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DigitalBarometer Deutschland: Die Zukunft der Wirtschaft ist digital

Prof. Dr. Terstiege lehrt an der International School of Management digitales und strategisches Marketing, Adrian Neumann ist verantwortlich für Marketing und Kommunikation beim Hamburger Marktforschungsinstitut EARSandEYES (Fotos: Prof. Dr. Meike Terstiege/EARSandEYES)
Prof. Dr. Terstiege lehrt an der International School of Management digitales und strategisches Marketing, Adrian Neumann ist verantwortlich für Marketing und Kommunikation beim Hamburger Marktforschungsinstitut EARSandEYES (Fotos: Prof. Dr. Meike Terstiege/EARSandEYES)

Die Digitalisierung und der damit verbundene rapide Wandel in der elektronischen Datenverarbeitung und Telekommunikation bedingen unseren gesellschaftlichen Wandel, gehören zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Das Thema Digitalisierung bietet dabei durch seine Vielschichtigkeit Raum für die Projektion diverser Erwartungen, Hoffnungen, Unsicherheiten und Ängste. Das zumindest lässt sich aus den neuesten Ergebnissen der Langzeitstudie DigitalBarometer Deutschland schließen, wie Prof. Dr. Meike Terstiege von der International School of Management und Adrian Neumann von Marktforschungsinstitut Ears&Eyes in ihrem Gastbeitrag auf markenartikel-magazin.de erläutern.

Wenig, aber steigendes Vertrauen in Unternehmen

Die im Rahmen des DigitalBarometers Befragten zeigen nur geringe Zustimmungswerte hinsichtlich der Aussage "Ich habe Vertrauen in die für die Digitalisierung verantwortlichen Politiker". Besonders die Generation der Altersgruppe 50+ hat wenig Vertrauen in die Digitalisierung. Ein möglicher Grund hierfür ist die schlechte Kommunikation zu abstrakten Themen wie Digitalpakt oder Datenstrategie seitens Politik und Regierung, dazu das Kompetenzgerangel in Kabinett und Ministerien - unter all dem leidet eben auch das Vertrauen der Bevölkerung. Zudem wirken die teils eher schrill geführte Debatten wie etwa um "5G-Milchkannen" im Kontext der grundsätzlichen Strukturpolitik in Deutschland auf viele entlarvend und nicht vertrauensfördernd.

Die Zustimmung der Befragten zu einer Aussage wie "Ich habe Vertrauen in die für die Digitalisierung verantwortlichen Unternehmen" befindet sich zwar auf einem eher geringen Niveau, dafür ist hier seit 2018 ein stetiger Zuwachs der Zustimmung zu betrachten, aktuell mit 26 Prozent sogar die höchste Zustimmung seit Befragungsbeginn 2018. Dabei zeigt sich, dass signifikant mehr Männer Vertrauen in die verantwortlichen Unternehmen haben als Frauen. Nur ein Viertel der Deutschen traut den verantwortlichen Unternehmen in Digitalisierungsfragen.

Die aktuelle Situation könnte auch vor diesem Hintergrund einen Wendepunkt bedeuten: Kann die Wirtschaft digitale Technologien zielgerichtet einsetzen, um handlungsfähig zu bleiben? Die Corona-Krise gerät damit auch zu einem Stresstest für die digitale Infrastruktur, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor.

Auch einer Äußerung wie "Beim Thema Digitalisierung ist Deutschland bereits gut aufgestellt" stimmen die Befragten nur auf zwar geringem, aber zumindest wachsendem Niveau zu. Vor allem die Altersgruppe unter 30 Jahren ist der Meinung, dass Deutschland fit für die Digitalisierung ist.

Digitalisierung: Vertrauen gegenüber Institutionen (DigitalBarometer-TOP 2 im März 2020; Bundesregierung: Oktober 2019)

Digitalisierung prägt alle Lebensbereiche

Die persönliche Einstellung gegenüber der Digitalisierung wird deutlich positiver und optimistischer gesehen. Dabei fühlen sich signifikant mehr Männer ausreichend informiert als Frauen - jede fünfte Frau fühlt sich sogar ganz explizit nicht ausreichend hinsichtlich der Digitalisierung informiert.

Gleichzeitig sehen ca. zwei Drittel der Deutschen einen starken oder sehr starken Einfluss der Digitalisierung auf Berufs- und Arbeitsleben. Und auch bei Konsum- und Einkaufsverhalten, Freizeitgestaltung und Mobilität sehen deutlich mehr als 50 Prozent einen starken Einfluss. Die wichtigsten Lebensbereiche werden stark von der Digitalisierung beeinflusst, in der breiten Bevölkerungsgruppen besteht aber nach wie vor ein großes Informationsdefizit.

Wunsche nach mehr Datenschutz

Trotz Maßnahmen wie der DSGVO ist die Hälfte der Befragten der Meinung, dass die Digitalisierung viel strenger bzgl. Daten-/Verbraucherschutz reguliert werden müsste. Dabei wünschen sich signifikant mehr Frauen eine stärkere Regulierung als Männer und auch deutlich mehr Befragte ab 50 Jahren. Die DSGVO scheint ihre Signalwirkung somit doch nicht ganz verfehlt zu haben: Der Ruf nach mehr Daten- und Verbraucherschutz wird schwächer. Dennoch ist jeder Zweite nach wie vor der Meinung: Hier muss etwas geschehen!

Digitalisierung trägt zum wirtschaftlichen Aufschwung bei

Signifikant mehr Männer als Frauen stimmen dem Item "Die Digitalisierung ist ein Gewinn für das Privatleben" zu. Dabei fühlen sich eher die Befragten im Alter von 16 bis 29 Jahren und die 30- bis 49-Jährigen von der Digitalisierung bereichert. Gerade diese Wahrnehmung nimmt seit 2018 kontinuierlich zu, aktuell ist eine signifikant höhere Zustimmung als bei jeder Messung vorher festzustellen.

Auch bei der Aussage, dass ohne Digitalisierung wirtschaftlicher Aufschwung undenkbar ist, dominieren die Männer - mehr Männer als Frauen stimmen dem zu (69 % vs. 62 %). Das Thema Strukturausbau und der Profit von digitaler Versorgung durch z.B. Netzausbau etc. kommen aus Sicht der Befragten anscheinend nur bestimmten Gruppen zu Gute.

Digitalisierung verändert Arbeitsplätze

Alters- und geschlechtsunabhängig hingegen ist hingegen die Einstellung gegenüber der Thematik "Die Digitalisierung ist ein Gewinn für das Berufsleben" - hier ist die Zustimmung gleich für beide Geschlechter in allen Altersklassen.

Festhalten lässt sich demzufolge, dass die Automatisierung von Arbeitsvorgängen durch Algorithmen, aber auch Schlüsseltechnologien wie die Künstliche Intelligenz zwar ganze Wirtschaftssektoren bedrohen, die Wahrnehmung dieser Entwicklung seitens der Bevölkerung hingegen dies nur teilweise widerspiegelt. Während einer OECD-Studie von 2018 zufolge fast jede fünfte Stelle in Deutschland bald aufgrund von Automatisierung wegfallen könnte, prognostizieren andere Studien, dass zwar viele Arbeitsplätze verloren gehen, parallel aber nahezu ebenso viele Stellen neu entstehen werden. Doch auch der Alltag in Berufen, die nicht unmittelbar durch die Digitalisierung bedroht sind, verändert sich durch die Entwicklung digitaler Technologien.

Im Frühjahr 2020 verleiht die Corona-Krise zahlreichen Facetten des Großthemas 'Digitalisierung der Arbeitswelt' zusätzliche Dringlichkeit – von Digital Marketing & Sales, über Remote Work und E-Recruiting bis hin zum Dauerbrenner Datenschutz. Ein Teil dieses (Job-)Optimismus findet sich in den zuvor geschilderten Ergebnissen. Die Wirtschaft muss – trotz, oder besser gesagt, angesichts der aktuellen (und zukünftigen) Krise diesen durch Chancen bedingten Optimismus argumentativ aufgreifen, transparent und nachvollziehbar kommunizieren, um jede Krise birgt auch eine Chance in Bezug auf die Digitalisierung wahr werden zu lassen.

Über das Digitalbarometer

Das DigitalBarometer Deutschland, eine Kooperation des Hamburger Marktforschungsinstituts EARSandEYES und Prof. Dr. Meike Terstiege von der International School of Management, will den Wahrnehmungen der Bevölkerung in Bezug auf die Digitalisierung auf den Grund gehen. Zu diesem Zweck erhebt es halbjährlich die Einstellungen einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von 1.000 Personen in Deutschland zu Fragen der Digitalisierung über den EARSandEYES-Omnibus. Seit Beginn des Projekts im Frühjahr 2018 wurden in bislang fünf Messungen Datenpunkte zu Aspekten wie der Digitalisierung von Arbeit und Beruf, Privatleben, Wirtschaft und Politik erhoben.

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  1. Digitalisierung: Transparenz schafft Vertrauen
  2. Erfolgsfaktoren im Omnichannel-Marketing


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(vg) 20.05.2020



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vg 20.05.2020