ANZEIGE

ANZEIGE

Lebensmittel: Regionalität gewinnt an Relevanz

83 Prozent ist es (sehr) wichtig, dass ein Lebensmittel aus der Region kommt (Quelle: BMEL)
83 Prozent ist es (sehr) wichtig, dass ein Lebensmittel aus der Region kommt (Quelle: BMEL)

Die Corona-Krise verändert den Ernährungsalltag der Deutschen. Das zeigt der Ernährungsreport 2020 des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). "Lebensmittel aus der Region haben an Bedeutung gewonnen", sagt Bundesernährungsministern Julia Klöckner. "Es ist ein neues Bewusstsein für Lebensmittel entstanden – und für die Arbeit derjenigen, die sie produzieren."

Konkret hat durch Corona für 39 Prozent der Befragten die Bedeutung der Landwirtschaft nochmals zugenommen. Besonders hoch fällt dieser Zuwachs bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus: Fast die Hälfte misst der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung zu (47 Prozent).

30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Corona-Krise mehr kochen, als zuvor. Nur sechs Prozent nutzen die klassischen Lieferangebote und nur acht Prozent die etablierten Lieferdienste häufiger für fertige Mahlzeiten. Allerdings nehmen 21 Prozent der Befragten für den Einkauf von Lebensmitteln oder fertigen Mahlzeiten häufiger als zuvor Lieferangebote der örtlichen Gastronomen in Anspruch.

Corona hat auch Auswirkungen auf das heimische Koch- und Essverhalten (Quelle: BMEL)

Geschmack ist beim Einkauf ausschlaggebend

98 Prozent der Befragten ist wichtig, dass es schmeckt. Gemüse und Obst sind bei 70 Prozent täglicher Spitzenreiter. Milchprodukte werden von 64 Prozent täglich konsumiert. Bei Fleisch und Wurstwaren liegt der tägliche Konsum bei 26 Prozent. 2015 aßen noch 34 Prozent jeden Tag Fleisch. Ein Grund: Insbesondere immer mehr Männer verzichten auf ihre tägliche Portion Fleisch. Bei ihnen sank der Anteil von 39 Prozent im Jahr 2019 auf nun 32 Prozent (Frauen: 20 Prozent).

Neu ist: Über die Hälfte (55 Prozent) bezeichnen sich als Flexitarier, also Fleischesser, die gelegentlich bewusst auf Fleisch verzichten. Die Zahl der Vegetarier (5 Prozent) und Veganer (1 Prozent) in Deutschland ist gleich geblieben.

Neugier auf vegetarische oder vegane Produkte

Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hat schon einmal oder öfter vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten gekauft. Jüngere sind dabei aufgeschlossener als: 61 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und 64 Prozent der 30- bis 44-Jährigen haben schon einmal oder öfter nach diesen Produkten gegriffen beim Einkauf.

75 Prozent der Befragten sind vor allem neugierig, wenn sie diese Alternativen kaufen, 48 Prozent tun es aus Tierschutzgründen, 43 Prozent, weil es ihnen schmeckt und 41 Prozent treffen ihre Entscheidung, weil es gut für das Klima ist.

Ernährung soll gesund sein

Für 90 Prozent muss Essen gesund sein. Dabei wird auch auf den Zusatz von Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten vermehrt geachtet: 86 Prozent befürworten es, dass Fertigprodukten weniger Zucker zugesetzt wird, auch wenn die Produkte dann nicht mehr so süß schmecken.

Staatliches Tierwohlkennzeichen gefordert

81 Prozent der Befragten begrüßen ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen. Für mehr Tierwohl wären Verbraucher bereit, mehr zu zahlen. 45 Prozent gaben an, bereit zu sein, sogar bis zu 15 Euro pro Kilo zu zahlen.

Bundesministerin Julia Klöckner: "Die verbale Bereitschaft ist erfreulich, mehr für tierwohlgerechtere Produkte zu zahlen. Leider sieht es an der Ladentheke oftmals noch anders aus. Aber wenn der Verbraucher mehr für ein Produkt zahlen soll, dann will er auch verlässliche und transparente Angaben, dass tatsächlich auch ein Mehr an Tierwohl gegeben ist. Deshalb ist eine entsprechende Kennzeichnung so wichtig."

Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung zeigen Wirkung

Die Konsumenten sind bei der Wertschätzung von Lebensmitteln und Ressourcenverschwendung sensibler geworden: 91 Prozent der Befragten verlassen sich auf ihre Sinne und prüfen ein Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums und werfen es nicht direkt weg. 2016 taten dies nur 76 Prozent.

Den gesamten Ernährungsreport 2020 finden Sie hier. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa von Dezember 2019 bis Januar 2020 rund 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt – zum fünften Mal seit 2015. Zusätzlich hat Forsa im April 2020 rund 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger in einer repräsentativen Umfrage gefragt, welchen Einfluss die Corona-Krise auf ihr Einkaufs-, Koch- und Essverhalten hat.



zurück

(vg) 02.06.2020



zurück

vg 02.06.2020