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DSGVO: Nur ein Viertel wird Umsetzung rechtzeitig abschließen

Nur ein Viertel (24 Prozent) der Unternehmen in Deutschland ist bis zum 25. Mai 2018 aus eigener Perspektive vollständig konform mit den neuen Regeln der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) wird sie größtenteils umgesetzt haben, ebenso viele (33 Prozent) zumindest teilweise. Ganz am Anfang stehen auch am Stichtag noch vier Prozent der Unternehmen. Zwei Prozent sagen, sie werden bis dahin nicht einmal mit ersten Schritten beginnen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Bitkom unter mehr als 500 Unternehmen aus Deutschland.

Verlängerte Schonfrist gewünscht

Auch deshalb wäre der Wirtschaft ein kulantes Verhalten der Behörden willkommen. So plädieren vier von zehn befragten Unternehmen (41 Prozent) für eine verlängerte Schonfrist nach dem 25. Mai, bei der mögliche Sanktionen ausgesetzt würden. Die Hälfte (49 Prozent) von ihnen wünscht sich, dass die Aufsichtsbehörden bei Verstößen zunächst nur zu Nachbesserungen auffordern sollten. Nur jedes hundertste Unternehmen sagt, dass die vorgeschriebenen Sanktionen ausgeschöpft werden sollten.

Aufwand ist schwer abzuschätzen

Laut Umfrage sehen zwei von drei Unternehmen (66 Prozent), die sich mit der DSGVO auseinandergesetzt haben, als größte Herausforderung bei der Umsetzung den schwer abschätzbaren Aufwand an. Im vergangenen Jahr sagten dies erst 54 Prozent. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) beklagt Rechtsunsicherheit (2017: 42 Prozent). Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern ist für ein Viertel (24 Prozent) eine große Herausforderung, im Jahr 2017 gaben dies 17 Prozent an.

Auch nach der abgeschlossenen Umsetzung der DSGVO planen viele Unternehmen mehr Ressourcen für den Datenschutz ein. Sechs von Zehn (58 Prozent) erwarten dauerhaft mehr Aufwand wegen der neuen Datenschutzregeln, ein Drittel (32 Prozent) sogar deutlich mehr Aufwand. Ähnlich viele (34 Prozent) sehen einen gleichbleibenden Aufwand, ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr. Damals rechnete noch fast die Hälfte (45 Prozent) mit einem ähnlichen Pensum wie zuvor. Kein einziges Unternehmen erwartet weniger Arbeit durch die neuen Datenschutzregeln.

Unternehmen sehen DSGVO mit gemischten Gefühlen

Bei der grundsätzlichen Bewertung der Datenschutz-Grundverordnung ergibt sich ein gespaltenes Meinungsbild. So erwarten sieben von zehn Unternehmen (70 Prozent), dass die DSGVO zu einheitlicheren Wettbewerbsbedingungen in der EU führt. Gut die Hälfte (51 Prozent) sagt, dass sie ein Wettbewerbsvorteil für europäische Unternehmen ist und dass die DSGVO sogar dem eigenen Unternehmen Vorteile bringt (43 Prozent).

Demgegenüber steht auch Kritik. Die Hälfte glaubt (50 Prozent), dass Geschäftsprozesse komplizierter werden. Mehr als jeder dritte Befragte (38 Prozent) rechnet damit, dass die DS-GVO die Digitalisierung in Europa bremst. Ebenfalls jeder Dritte (34 Prozent) sieht einen Wettbewerbsnachteil für europäische Unternehmen. Für neun Prozent stellt die Verordnung sogar eine Gefahr für die eigene Geschäftstätigkeit dar.

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 505 für den Datenschutz verantwortliche Personen (Betriebliche Datenschutzbeauftragte, Geschäftsführer, IT-Leiter) von Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland befragt.


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vg 22.05.2018