AGF-Studie: Netflix liegt vor Amazon Prime Video, YouTube an der Spitze

Deutsche Nutzer schauen kostenpflichtigen Video-Content vor allem auf Netflix. Fast jeder Vierte nutzt den US-kalifornischen Streaming-Anbieter, der damit deutlich gefragter als das Amazon-Pendant Prime Video ist. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse der Studie 'TV-Plattform 2019-II' des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag der AGF Videoforschung in Frankfurt.

Laut der Untersuchung rangiert Amazon Prime Video mit 15 Prozent deutlich hinter Netflix. Beide kostenpflichtigen Video-on-Demand-Dienste werden jedoch von YouTube auf die Plätze verwiesen: So waren 51 Prozent in den letzten vier Wochen auf dem Google-Videoportal unterwegs.

Neben den US-Streaming-Diensten stoßen auch die Online-Angebote der TV-Sender auf große Gegenliebe. Laut der Studie geben 30 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im Monat ein entsprechendes Angebot zu nutzen. Je jünger das Publikum, desto häufiger werden die Streaming-Angebote der Broadcaster angesteuert. 39 Prozent der 14-29-Jährigen schauten in den letzten vier Wochen Inhalte auf einer der Plattformen der TV-Sender.

Deutsche Plattformen liegen gleich auf

Unter den Top 5 der kostenpflichtig beziehungsweise kommerziellen Content-Plattformen befindet sich erstmals auch Joyn, das im Juni gestartete Joint-Venture von Discovery und ProSiebenSat.1. Die Plattform platziert sich mit 2,2 Prozent hinter Netflix, Amazon Prime Video und Dazn. Damit erreicht die Streaming-Plattform ähnlich viele Nutzer wie TV Now von der Mediengruppe RTL Deutschland.

Wie die Studienautoren feststellen, kommt Streaming sukzessive bei allen Zielgruppen an. So nutzen insgesamt 58 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung in TV-Haushalten mindestens einmal im Monat Online-Video-Angebote. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil mit 87 Prozent erwartungsgemäß deutlich höher als bei den 30- bis 49-Jährigen (72 %). Von den über 65-Jährigen gibt jeder Fünfte an, in den letzten vier Wochen Streaming-Angebote genutzt zu haben. 

Streaming-Nutzung steigt weiter

Die Nutzung der kostenpflichtigen Video-on-Demand-Dienste hat sich seit 2015 vervielfacht: Waren es in der Studie 2015-I noch sieben Prozent, die angaben, in den vergangenen drei Monaten ein VoD-Angebot genutzt zu haben, sind es 2019-II schon 32 Prozent. 

Beliebtestes Endgerät für Online-Videos sind Smartphones: 52 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal im Monat mit dem Mobiltelefon Clips angeschaut zu haben. Auf PC und Laptop greifen 43 Prozent zurück. Aber auch der Big Screen ist mittlerweile ein äußerst beliebtes Device: Jeder Dritte schaut dort Online-Video.

Die Studie, in der die AGF zweimal im Jahr die Geräte-Ausstattung, den TV-Empfang, Pay-TV-Daten sowie die Bewegtbild-Nutzung über das Internet erheben lässt, beruht auf persönlichen Interviews von 2.500 deutschsprachigen Personen. Daneben werden die Haushalte durch den Interviewer begangen und die Programme gezielt eingeschaltet, um die Validität der getroffenen Angaben zu untermauern.