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So konsumieren die Deutschen im Jahr 2030 Bewegtbildinhalte

Bewegtbildinhalte auf Abruf sind schon längst kein Nischenmarkt mehr: 44 Prozent der Deutschen nutzen mindestens einmal pro Woche Video-On-Demand-Abonnements. Im Vergleich zum Jahr 2016 stieg damit der Anteil der Verbraucher, die regelmäßig Streaming-Dienste nutzen, um 80 Prozent an. Das ergab die Studie 'The future of the video and TV landscape in 2030' der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte mit Deutschlandstandorten u. a. in Berlin und Düsseldorf.

Laut der Untersuchung hat beim Bewegtbildkonsum der jungen Zielgruppe bereits eine Wachablösung stattgefunden: So schauen 45 Prozent der jungen Verbraucher täglich Video-On-Demand-Inhalte, während nur noch 42 Prozent jeden Tag den Fernseher einschalten. Noch größerer Beliebtheit erfreuen sich Short-Form-Videos (kürzer als 10 Minuten): 57 Prozent der unter 25-Jährigen schauen täglich solche Formate auf Plattformen wie YouTube.

Video-On-Demand etabliert sich in der Breite

Deloitte prognostiziert auch, wie sich die TV- und Video-Branche bis zum Jahr 2030 entwickeln wird und hat eine Reihe von Faktoren identifiziert, die die Zukunft bestimmen werden. So werde der weitere Ausbau der Glasfaser- und 5G-Netz die flexiblere und mobilere Nutzung von Medieninhalten weiter vorantreiben. Außerdem sei es wahrscheinlich, dass Empfehlungsfunktionen durch Datenanalyse und künstliche Intelligenz verbessert werden.

Mit Blick auf Bewegtbildinhalte rechnen die Forscher damit, dass Video-on-Demand sich in der Breite durchsetzen wird. Das lineare Fernsehen behalte aber auch in Zukunft seine Bedeutung, so die Studienautoren weiter. Vor allem mit Live-Inhalten wie der Fußball-WM könnten Zuschauer auch zukünftig zum Einschalten klassischer Programme bewegt werden.

Insgesamt sei mit weiteren Veränderungen auf dem Video-Markt zu rechnen, weil sich neue und bestehende Akteure entlang der Wertschöpfungskette in einem teilweise konsolidierten globalen Markt neu positionieren werden.

Vier Zukunftsszenarien für die TV-und Video-Branche im Jahr 2030

Für das Jahr 2030 gehen die Studienautoren von vier Zukunftsszenarien aus, die von jeweils anderen Akteuren geprägt werden: 

1. 'Universal Supermarket': Hier dominieren die großen digitalen Plattformen den globalen Markt und sind als Content-Produzenten, -Besitzer und -Distributoren in allen Teilen der Wertschöpfungskette tätig. TV-Sender spielen hingegen nur noch eine Rolle bei der Produktion von nationalen Inhalten, an der Distribution sind sie nicht beteiligt. Die Verbraucher haben eine große Auswahl an globalen und nationalen Inhalten. Unterschiede zwischen den Anbietern gibt es nur noch bei einigen exklusiven Produktionen und Sportrechten.

2. Content Endgame: In diesem Szenario sind die Content-Besitzer die großen Gewinner. Die Rolle der digitalen Plattformen hat einen fundamentalen Wandel durchlaufen: Sie dienen fast ausschließlich der Distribution, allerdings zahlen die Verbraucher nicht mehr für einen bestimmten Anbieter, sondern direkt für die Inhalte, die sie sehen wollen. Insgesamt hat sich die Vielfalt des Contents verringert, die Qualität der globalen Angebote erreicht dagegen neue Dimensionen.

3. Revenge of the Broadcasters: Die TV-Sender haben die Digitalisierung gemeistert und sind in der Lage, großflächig On-Demand-Inhalte anzubieten und die Verbraucher mit smarten Empfehlungen zu versorgen. Neben den Sendern haben auch die digitalen Plattformen weiterhin ihren Platz am Markt. Während sich Erstere auf lokale Inhalte mit hoher Qualität konzentrieren, liefern die Plattformen internationale Produktionen und Blockbuster. Verbraucher genießen ein reichhaltiges Content-Angebot und können zwischen linearen und On-Demand-Formaten wählen.

4. Lost in Diversity: Der TV- und Videomarkt hat sich zu einem ausdifferenzierten Ökosystem ohne dominanten Akteur entwickelt. Konsumenten werden von zahlreichen, verschiedenen Plattformen mit einer entsprechend großen Content-Vielfalt bedient. Mangelnde Loyalität der Nutzer treibt die Anbieter in einen harten Überlebenskampf.

Aus diesen Zukunftsszenarien – so unterschiedlich sie auch sein mögen – leiten die Studienautoren Handlungsempfehlungen ab, die ihrer Ansicht nach für alle Marktteilnehmer relevant sein werden. Sinnvoll sei beispielsweise, wenn sich Sender und Content-Produzenten für neue Allianzen und Kooperationen – auch mit direkten Konkurrenten – öffnen. Auch gemeinsame Produktionen, Vertriebsmodelle oder Plattformen könnten geeignete Maßnahmen sein, um digitalen Plattformanbieter wie Netflix, Amazon, Apple und Google zu begegnen.





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mak 12.09.2018