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Marketing mit Gesichtsaufzeichnungen ist nicht erwünscht

Derzeit überlegen einige Unternehmen Software einzuführen, die anhand von Foto- oder Kameraaufzeichnungen Personenmerkmale erkennt und Gesichtsmuster analysiert. Das kommt alllerdings nicht gut an. Wenn ein Supermarkt das Gesicht der Konsumenten für Werbezwecke scannt, würde die Mehrheit der Verbraucher dort seltener oder gar nicht mehr einkaufen (69 Prozent). Die Auswertung von Gesichtsaufzeichnungen für zielgruppenspezifische Werbung stößt bei drei Viertel der Bundesbürger auf große Ablehnung (76 Prozent 'überhaupt nicht'/'eher nicht in Ordnung').

Das zeigt eine Online-Befragung des Marktwächter-Teams Digitale Welt der Verbraucherzentrale NRW zum Einsatz von Gesichtserkennung in Supermärkten, sozialen Netzwerken und zu Sicherheitszwecken im Privaten. 71 Prozent lehnen demnach auch eine Auswertung für zielgruppengerechte Rabatte ab. Vor allem die Analyse des Gesichtsausdrucks zur Verbesserung von Werbespots wird von den Teilnehmern überwiegend kritisch gesehen (83 Prozent). Alle drei Einsatzmöglichkeiten werden von den über 60-Jährigen am stärksten abgelehnt.

Sorge um Kontrollverlust über private Daten

Beim Einsatz von automatisierter Gesichtserkennung im Supermarkt wäre die Mehrheit besorgt, dass unbemerkt Informationen über sie gesammelt werden könnten (84 Prozent). Sie stören sich daran, in diesem Fall keine Kontrolle über die gesammelten Informationen zu haben (82 Prozent). Nur knapp ein Viertel (24 Prozent) vertraut darauf, dass die gesammelten Informationen nicht ohne Erlaubnis mit anderen Unternehmen geteilt und die Datenschutzinteressen im Auge behalten werden.

Gesichtserkennung auch in sozialen Netzwerken unerwünscht

In anderen Kontexten sehen Verbraucher den Einsatz ebenfalls kritisch: Fast alle Nutzer sozialer Netzwerkseiten (90 Prozent) lehnen Gesichtserkennung – um etwa Freunde vorgeschlagen zu bekommen – durch den Netzwerk-Anbieter ab. Am geringsten ausgeprägt ist die Ablehnung der Befragten, wenn es um den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie durch Privatpersonen geht: Hier fände es die Mehrheit von ihnen in Ordnung, wenn etwa eine Überwachungskamera (z.B. an der Haustür eines Privathaushalts) das Gesicht zu Sicherheitszwecken analysieren würde (56 Prozent).

Methodik

Die Erhebung erfolgte mittels Online-Interviews anhand eines strukturierten Fragebogens. Befragt wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.001 deutschsprachigen Internetnutzern zwischen 18 und 69 Jahren. Bei der Befragung der Nutzer von sozialen Netzwerken wurden 571 Personen interviewt. Die Befragung erfolgte im Zeitraum 9.8. bis 18.8.2017. Die Erhebung wurde im Online-Panel des Forsa-Institutes durchgeführt.


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vg 06.10.2017