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Fachkräftemangel weitet sich aus, Wettbewerb verschärft sich

Unternehmen haben immer größere Probleme, neue Mitarbeiter zu finden. Im Juni 2017 wurden 66 Prozent aller Stellen in Engpassberufen ausgeschrieben. Zwei von drei Arbeitsplätzen, die eine Berufsausbildung oder ein Studium voraussetzen, sind also derzeit schwer zu besetzen, weil es mehr offene Stellen als verfügbare Arbeitskräfte mit der gesuchten Qualifikation gibt. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Köln, hervor.

Am häufigsten fehlen demnach Fachkräfte mit Berufsausbildung, insbesondere in Pflege, Handwerk sowie technischen Berufen. Auch Arbeitskräfte mit Fortbildungs- oder Studienabschluss werden dringend gesucht, vor allem in Gesundheits- und MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).

Besonders angespannt ist die Situation in Süddeutschland

Dabei ist die Situation je nach Region sehr unterschiedlich: In Baden-Württemberg werden inzwischen 83 Prozent aller Stellen in Engpassberufen ausgeschrieben, in Berlin sind es nur 38 Prozent. Die größte Verschlechterung der Fachkräftesituation gab es in Thüringen und Rheinland-Pfalz.

"Insbesondere in ländlichen Regionen fehlt es an Nachwuchskräften, um die zunehmenden Renteneintritte zu kompensieren", sagt IW-Experte Alexander Burstedde. "In den kommenden Jahren wird sich der Wettbewerb um Fachkräfte weiter verschärfen und damit auch über die Zukunft ganzer Regionen entscheiden."

Qualifizierte Zuwanderung kann helfen

Ein gutes Mittel gegen den Fachkräftemangel ist laut den Wissenschaftlern eine qualifizierte Zuwanderung. Vor allem Arbeitgeber in den Städten setzten zunehmend auf internationale Fachkräfte. Da diese im Durchschnitt deutlich jünger seien als ihre deutschen Kollegen, milderten sie zugleich die Folgen des demografischen Wandels. Zudem gebe es deutliche Fortschritte bei der Beschäftigung von Älteren und Frauen. Durch Teilzeitbeschäftigung lassen sich laut die Studienautoren Mitarbeiter länger im Beruf halten. Frauen kehren nach der Familienphase heute häufiger zurück ins Arbeitsleben als früher. In Engpassberufen liegt der Frauenanteil nach der typischen Familienphase jedoch niedriger. Abhilfe könnte hier etwa flexiblere Arbeitszeiten schaffen.

Das IW analysiert im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekts 'Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung' regelmäßig den Arbeitsmarkt.

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vg 22.12.2017