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Mittelstand: Geschäftslage leicht verschlechtert - vor allem im Maschinenbau und der Autoindustrie

57 Prozent der Mittelständler in Deutschland sind derzeit mit ihrer Geschäftslage rundum zufrieden (Quelle: EY)
57 Prozent der Mittelständler in Deutschland sind derzeit mit ihrer Geschäftslage rundum zufrieden (Quelle: EY)

Jeder zehnte Mittelständler bezeichnet derzeit die eigene Geschäftslage als schlecht oder eher schlecht – vor einem Jahr lag der Anteil nur bei drei Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die uneingeschränkt zufrieden sind, sinkt gleichzeitig von 65 auf 57 Prozent. Vor allem die allgemeine Wirtschaftslage macht den Unternehmern Sorgen: Fast jeder dritte Mittelständler – 30 Prozent – rechnet mit einer Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland, nur 21 Prozent erwarten eine positive Entwicklung der Konjunktur.

Das sind Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Für die Studie wurden deutschlandweit 1.500 mittelständische Unternehmen mit mindestens 20 Millionen Euro und höchstens eine Milliarde Euro Umsatz befragt. Die Studie wird seit dem Jahr 2004 jährlich durchgeführt.

Jobmotor gerät ins Stocken

Die eingetrübten Aussichten wirken sich auch auf die Investitions- und Einstellungsbereitschaft aus, die jeweils deutlich geringer ausfällt als im Vorjahr. Unterm Strich wollen aber weiterhin mehr Unternehmen ihre Investitionen erhöhen und neue Mitarbeiter einstellen als umgekehrt. Außer in der Autobranche sollen in den kommenden sechs Monaten in allen Branchen mehr neue Stellen entstehen als wegfallen – der Beschäftigungstrend bleibt also per Saldo positiv. Allerdings will deutschlandweit nur noch knapp jedes vierte Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter einstellen – das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2013.

Gesucht werden vor allem IT-Spezialisten: Jeder dritte Mittelständler hat offene Stellen im IT-Bereich, jeder sechste sucht Mitarbeiter für die Buchhaltung, jeder siebte hat Vakanzen im Bereich Forschung und Entwicklung.

Der Fachkräftemangel bleibt dabei das größte Risiko für den Mittelstand: Die Mehrheit – 56 Prozent – der deutschen Mittelständler bezeichnen den Fachkräftemangel als große Gefahr. Das sind nur drei Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Der zunehmende Wettbewerb und die konjunkturelle Situation folgen im Sorgen-Ranking mit 50 bzw. 46 Prozent erst auf den Plätzen zwei und drei.

Risiko-Rangliste: Fachkräftemangel und zunehmender Wettbewerb ganz oben (Quelle: EY)

Baubranche boomt – Autoindustrie leidet

Branchen: Versorger und Elektrotechnik mit aktueller Situation besonders zufrieden – Kfz-Bau am wenigsten zufrieden (Quelle: EY)

Unterschiede gibt es aber je nach Branche. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass sich die Stimmung vor allem in der Automobilindustrie massiv eingetrübt hat. Nur noch 31 Prozent der Unternehmen aus dieser Branche äußern sich zufrieden mit ihrer Geschäftslage – vor einem Jahr waren es noch 46 Prozent, Anfang 2018 sogar 67 Prozent.

Die schwierige Lage der Autoindustrie spiegelt sich auch in der Beschäftigungsentwicklung wider. In keiner anderen Branche ist der Anteil der Unternehmen, die Stellen abbauen wollen, so groß: 18 Prozent der Mittelständler aus der Autobranche wollen die Zahl der Mitarbeiter reduzieren, nur fünf Prozent wollen sie erhöhen. Zum Vergleich: In der Baubranche planen hingegen 32 Prozent der Unternehmen, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, nur sieben Prozent wollen Stellen abbauen.

Nicht nur in der Autoindustrie, auch im Maschinenbau und in der chemischen Industrie hat sich die Geschäftslage gegenüber dem Vorjahr massiv eingetrübt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Branchen, in denen die Geschäfte offenbar nach wie vor glänzend laufen: 68 Prozent der Bauunternehmen und sogar 70 Prozent der Mittelständler aus der Elektrotechnik-Branche sind derzeit mit der Geschäftsentwicklung rundum zufrieden.

Hier geht es zu den Ergebnissen des Mittelstandsbarometers.

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(vg) 27.01.2020



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vg 27.01.2020