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Bewegtbildnutzung weiter im Corona-Hoch

Die Beeinträchtigungen des Alltags, die Corona mit sich gebracht hat, haben auch weiter Auswirkungen auf den TV- und Streaming-Konsum. Mit dem „Corona Report 2021“ legt die AGF ein Update ihres im April 2020 veröffentlichten Berichts vor und analysiert erneut in Zusammenarbeit mit dem Institut Rheingold Salon die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bewegtbildnutzung aus quantitativer und qualitativer Perspektive. Fazit: Die TV-Nutzung liegt im Gesamtpublikum erneut über dem Vor-Corona-Jahr 2019 und auch Streaming steigt deutlich an.

Die ergänzende tiefenpsychologische Untersuchung, die rheingold salon im Auftrag der AGF durchgeführt hat, zeigt, dass Bewegtbild und insbesondere TV in der aktuellen Situation die wichtige Funktion zukommt, das „Nichts-Tun-Können“ zu kompensieren und weiterhin an den Geschichten des Lebens teilzuhaben. Die Analysen zeigen allerdings auch, dass sich die coronabedingte hohe TV- und Videonutzung in 2021 gegenüber den starken Vorjahreswerten verändert hat und eine erwartbare „Corona-Müdigkeit“ einsetzt.

Nettoreichweite und Sehdauern auf hohem Niveau

Im 1. Quartal 2021 lag die Nettoreichweite von Fernsehen (0/1-Kontakt) bei den Erwachsenen ab 14 Jahren bei 76,4 Prozent pro Tag und damit über dem Niveau der Jahre 2020 und 2019. Das bedeutet, der Anteil der Menschen, die in den ersten drei Monaten des Jahres mindestens einmal Kontakt mit dem Medium TV hatten, ist weiter gestiegen.

Dabei haben nicht nur mehr Menschen ferngesehen, sie haben auch länger eingeschaltet: So beläuft sich die durchschnittliche Sehdauer bei den Zuschauern gesamt (ab 3 Jahren) im 1. Quartal 2021 auf 243 Minuten – 8 Minuten oder 3,2 Prozent mehr als im 1. Quartal 2020 (235 Minuten). Die Sehdauer liegt damit nicht nur über dem Vorjahresniveau, sie hat sich auch besser entwickelt als prognostiziert.

Die im Auftrag der AGF vom Daten- und Softwarespezialist DAP erstellte Trendanalyse zeigt für das Medium TV, dass es in beiden Lockdowns klare, positive Corona-Effekte gab, die den tendenziellen Rückgang der TV-Nutzung überkompensiert haben – und noch kompensieren. Diese Effekte sind jedoch im 2. Lockdown (ab 31.10.2020) weniger stark ausgeprägt als im 1. Lockdown (qua Definition 10.3.-15.5.2020), als Corona den Alltag der Menschen von jetzt auf gleich drastisch verändert hat.

Ein Blick in einzelne Zielgruppen zeigt jedoch, dass es Unterschiede in den Altersklassen gibt. Insbesondere jüngere Zielgruppen schalten punktueller ein, nutzen also gelernte Formate und Einschaltzeitpunkte. Strukturgebende Elemente sind neben unterhaltenden nach wie vor sehr beliebt und treiben die TV-Nutzung auch in den jüngeren Zielgruppen, trotz einem vermeintlichen Überangebot an Bewegtbildalternativen, die zudem nicht mehr nur an ein Device gebunden sind. Ältere Zuschauer, beziehungsweise Personen ab 50 Jahren, schauen dem gegenüber weiterhin deutlich länger fern als 2020 oder auch in der Vor-Corona-Zeit.

Bei den 14- bis 49-Jährigen gab es im TV ein leichtes Minus im Vergleich zu einem allerdings äußerst starken Vorjahreszeitraum: Die durchschnittliche Sehdauer im 1. Quartal 2021 lag bei 142 Minuten und damit um 8 Minuten beziehungsweise 5,2 Prozent unter dem Niveau von 2020.

Streaming: Corona und Digitalisierung als Treiben

Nicht nur die TV-Nutzung, auch die Streaming-Nutzung von Broadcast-Inhalten ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Darin spiegelt sich der ohnehin positive Trend für Bewegtbild im Allgemeinen wider, der durch Corona verstärkt wurde. Die Nettoreichweite bei den unter AGF-Messung stehenden Video-Angeboten, die überwiegend zu Broadcastern gehören, ist im Gesamtpublikum im 1. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp 62 Prozent gestiegen – ein deutlicher Sprung, wenn auch von vergleichsweise niedrigem Niveau auf 4,004 Millionen pro Tag. Parallel dazu ist auch eine deutliche Steigerung im Nutzungsvolumen zu verzeichnen, und zwar um 69,7 Prozent auf rund 19.056 Millionen Sekunden (Stand: 12.04.2021).

Das gestiegene Interesse an Streaming-Content spiegelt sich außerdem in Befragungsstudien der AGF wider, die unter anderem Aufschluss über die Nutzung von Netflix & Co geben, beispielsweise in der Plattform-Studie 2020-II.



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tor 19.04.2021