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Interview: Künstliche Intelligenz aktiv gestalten

Um beim Thema KI nicht ins Hintertreffen zu geraten, müssen  Unternehmen wichtige Weichenstellungen vornehmen. Julian Kramer, Chief Experience Ambassador bei Adobe, und Martin Grosse, Chief Marketing Officer bei Microsoft Deutschland, erläutern, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit neue Chancen entstehen.

markenartikel: Beim Thema Künstliche Intelligenz, kurz: KI,  gehört Deutschland bisher nicht zu den Ländern, die einem als Vorreiter und Innovationstreiber einfallen. Die Bundesregierung will bei der Zukunftstechnologie aber aufholen und die Erforschung, Entwicklung und Anwendung auf ein weltweit führendes Niveau bringen. Entsprechende Eckpunkte für eine Strategie Künstlicher Intelligenz wurden im Juli verabschiedet. Wie schätzen Sie diese Initiative ein?
Julian Kramer: Wenn man sich durch den Wolpertinger an Gremienformulierungen gekämpft hat, bleiben mir zwei Punkte besonders positiv im Gedächtnis: mehr Geld für die Forschung und Exzellenzzentren sowie der Gedanke eines Gütesiegels 'KI Made in Germany'. Darin verpackt, finden wir die Erkenntnis, dass wir uns in der Bildung jahrelang zu sehr auf Maschinenbau verlassen und zu wenig Finanzierung in Software und Zukunftstechnologien gesteckt haben. Gleichzeitig wurde auch erkannt, dass der Wettbewerb um internationale Talente lange zugunsten der USA und Asien verloren wurde.

markenartikel: Dies ändert sich aber gerade?
Kramer: Ja, denn das politische Klima macht die klassischen Standorte für Talente aus dem Technologiebereich unattraktiv. Deutschland hat also die Chance, zeitnah seinen Wirtschaftsstandort zu stärken, sofern wir nicht wieder in die peinlichen Computer-Inder-Visa-Debatten der frühen 2000er-Jahre verfallen. Sich bewusst der deutschen Sensibilität beim Thema Datenschutz sowie der historischen Verantwortung zu stellen und sich eine ethische, nicht-diskriminierende 'KI Made in Germany' zum Ziel zu setzen, kann tatsächlich zum Gütesiegel und Wettbewerbsvorteil werden.
Martin Gosse: Wichtig ist eine Kultur der Transparenz und des Vertrauens. Vor kurzem hat Microsoft dazu eine Studie mit der Kernaussage veröffentlicht, dass die digitale Transformation von Unternehmen nicht am Willen der Mitarbeiter scheitert. Vielmehr braucht es eine Unternehmenskultur, die möglichst alle aktiv einbindet und gleichzeitig Ängste vor den Veränderungen durch KI abbaut. Darüber hinaus muss es gelingen, Offenheit, Neugierde und Begeisterung für neue Technologien zu wecken. Das funktioniert am besten, wenn wir uns weniger auf Begriffe wie Mensch oder Maschine fokussieren, sondern darauf konzentrieren, menschliche Stärken mit leistungsfähiger KI zu verbessern. Dann hat KI das Potenzial, den großen Herausforderungen der Menschheit in den Bereichen Gesundheit, Bildung oder Ernährung zu begegnen.

markenartikel: Sie verbinden also große Hoffnungen mit dem Thema?
Gosse: Alles in allem hat KI das Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Wir werden in Zukunft sicher nicht weniger arbeiten, aber weniger gefährliche, dreckige oder eintönige Arbeiten ausführen. Dadurch haben wir mehr Zeit für kreative, komplexe oder soziale Tätigkeiten. Wichtig ist nur, dass wir Künstliche Intelligenz aktiv gestalten, ethische Prinzipien definieren und nicht darauf bauen, dass andere das tun.

Inwieweit bei den von der Bundesregierung verabschiedeten Eckpunkten noch Klärungsbedarf besteht, um das Potenzial von KI richtig einzusetzen, was genau dem Papier fehlt, warum der Ausbau des 5G-Netzes zentral ist und welche Wertschöpfungspotenziale für Marken durch KI entstehen, lesen markenartikel-Abonnenten im ausführlichen Interview in Ausgabe 9/2018, die auch als App gelesen werden kann. Weitere Informationen zum Inhalt finden Sie hier. Nicht Abonnenten finden hier die Möglichkeit zum Abo.


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vg 13.09.2018