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Recruiting-Trends: Unternehmen müssen ihr Tempo anpassen

Wo stehen die deutschen Unternehmen, wenn es um Active Sourcing, die Digitalisierung von Recruiting-Prozessen oder den Einsatz von ChatBots geht? Und was halten die Kandidaten davon? Die Studienreihe 'Recruiting Trends' des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg und des Karriereportals Monster, Eschborn, gibt Antworten. Befragt wurden die Top-1.000-Unternehmen (Rücklaufquote 11,7%) und die 300 größten Unternehmen aus der IT-Branche (Rücklaufquote 13,0 Prozent) aus Deutschland. Die Ergebnisse wurden mit den Resultaten des Nutzungsverhalten und den Einschätzungen von über 2.800 Kandidaten verglichen.

Karrierenetzwerke für Bewerber wichtiger als Unternehmens-Website

Die Befragung zeigt: Jede zehnte Stelle wird über Active Sourcing besetzt - die restlichen Neueinstellungen über klassische Recruiting-Kanäle generiert. Als Top-Kanäle dafür nutzen Unternehmen die eigene Webseite und Internet-Stellenbörsen. Die Stellensuchenden nutzen weitgehend die gleichen Kanäle, allerdings mit anderer Gewichtung. Ihr meistgenutzter Kanal seit Beginn der Untersuchungen sind Internet-Stellenbörsen. Die Unternehmensseiten, lange Zeit auf Platz zwei, wurden in den vergangenen Jahren von den Karrierenetzwerken überholt und liegen jetzt gleichauf mit den Suchmaschinen auf dem dritten Platz.

Active Sourcing wird dennoch immer wichtiger: 59,1 Prozent der Kandidaten wollen angesprochen werden anstatt sich selbst zu bewerben, das entspricht einer Steigerung von 20 Prozentpunkten seit 2012. In den IT-Unternehmen, die hier traditionell weiter sind, wird bereits jede fünfte Stelle über Active Sourcing besetzt.

Ein wesentliches Element im Recruiting und im Active Sourcing ist inzwischen Social Media. Drei Viertel der Top-1.000-Unternehmen bewerten den Einsatz positiv, vor sieben Jahren, als der Trend noch neu war, sah das nur die Hälfte so. Und die Unternehmen werden in der Umsetzung professioneller. Die Hälfte der Top-1.000-Unternehmen stimmt Social Media mit anderen Personalbeschaffungsaktivitäten ab. Knapp ein Viertel hat zudem Erfolgskontrollen etabliert, ein Anstieg um 8,1 Prozentpunkte gegenüber 2013.

Digitalisierung der Personalgewinnung – die Standards der Zukunft





Die Digitalisierung der Personalgewinnung ist akzeptiert. Drei Viertel der Top-1.000-Unternehmen und acht von zehn IT-Unternehmen halten sie für gut und auch die Kandidaten sehen ihre Vorteile. In der Umsetzung bleiben die Unternehmen allerdings noch etwas zögerlich, obwohl die Kandidaten dafür offen sind. 45,4 Prozent nutzen beispielsweise bereits Job-Recommender-Systeme, die ihnen aufgrund ihres Profils geeignete Unternehmen und offene Stellen vorschlagen. Bei den Unternehmen nutzt sie nur jedes Zehnte, ein Fünftel plant allerdings ihren Einsatz – viermal so viele wie in 2015.



Der Trend geht auch zu ChatBots, die den Kandidaten automatisiert Fragen zur Karriere, zu offenen Stellen oder Unternehmen beantworten. Sechs von zehn Unternehmen glauben an ihren steigenden Einsatz und die Hälfte der Kandidaten würden sie bei der Jobsuche auch gerne nutzen, allen voran die Generation Y. Allerdings bieten nur 2,8 Prozent der Top-1.000-Unternehmen und etwa jedes zehnte IT-Unternehmen ChatBots an.





Employer Branding und Personalmarketing – Schulnote: ausreichend

Der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt verschärft sich damit weiter und macht Employer Branding zu einem zentralen Thema in der Personalbeschaffung. Ein Thema, bei dem viele Unternehmen noch Verbesserungsbedarf sehen. Die Durchschnittsnote, die sich die Unternehmen für ihre Leistungen in diesem Bereich geben, liegt bei 4+. Die Eigeneinschätzung deckt sich dabei häufig mit der Einschätzung der Kandidaten in Arbeitgeberrankings.

Geht es um die Attraktivitätsmerkmale von Unternehmen, gehen die Einschätzungen allerdings auseinander. Bei zwei der drei von den Kandidaten genannten Top-Attraktivitätsmerkmale, der Entlohnung (Gehalt, Sachleistungen etc.) und den Arbeitsbedingungen (Arbeitsklima, Anerkennung etc.), sehen die Kandidaten Verbesserungsbedarf. Für 70,5 Prozent sollte der Arbeitgeber bei den Gehältern nachbessern und 64,4 Prozent halten das Arbeitsklima für verbesserungswürdig. Beide Merkmale halten auch die Unternehmen für wichtig, glauben aber, dass sie sie bereits erfüllt haben.

Mobile Recruiting – da geht noch mehr

Die Kandidaten machen sich für Mobile Recruiting bereit. 55,3 Prozent haben alle für eine Bewerbung notwendigen Daten auf dem Endgerät, das entspricht einer Steigerung von 15 Prozentpunkten zum Vorjahr. Und auch mehr als 90 Prozent der Unternehmen denken, dass Mobile Recruiting immer wichtiger wird.

Allerdings sind auch die Herausforderungen groß, hoher technischer Aufwand, zusätzliche Kosten sowie unterschiedliche Standards erschweren den Einsatz von Mobile Recruiting. Dennoch: Von den Top-1.000-Unternehmen stellen inzwischen 55,2 Prozent ihre Informationen und 57,6 Prozent ihre Stellenanzeigen mobil optimiert zur Verfügung. 46,3 Prozent bieten zudem die Möglichkeit der mobilen Bewerbung und decken damit die Basisleistungen ab.

Von den meisten Unternehmen noch ungenutzt ist das Potential, das Apps bieten, obwohl es mehr als die Hälfte der Kandidaten gut findet, wenn Unternehmen und Internet-Stellenbörsen Apps für mobile Endgeräte bereitstellen. Eine Unternehmens-App zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen bieten aber lediglich 4,5 Prozent der Top-1.000-Unternehmen.

Die Studie 'Recruiting Trends 2018' steht hier zum Download bereit.


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vg 13.03.2018