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Automobilbranche: Wachstum durch digitale Mobilitätsservices

Im Vorfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) häufen sich wieder die Studien zur Mobilität der Zukunft. Auch Strategy&, die Strategieberatung  von PwC, hat dazu eine Untersuchung veröffentlicht, den 'Digital Auto Reports 2017'. Demnach werden schon 2025 insgesamt 58 Prozent aller neu gekauften Autos in Europa, den USA und China elektrisch oder hybrid angetrieben sein. Die ersten 'Roboterautos' (serienreife autonom fahrende Fahrzeuge) werden ab 2023 (Level 4) bzw. 2028 (Level 5) erwartet und bis 2030 sollen rund 80 Millionen davon in den genannten Regionen Teil des Straßenverkehrs sein.

Die Zukunft gehört der Shared Mobility

Weitere Ergebnisse: Durch die vernetzten und autonom fahrenden Autos entsteht die sogenannte Roboconomy mit Mobilitätsangeboten und damit verbundenen autobezogenen digitalen Diensten. Für diese werden Kunden 2030 jährlich weltweit rund 2,2 Billionen Euro ausgeben.

"Connected Cars gehören bereits heute zum Straßenbild und elektrische sowie autonome Fahrzeuge stehen nur noch wenige Jahre vor ihrem endgültigen Durchbruch. Wir gehen davon aus, dass Elektroautos mit Blick auf die Gesamtkosten, bestehend aus Wertverlust, Treibstoff, Wartung, Steuern und Versicherung, zwischen 2025 und 2030 günstiger werden als Verbrenner-Modelle. Insbesondere aus dem Spannungsfeld von 'connected' und 'autonom' entwickelt sich in den kommenden Jahren für die gesamte Automobilbranche in Form digitaler Mobilitätsservices ein riesiger neuer Wirtschaftszweig", so Richard Viereckl, Managing Director bei Strategy& und Koautor der Studie.

Anteil der Autohersteller an der Industriewertschöpfung sinkt

Der Übergang zu 'Mobility as a Service' beeinflusst mittelfristig sowohl die Wertschöpfungskette der Automobilbranche als auch das Mobilitätsverhalten der Kunden, heißt es in der Studie. Bis 2030 werden knapp 20 Prozent des Profit-Potenzials im Mobilitätsmarkt von 'Mobility as a Service'-Dienstleistungen besetzt sein, was den Margendruck im Segment der klassischen Autoproduktion weiter erhöhe.

In Zukunft werden laut den Studienautoren nur noch knapp 50 Prozent der Branchen-Wertschöpfung in der Autoproduktion bzw. im Autoverkauf erbracht werden - heute sind es noch rund 85 Prozent. Der restliche Anteil wird sich in den Bereichen Flottenmanagement und Digitale Services abspielen.

Gefahrene Kilometer zunehmend in geteilten und autonomen Fahrzeugen

Bis 2030 werden auf Europas Straßen bereits 36 Prozent aller gefahrenen Kilometer in geteilten und 42 Prozent in autonom fahrenden Autos zurückgelegt werden. Mit einem Anteil von 16 Prozent im eigenen autonomen Fahrzeug zurückgelegte Kilometer im Jahr 2030 haben die Europäer im internationalen Vergleich das größte Interesse daran, autonome Fahrzeuge privat zu besitzen (USA: 11 %; China: 10 %).

Rückgang des Autobestands im Markt um 25 Prozent

Durch den raschen Aufbau von autonomen Autoflotten werden die Autohersteller zwischenzeitlich bis zu 28 Prozent mehr Neuwagen als aktuell verkaufen. Langfristig werden durch die geteilte Nutzung im Vergleich zu heute aber 25 Prozent weniger Autos auf den Straßen Europas und der USA sowie in anderen ausgewachsenen Märkten unterwegs sein.

Mobilität wird zum umkämpften lokalen Dienstleistungsgeschäft

Das Marktvolumen der geteilten Mobilität soll in Europa, den USA und China allein zwischen 2017 und 2030 jährlich um 24 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro ansteigen. Bis 2030 werden ca. 33 Prozent aller Neufahrzeuge für geteilte Mobilität eingesetzt werden.

"Der Übergang zu shared bzw. autonomen Flotten bedeutet einen massiven Umbruch für die Autobranche. Die Fahrzeuge werden zukünftig wesentlich intensiver genutzt als das bei privaten Pkws aktuell der Fall ist. Durch den schnellen Wertverlust verlieren Geschäftszweige wie der Gebrauchtwagenhandel an Relevanz und die Hersteller werden auch verstärkt in regelmäßige Wartungsarbeiten an den Flotten eingebunden sein. Der Wettbewerb ist in Zukunft ein anderer: Über das Flottenmanagement, regional unterschiedliche Verkehrsregulierungen und Infrastruktur wird Mobilität zum lokalen Geschäft. Wir erwarten einen harten Wettbewerb auf Städte-Ebene mit signifikant niedrigeren Margen für die einzelnen Marktteilnehmer. Globale Marktführer oder die starke Dominanz eines einzelnen Mobilitätsmodells wird es angesichts der vielseitigen Mobilitätsbedürfnisse nicht geben", erläutert Alex Koster, Managing Director bei Strategy& und Koautor der Studie.

Mittelfristig führe die starke Nachfrage nach autonomen Flotten auch zu einer Annäherung und parallelen Wettbewerbssituation von E-Commerce-Playern, Logistikunternehmen und Flottenbetreibern.

Entwicklung zum übergeordneten Hub für Dienste und E-Commerce

Mit Blick auf ihre zukünftige Rolle in der "Roboconomy" müssten sich Autohersteller entscheiden, ob sie Infrastruktur-Betreiber mit einem eigenen Endkundendienst sein möchten, eine Vermittlerrolle zwischen den Mobilitätsanbietern und den Endkunden einnehmen oder ob sie sich auf die heutigen Kernkompetenzen der Fahrzeugentwicklung und der Integrationsleistung eines Zulieferernetzwerks zurückziehen, schreiben die Studienautoren. Marktpotenziale würden sich zum Beispiel über die Erweiterung der Funktionen oder die Verbesserung der Autos über digitale Technologien bieten, die Herstellungs- oder Wartungskosten senken und den Customer Lifetime Value erhöhen.

Langfristig werde es für die erfolgreichen Marktteilnehmer aber auch darum gehen, sich über die einzelnen Kategorien hinwegzusetzen und sich zu einem übergeordneten Hub für Dienste und E-Commerce zu entwickeln.

Über die Studie

Für den 'Digital Auto Report 2017' hat Strategy& weltweit über 50 Interviews mit Managern von Automobilherstellern und Zulieferern, Wissenschaftlern und Analysten geführt. Zudem wurden Forschungs- und Entwicklungs-Pipelines sowie aktuelle Testreihen zu vernetzten, autonom fahrenden und elektrischen Fahrzeugen untersucht. 


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vg 12.09.2017