlich setzen laut PwC-Umfrage inzwischen 61 Prozent aller großen Unternehmen auf "Open Innovation" – also ein Konzept, bei dem sich F&E-Abteilungen gezielt für externe Impulse öffnen, und zwar nicht nur aus dem Unternehmen selbst, sondern auch von außerhalb der eigenen Organisation. Fast ebenso beliebt ist das sogenannte "Design Thinking" (59 %). Damit ist der Ansatz gemeint, dass Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte in erster Linie aus Nutzersicht denken. Zudem vertrauen inzwischen 55 Prozent auf "Co-Creation". Sprich: Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner werden in den Innovationsprozess einbezogen.

Die "Winner takes it all"-Strategie ist verlockend – und gefährlich

Wie die PwC-Umfrage darüber hinaus zeigt, setzen viele Unternehmen bei ihren F&E-Ausgaben nicht mehr auf mehrere kleine Erfolge – sondern spekulieren stattdessen gezielt auf den einen großen Durchbruch. Besonders dominant ist diese Blockbuster-Mentalität mit 58 Prozent in der Technologiebranche. Daneben trifft man aber auch unter Pharmaunternehmen (51 %), in der Telekombranche (47 %) und in der Automobilwirtschaft (43 %) immer häufiger auf dieses Phänomen.

"Im Zeitalter der Digitalisierung funktionieren manche Branchen nach dem ‚Winner takes it all‘-Prinzip. Insofern ist die neue Denkweise nachvollziehbar. Trotzdem sollten sich die Innovationsmanager hinterfragen, ob es wirklich immer klug ist, alles auf eine Karte zu setzen", betont Gushurst.


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rh 14.08.2017