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Autoindustrie verlagert ihr Wachstum auf mehrere Standbeine

Alternative Antriebe wie der Elektromotor, Wasserstoffbrennstoffzellen sowie Auto-Gas sind für 87 Prozent der Unternehmen aus der Autoindustrie der größte Wachstumstreiber der Automobilbranche. Parallel dazu etabliert sich das Dienstleistungsgeschäft immer mehr als neue tragende Säule im Automobilsektor. Das ergibt die Studie Branchenkompass Automotive 2019 von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z-Institut.

Neue Geschäftsfelder gesucht

Mit dem Durchbruch alternativer Antriebstechnologien wird künftig ein großer Teil klassischer Einnahmequellen in der Automobilbranche wegbrechen. Im Elektroauto ist ein Bruchteil der Teile verbaut, die heute ein Benzin- oder Dieselfahrzeug benötigt. Dazu kommt, dass batterie- oder gasbetriebene Kfz weniger bewegte Teile haben. Das schmälert das Aftersales-Service-Geschäft. Hierfür suchen die Unternehmen händeringend nach Ersatzgeschäft und neuen Standbeinen.

Als Kompensation rücken viele Autohersteller und Zulieferer enger an das Energiegeschäft heran. 79 Prozent der befragten Entscheider arbeiten an Konzepten, um künftig mit der Energieversorgung, der Energieproduktion und der Energienutzung neues Wachstum zu erzielen. Für den Ausbau des Strom- und Gastnetzes entstehen neue Kooperationen mit Energieunternehmen, Tankstellenbetreibern und Dienstleistern wie Hotel- und Restaurantketten. Ziel ist, die Dichte der Ladestationen und damit die Attraktivität deutlich zu erhöhen.

Wachstum durch digitale Technologien

Darüber hinaus wollen die Entscheider der Automobilindustrie das Geschäft mit Technologien ausbauen, die das Fahren digitaler und damit komfortabler und sicherer machen. 83 Prozent der Unternehmen setzen auf Fahrassistenzsysteme, 62 Prozent auf so genannte Well-being-Komponenten. Dazu gehören Messinstrumente, die auf Wunsch Vitaldaten des Fahrers im Blick behalten und beispielsweise bei Anzeichen von Müdigkeit Alarm schlagen. Für 68 Prozent der Branchenvertreter ist zudem die Entwicklung teil- oder vollautonomer Fahrzeuge ein relevantes Geschäftsfeld, das sie vorantreiben wollen.

Aus Autoschmieden werden Digitalplattformen

Insgesamt sind sich die Automanager einig, dass die Branche für künftiges Wachstum komplett neue Richtungen einschlagen muss. Die Mehrheit arbeitet am Umbruch vom klassischen Hardware-Produzenten zum universellen Mobilitätsmanager und zur agilen digitalen Plattform - inklusive vollvernetzter Industrie-4.0-Produktion und moderner Vertriebsstrategien.

"Die Umsatzanteile müssen und werden sich weg vom reinen Autobau in Richtung Full-Service-Dienstleister verschieben", so Lutz Kauertz, Leiter Manufacturing von Sopra Steria Consulting. Dass der Umbau im Fokus steht, zeigten die laufenden und geplanten Investitionen. Drei Viertel der befragten Autohersteller und Zulieferer investieren in die Nutzung der Digitaltechnologien in Produkten oder innerhalb der Prozesse. Ebenso viele passen laut Studie ihre Organisation an moderne, sich durch die neue Technologie eröffnenden Strukturen an.

Über die Studie

Die Studie Branchenkompass Automotive 2019 zeigt, wie die Automobilhersteller und Zulieferer angesichts der vielen Veränderungen bei Antriebstechnologien, Fahrzeugnutzung und durch neue Wettbewerber in den kommenden Jahren wachsen wollen und welchen Herausforderungen sich die Unternehmen stellen müssen. Das Marktforschungsinstitut Forschungswerk führte hierfür im Herbst 2018 im Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut eine Befragung von 100 Entscheidern sowie Fach- und Führungskräften der Automobilbranche durch. Teil der Studienergebnisse sind zudem drei vertiefende Interviews mit Spitzenvertretern der Branche über ihre Standpunkte und Erfahrungen.



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vg 17.01.2019