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Digitalisierung: Arbeitnehmer vertrauen Strategie der Unternehmensführung oftmals nicht

Rund jeder zweite Beschäftigte in Deutschland gibt an, dass er dem eigenen Management auf jeden Fall oder eher vertraut, die richtigen Entscheidungen bezüglich nötiger Zukunftsstrategien zu treffen (Quelle: EY)
Rund jeder zweite Beschäftigte in Deutschland gibt an, dass er dem eigenen Management auf jeden Fall oder eher vertraut, die richtigen Entscheidungen bezüglich nötiger Zukunftsstrategien zu treffen (Quelle: EY)

Viele Mitarbeiter zweifeln an der Strategie ihres Unternehmens: Knapp ein Drittel (32 Prozent) vertraut nicht darauf, dass ihre Geschäftsführung die richtigen Entscheidungen für die Zukunft trifft. Nur eine knappe Mehrheit von 51 Prozent gibt noch an, dass sie dem eigenen Management vertraut. Großen Handlungsbedarf sehen die Beschäftigten bei den eigenen Produkten beziehungsweise Dienstleistungen: Immerhin 28 Prozent rechnen eher nicht oder definitiv nicht damit, dass diese in zehn Jahren noch in weitgehend unveränderter Form am Markt bestehen könnten. Das sind Ergebnisse der EY-Jobstudie, für die mehr als 1.500 Arbeitnehmer in Deutschland repräsentativ befragt wurden.

Arbeitsbelastung durch Digitalisierung bei 44 Prozent der Beschäftigten gestiegen

Doch nicht nur die Unternehmen stehen vor großen Veränderungen durch die Digitalisierung: Sie schlägt sich auch deutlich im Arbeitsalltag der Mitarbeiter nieder – aus ihrer Sicht nicht nur mit positiven Folgen. 44 Prozent der Beschäftigten sagen, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung gestiegen sei. Bei der vorangegangenen Umfrage vor zwei Jahren lag der Anteil nur bei 28 Prozent. Gleichzeitig meint etwa jeder vierte Mitarbeiter (24 Prozent), dass er sich eher schlecht oder gar schlecht auf die Veränderungen durch die Digitalisierung vorbereitet fühle.

Bei einigen haben die neuen Technologien bereits Teile ihrer Arbeit überflüssig werden lassen. Acht Prozent sagen, dass ihre Aufgaben dadurch schon in erheblichem Umfang ersetzt wurden. Bei 28 Prozent wurden sie geringfügig ersetzt. Das geht sogar so weit, dass sich 13 Prozent aufgrund neuer technologischer Entwicklungen Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen.

Markus Heinen, Leiter des Geschäftsfeldes Personalberatungsdienstleistungen bei EY in Deutschland, Österreich und der Schweiz: "Dass ein Drittel der Beschäftigten kein Vertrauen in die Geschäftsführung hat, ist ein Warnsignal. Denn gelingt es dem Management nicht, die Belegschaft bei der Zukunftsausrichtung mitzunehmen, kann das schnell zu Unruhe und im schlimmsten Fall auch zur Abwanderung wichtiger Fachkräfte führen. Die Mitarbeiter wollen vor allem verstehen, wozu sie etwas machen. Und sie wollen das Gefühl vermittelt bekommen, dass die Maßnahmen einem Ziel dienen, von dem am Ende alle profitieren."

Knapp ein Viertel findet Arbeitsprozesse mittlerweile komplexer

Diese Chance wird aber noch längst nicht in allen Unternehmen wahrgenommen:  So sind aus Sicht von 23 Prozent der Befragten die Arbeitsprozesse in den vergangenen Jahren durch die Digitalisierung komplexer geworden – nur 14 Prozent erleben sie als einfacher.

"In zahlreichen Unternehmen startet jede Abteilung ihr eigenes Digitalisierungsprojekt – das kann schnell im Chaos enden und dazu führen, dass eben nicht die Vor- sondern die Nachteile überwiegen", hat Heinen beobachtet. "Die Einführung neuer Technologien sollte immer in eine firmenweite Strategie eingebettet sein, Insellösungen dagegen vermieden werden. Die interne Kommunikation und Abstimmung sind mindestens ebenso wichtig wie die Technologie selbst."

Autoindustrie: Heutige Produkte in zehn Jahren nicht mehr gefragt

Lediglich sieben Prozent der Beschäftigten in der Automobilindustrie rechnen damit, dass die Produkte des eigenen Unternehmens in zehn Jahren in weitgehend unveränderter Form noch am Markt erfolgreich sein werden (Quelle: EY)

Die Auswirkungen der Digitalisierung bekommen die Branchen sehr unterschiedlich zu spüren: Während im Handel und in der Gesundheitsbranche noch 67 beziehungsweise 59 Prozent der Beschäftigten davon ausgehen, dass die Produkte oder Dienstleistungen ihres Unternehmens auch in zehn Jahren noch gefragt sein werden, sehen vor allem die Beschäftigten in der Automobilindustrie und im Finanzsektor wenig Chancen: Nur sieben Prozent der Befragten aus der Automobilindustrie und 26 Prozent der Befragten aus dem Finanzbereich glauben noch an den Erfolg ihrer heutigen Produkte in zehn Jahren.

Immerhin erkennen aber die Mitarbeiter dieser beiden Branchen bei ihren Arbeitgebern auch das größte Engagement, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein: 89 Prozent der Befragten aus der Automobilindustrie sehen ein großes Bestreben ihres Arbeitgebers, mit Innovationen auf neue Entwicklungen am Markt zu reagieren. Bei Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungen liegt der Anteil mit 68 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Insgesamt beträgt der Anteil der Mitarbeiter, die ein großes Bestreben ihres Arbeitgebers bei der Entwicklung von Innovationen erkennen, lediglich 57 Prozent.



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(vg) 04.10.2019



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vg 04.10.2019