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Prestigekosmetik erwartet deutlichen Umsatz-Dämpfer

Die vom VKE-Kosmetikverband repräsentierten 60 Unternehmen des mittleren- und gehobenen Kosmetikvertriebs in Deutschland blicken auf ein ordentliches Geschäftsjahr 2019 zurück – die Umsätze stiegen stärker als erwartet um 2,1 Prozent. Der Ausblick für das laufende Jahr ist freilich stark Corona-getrübt: Der Verband erwartet 2020 ein Umsatzminus von bis zu 20 Prozent. Zwar sei während des Shutdowns ein deutlicher Anstieg des Online-Geschäftes zu verzeichnen gewesen. Dies habe jedoch bei weitem nicht ausgereicht, um die Verluste zu kompensieren, die etwa durch die Schließung des stationären Handels entstanden seien – rund 2.000 Parfümerien waren zu der Zeit geschlossen.

Aktuell halten 40 Prozent der VKE-Mitglieder die wirtschaftliche Situation der Selektivkosmetik für mangelhaft. 47 Prozent verzeichnen aber wenigstens wieder befriedigende, 10 Prozent sogar gute bzw. sehr gute Umsätze.

"Der überwiegende Teil unserer Mitglieder wird die Marketingausgaben für dieses Jahr beibehalten, 10 Prozent sogar erhöhen. Das ist ein positives Signal. Wir wollen im zweiten Halbjahr verlorenes Terrain wieder aufholen", erläutert Markus Grefer, VKE-Präsident und Geschäftsführer PUIG Deutschland. "Natürlich bleibt die Geschäftsentwicklung nicht ohne Risiken. Die Graumarktaktivitäten, haben in der Krise zugenommen und wichtige Marktpartner befinden sich in grundlegenden Umstrukturierungsphasen oder aber kämpfen um ihr Überleben. Dennoch sehen die VKE-Mitglieder einen Silberstreif am Horizont. Vor dem Hintergrund einer aktuell noch schwierigen wirtschaftlichen Situation und einer daraus resultierenden verhaltenen Konsumstimmung, aber verbunden mit einem durchaus positiven Blick auf das zweite Halbjahr, prognostiziere ich für 2020 für unsere Branche unter dem Strich ein Umsatzminus von 20 Prozent."


Branchenergebnis 2019 deutlich über den Erwartungen


Die VKE-Mitgliedsunternehmen erzielten im Geschäftsjahr 2019 einen Gesamtumsatz von 2.133 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent und liegt damit deutlich über den Erwartungen.

Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsunternehmen insgesamt Umsatzzuwächse von 3,5 Prozent. Für Impulse sorgten hier Neulancierungen u.a. in Segment Gesichtsmasken.

Bei der Körperpflege, die 2018 noch einen erheblichen Rückgang zu verzeichnen hatte, konnte die Branche ein Plus von 0,5 Prozent erreichen. Dieses Segment bleibt für die Selektivkosmetik aber eher schwach. Hier hätten die Konsum- und Eigen-Marken aus dem LEH/Drogeriemarkt eine weitaus stärkere Marktbedeutung.

Die Dekorative Kosmetik legt nach Jahren des Umsatzrückgangs zumindest eine Nullrunde hin. Dazu beigetragen hätten auch hier erfolgreiche Markteinführungen.

Erstarkt präsentiert sich das Herrensegment mit einem Umsatzplus von 5 Prozent. Die Achterbahnfahrt der letzten Jahre setze sich somit fort. Eine Verbreiterung der Angebotspalette habe zu diesem Anstieg geführt.

Bei den Damenduftserien zeigt der Trend weiterhin nach oben. Neulancierungen und die Klassiker sorgten hier für ein Plus von 2,3 Prozent.


Nachhaltigkeit als Chance für die Beautybranche

Jeder fünfte Verbraucher bewertet die Kosmetikindustrie als nachhaltig, so eine neue VKE-Studie, durchgeführt von der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung. Fast die Hälfte der Kosmetikverwender ist sich demnach über den Nachhaltigkeits-Status der Hersteller aber eher unsicher. 74% wünschen sich daher mehr Aktivitäten der Branche zu diesem Thema. Die größten Herausforderungen für die Lieferanten werden bei den Themen Tierversuche (65%), umweltgefährdende Inhaltsstoffe (63%) sowie zu viel Umverpackungen (61%) gesehen.

Nachhaltigkeit ist für Verbraucher nach Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis mittlerweile das drittwichtigste Kaufkriterium, hat also deutlichen Einfluss auf die Markenwahrnehmung. Es gibt jedoch Unterschiede in den einzelnen Produktkategorien: So ist die Nachhaltigkeit des Angebots für Düfte oder Nagellack weniger relevant als etwa für Gesichtspflege oder Lippenstifte.

Die Eigenwahrnehmung der Branche ist bei dem Thema durchaus selbstkritisch. So halten lediglich 7% der Unternehmen die Kosmetikindustrie für sehr nachhaltig. Das Thema werde aber offensiv angegangen. Als zukünftige wesentliche Herausforderungen werden Umverpackungen, aber auch die Umstellung auf nachhaltige Rohstoffe für die Produkte erachtet.


Postversand größtes Einfalltor für Fälschungen


2019 wurden durch die Arbeit der Zollbehörden an den deutschen Außengrenzen knapp 134.000 Körperpflegeprodukte im Wert von 3,3 Mio. Euro sichergestellt. Das sei zwar deutlich weniger als im Vorjahr, weil die großen Container- sowie LKW-Aufgriffe fehlten. Bei der Anzahl der Beschlagnahmen liege Kosmetika mit 6.923 Fällen allerdings sogar auf Rang zwei. Das Problem verlagere sich zunehmend Richtung Postweg, der über 50 Prozent der Aufgriffe ausmacht.

Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband: "Plattformen wie beispielsweise WISH oder Aliexpress boomen und versenden dabei in erheblichem Ausmaß auch gefälschte Produkte. Der EU-Kommission muss daher endlich handeln und die Onlinemarktplätze zum proaktiven Herausfiltern von Markenfälschungen verpflichten. Solange es für Verkaufsplattformen oder Marktplätze keine verbindlich festgelegten Sorgfaltspflichten gibt, ist die Sicherheit der Verbraucher gefährdet."




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tor 18.06.2020