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Studie: Weltweite Vertrauenskrise erreicht Deutschland

Nur noch vier von zehn Bundesbürgern vertrauen darauf, dass das politische System hierzulande grundsätzlich funktioniert und Regierung, Medien, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ihre Aufgaben weitgehend erfüllen. Das sind die Kernergebnisse des 'Edelman Trust Barometer 2017', einer repräsentativen Umfrage unter rund 33.000 Menschen in 28 Ländern, die das Unternehmen Edelman.ergo erstellt hat.  

Sowohl Regierungen als auch Medien und NGOs haben dabei gegenüber dem Vorjahr weiter an Vertrauen eingebüßt, lediglich die Wirtschaft hat in den Augen der Bundesbürger leicht zulegen können. Besonders hart trifft der Vertrauensverlust die NGOs, ihnen vertrauen nur noch 39 Prozent (sechs Prozentpunkte weniger als im Vorjahr).

Kluft zwischen Elite und der breiten Masse der Bevölkerung wird größer


Fragt man die Menschen nach ihrem Vertrauen in die grundlegenden Säulen des politischen Systems, tut sich zudem eine breite Kluft zwischen der informierten Öffentlichkeit auf der einen und der breiten Masse der Bevölkerung auf der anderen Seite auf. Während von überdurchschnittlich gut ausgebildeten, informierten und verdienenden Deutschen immerhin mehr als jeder Zweite (54 %, Vorjahr 51 %) dem politischen System grundsätzlich vertraut, ist das Vertrauen in der breiten Masse der Bevölkerung weiter erodiert – auf nur noch 39 Prozent (Vorjahr 42 %).

"Man kann es nicht leugnen oder schönreden: Wir haben – auch in Deutschland – eine tief gehende, langlebige, breit verankerte Vertrauenskrise. Selbst einst unverdächtige NGOs sind in den Augen der meisten Menschen entzaubert. Dass wir in einem Land leben, um dessen wirtschaftliche Stärke und politische Stabilität uns viele beneiden, ändert offenbar nichts am grundlegenden Vertrauensverlust. Dieses Misstrauen gefährdet erkennbar die demokratische Gesellschaft", sagt Susanne Marell, CEO von Edelman.ergo.

Das 'Edelman Trust Barometer' fragt zum 17. Mal, wie es um das Vertrauen der Menschen in die gesellschaftlich wichtigen Institutionen in ihren jeweiligen Ländern bestellt ist. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland wie auch in den Vorjahren im Mittelfeld. Während hierzulande 38 Prozent der Menschen sagen, sie hätten grundlegend Vertrauen in die Regierung und das politische System, sind es beispielsweise in Polen nur 20 Prozent, in den Niederlanden immerhin über 50 Prozent. Spitzenreiter ist hier China: Über drei Viertel der allgemeinen Bevölkerung vertrauen eigenen Angaben zufolge ihrem politischen System.

Bildungseinrichtungen und der Einzelhandel mit dem größten Vertrauen

Fragt man die Deutschen nach den vertrauenswürdigen Branchen, dann liegen Bildungseinrichtungen und der Einzelhandel in der Gunst ganz weit vorne. Schlusslicht ist wie im Vorjahr die Finanzindustrie mit Vertrauenswerten von gerade einmal 35 Prozent, immerhin drei Prozentpunkte mehr als 2016. Erholt hat sich das Renommee der Automobilbranche, hier legten die Werte um sieben Punkte auf 48 Prozent zu. Die Schleifspuren diverser Krisen sind allerdings weiter spürbar – 2015 genoss die Branche noch ein weit höheres Vertrauen (61 %).

"Unternehmen müssen heute deutlich herausstellen, welchen Beitrag sie über das reine Geldverdienen hinaus leisten, um dieser Gesellschaft zu nutzen. Der wichtigste Schlüsselfaktor, um Vertrauen zu gewinnen, ist unserer Studie zufolge der respektvolle Umgang mit Mitarbeitern", so Marell. Auch zu Fragen wie Steueroptimierung oder Globalisierung müssten Firmen deutlich Stellung beziehen, in ihrer Haltung erkennbarer werden.



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rh 01.02.2017