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CEO-Fluktuation steigt auf Fünf-Jahres-Hoch

Auf Führungsebene hat das Stühlerücken im deutschsprachigen Raum zugenommen. So mussten im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr CEOs der 300 größten börsennotierten Unternehmen in der DACH-Region ihren Posten räumen als in den zwei Jahren zuvor. Während die Zahl der Demissionen im internationalen Schnitt mit 363 Fällen konstant blieb, zeigten sich die untersuchten deutschen Unternehmen besonders wechselfreudig: 2017 wurden 24 CEO-Posten neu besetzt, was einem Fünf-Jahres-Rekord entspricht. Die Wechselquote stieg im vergangenen Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf 15,3 Prozent (2016: 12,7%) und lag damit über dem globalen Schnitt von 14,5 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer deutscher Manager an der Unternehmensspitze sank 2017 von 8,4 Jahren (2016) auf nur noch 5,1 Jahre.

Das sind Ergebnisse der 'CEO Success Studie 2017' von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Sie untersucht die Veränderungen an den Spitzen der 2.500 größten börsennotierten Unternehmen weltweit. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren waren die meisten (67 %) CEO-Demissionen in Deutschland geplante Wechsel, in einem Viertel der Fälle handelte es sich um vorzeitige Abgänge.

"Das regelmäßige Stühlerücken hierzulande ist auch auf immer kurzfristiger zu erreichende Ziele sowie eine geringere Fehlertoleranz der Aufsichtsgremien und Eigentümer zurückzuführen. Während CEOs in der Vergangenheit oft über ein Jahrzehnt im Amt waren, entwickelt sich der Vorstandsvorsitz immer mehr zu einer überschaubareren Episode im Manager-Lebenslauf. Nicht zuletzt erfordern Branchen im Umbruch und disruptive Technologien häufiger neue Kompetenzen an der Spitze", so Dr. Peter Gassmann, Europachef von Strategy&.

Jeder zehnte DACH-CEO muss wegen finanzieller Ergebnisse gehen

Die Quote fusions- oder übernahmebedingter Neubesetzungen stieg im deutschsprachigen Raum zum zweiten Mal in Folge auf 15,2 Prozent an (2015: 10,2 %; 2016: 13,4 %). Jeder zehnte (10,2 %) CEO-Wechsel in der DACH-Region war auf schlechte finanzielle Ergebnisse zurückzuführen. Ethische Fehltritte als Grund für eine CEO-Demission bewegen sich mit fünf Prozent weltweit auf gleichem Niveau wie im Vorjahr, im deutschsprachigen Raum sind es sogar nur zwei Prozent.

DACH-Firmen scheitern am Frauenanteil in Chefetagen

2017 wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Angela Titzrath von der Hamburger Hafen und Logistik AG nur eine Frau als neue CEO benannt. Der Fünf-Jahres-Trend zeigt damit klar nach unten: Während 2013 und 2014 der Frauenanteil bei Neubesetzungen in deutschsprachigen Konzernen noch bei 9,1 Prozent bzw. 10,3 Prozent lag, schwankt der Wert seit drei Jahren zwischen zwei und drei Prozent (2015: 2,2 %; 2016: 3,0 %; 2017: 2,3 %).

Seit 2013 wurden im deutschsprachigen Raum somit neun Frauen und 176 Männer als neue CEOs berufen. Global war der Frauenanteil bei den neu besetzten Posten im vergangenen Jahr mit sechs Prozent deutlich höher. Zu den internationalen Spitzenreitern zählen weiterhin die USA und Kanada, wo sich der Anteil weiblich besetzter CEO-Stellen im vergangenen Jahr auf 9,2 Prozent erhöhte (von 4,9 % im Fünf-Jahres-Schnitt seit 2013) und auch China erreicht mit 4,1 Prozent einen höheren Wert als die DACH-Region.

72 % der neuen CEOs in Deutschland sind Unternehmens-Insider

Mit Blick auf die Internationalität neu berufener CEOs gelingt es Unternehmen im DACH-Raum, Diversität in die Chefetagen zu bringen. 32 Prozent der neuen CEOs kamen 2017 aus einem anderen Land als das Unternehmen, das sie leiten. Die DACH-CEOs sind damit globale Spitzenreiter in Sachen Internationalität: Im globalen Schnitt kamen nur 16 Prozent der neuen Unternehmensleiter aus anderen Ländern oder Regionen. Auch internationale Arbeitserfahrung im Lebenslauf ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz am gefragtesten: 56 Prozent der 2017 neu benannten CEOs haben bereits in anderen Regionen gearbeitet - der globale Durchschnitt liegt bei 30 Prozent.

Auf dem Weg an die Spitze macht sich allerdings nach wie vor Erfahrung im eigenen Unternehmen bezahlt: 78 Prozent der vakanten CEO-Posten wurden in der DACH-Region 2017 mit internen Kandidaten besetzt (globales Mittel: 80 %). In Deutschland kamen 72 Prozent der neuen Spitzenkräfte aus den eigenen Reihen der Unternehmen. Beim akademischen Hintergrund spielte der Doktortitel in Deutschland eine auffällig große Rolle: 47 Prozent der neuen CEOs brachten diese Qualifikation mit - im Gegensatz zu nur acht Prozent im Jahr 2016.

Die Ergebnisse der 'CEO Success Studie 2017' finden Sie hier. Strategy& untersuchte dafür die 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen im vergangenen Jahr. Für den deutschsprachigen Raum wurden ergänzend die 300 größten Unternehmen in dieser Region analysiert. Es floss sowohl die Performance der Unternehmen zum Zeitpunkt der Ablösung als auch die Art und Weise des Ausscheidens des CEOs ein. 


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vg 04.09.2018